Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen
Autoren: Judith McNaught
Vom Netzwerk:
bestritt. Sie tat es indessen nicht, und er erkannte, daß sie zwar jung und unerfahren sein mochte, trotzdem aber sehr klug war.
    „Ich weiß, daß du mich geliebt hast“, sagte sie leise. „Wenn es nämlich nicht so gewesen wäre, hätte ich dich auch nicht so tief verletzen können, und du hättest auch nicht so endgültig verhindern wollen, daß ich das jemals wieder tun konnte. Das ist mir klargeworden, als ich in deinem Arbeitszimmer stand und du mir sagtest, du wolltest dich von mir scheiden lassen. Hätte ich das nicht erkannt, und hätte ich dich nicht verstanden, würde ich niemals so lange um dich gekämpft haben.“
    „Ich will jetzt deine Schlußfolgerung nicht bestreiten, aber ich schwöre dir, daß ich dir so etwas nicht noch einmal antun werde.“
    „Danke. Ich würde es auch ein zweites Mal nicht ertragen.“ „Könntest du mir jetzt vielleicht auch noch verraten, was Duncan dir erzählt hat, das dich zu deinen klugen Erkenntnissen geführt hat?“
    Sie lächelte zärtlich und verständnisvoll. „Er hat mir berichtet, was du getan hast, als du von deiner ersten Seereise heimkehrtest und entdecktest, daß deine Familie tot war.“ „Was habe ich denn getan?“
    „Du hast dich von dem einzigen Lebewesen getrennt, das du noch liebtest, nämlich von einer schwarzen Labrador-Hündin namens Shadow. Du tatest das, damit dir niemand mehr Schmerz bereiten konnte — jedenfalls niemand, über den du die Kontrolle hattest. Und genau das gleiche hast du, nur in viel drastischer Form, getan, als du die Scheidung von mir begehrtest.“
    Ian legte seine Hand an Elizabeths Wange. „Wenn ich du wäre“, sagte er mit einer Stimme, der man seine innere Bewegung anhörte, „dann würde ich mich hassen, glaube ich.“ Sie drehte den Kopf in seiner Hand und drückte einen Kuß hinein. „Kannst du dir vorstellen, was ich empfinde, da ich jetzt weiß, wie sehr ich geliebt werde?“ Sie lächelte unter Tränen. „Und weißt du, was mir immer auffiel, wenn wir zusammen in der Öffentlichkeit waren?“
    Ian konnte sich nicht zurückhalten; er zog sie in die Arme und drückte sie sich ans Herz. „Nein“, antwortete er leise. „Was fiel dir auf?“
    „Ich sah, wie die anderen Männer ihre Frauen behandelten, wie sie sie anschauten oder beim Tanz hielten. Und weißt du, was?“
    „Was?“
    „Ich bin außer Alexa wahrscheinlich die einzige Ehefrau, die von ihrem Gemahl geliebt wird, den es nicht stört, wenn die ganze Welt es sieht. Und noch eines weiß ich mit Sicherheit“, fügte sie lächelnd hinzu. „Ich bin absolut die einzige Ehefrau, deren Gatte es jemals versucht hat, sie vor den Augen eines Wohltätigkeitskomitees zu verführen.“
    Er schlang die Arme noch fester um sie, lachte und stöhnte zugleich und versuchte — mit großem Erfolg übrigens — seine Gattin auf dem Sofa zu verführen.
    ★
    Schneeflocken schwebten vor dem Fenster auf die Erde, ein Holzscheit zerfiel in der Glut des Kamins, und helle Funken stoben den Schornstein hinauf. Glücklich und zufrieden kuschelte sich Elizabeth unter der Sofadecke in Ians Arme und dachte an das Frühstück, das sie noch immer nicht gegessen hatten, und an das Mahl, das ihnen jetzt in Montmayne zweifellos serviert worden wäre. Seufzend löste sie sich aus der Umarmung, stand auf und zog sich an.
    Als sie etwas später den Speck in der Pfanne wendete, trat Ian hinter sie, legte die Hände auf ihre Hüften und lugte über ihre Schulter. „Das sieht ja fürchterlich eßbar aus“, neckte er. „Ich hatte eigentlich mit unserem traditionellen Frühstück gerechnet.“
    Sie lächelte und drehte sich zu ihm um. „Wann müssen wir zurückkehren?“ fragte sie. Hier oben war es ja so heimelig mit ihm allein!
    „Was würdest du denn davon halten, wenn wir noch zwei Monate hierblieben?“
    „Oh, sehr viel, aber bist du sicher, daß du dich nicht bald langweilst? Oder daß du dich um deine vernachlässigten Geschäfte sorgen würdest?“
    „Wenn meine Geschäfte tatsächlich unter der Vernachlässigung leiden sollten, meine Liebe, so hätten wir nach den vergangenen drei Monaten trotzdem noch volle Taschen.“ Er grinste vergnügt. „Ich bin viel besser gestellt, als ich selbst dachte. Außerdem benachrichtigt Matthew mich, falls es wirklich Probleme geben sollte, um die ich mich kümmern muß.“
    „Duncan hat mich mit fast einhundert Büchern eingedeckt“, erwähnte sie, weil sie sich überlegte, womit Ian sich hier die Zeit vertreiben könnte. „Aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher