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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen
Autoren: Judith McNaught
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entschied, ihn zu heiraten.
    Sir Francis Belhaven war fünfundvierzig Jahre alt und noch nie verheiratet gewesen, obschon es ihm nie an weiblicher Gesellschaft mangelte. Der Körper und das schöne Gesicht einer Frau bereiteten ihm immer wieder größtes Vergnügen, doch jetzt benötigte er einen rechtmäßigen Erben und zu diesem Zweck eben eine Gattin.
    Im vergangenen Jahr hatte er sich die strengen Anforderungen überlegt, welche er an die glückliche junge Dame stellen würde, die er schließlich erwählen würde.
    Zunächst einmal verlangte er eine junge und schöne Gattin, die selbst soviel Geld besaß, daß sie seines nicht ausgab. Und außerdem mußte sie Verständnis für seine sexuellen Eigenheiten und für sein Bedürfnis nach diesbezüglicher Abwechslung aufbringen. Sie durfte nicht etwa säuerlich schmollen, wenn er hin und wieder in eine unbedeutende kleine Affäre verwickelt war. In seinem Alter hatte er keineswegs die Absicht, sich von einer dummen Gans mit frommen Vorstellungen über Moral und eheliche Treue gängeln zu lassen.
    Was für eine appetitliche kleine Schönheit diese Elizabeth Cameron doch vor knapp zwei Jahren gewesen war! Ihre vollen Brüste, ihre schmale Taille, ihr hübsches Gesicht waren unvergeßlich, und ihr Vermögen ... nun, angemessen.
    Inzwischen erzählte man sich zwar, daß sie nach dem rätselhaften Verschwinden ihres Bruders praktisch mittellos sei. Ihr Onkel Julius Cameron hatte allerdings durchblicken lassen, daß er Elizabeth mit einer ansehnlichen Mitgift ausstatten würde, und das bewies wieder einmal, daß man den Gerüchten niemals trauen sollte.
    „Francis!“
    Sir Francis Belhaven stand auf und setzte sich neben Eloise aufs Bett. Mit einer Hand streichelte er ihre nackte Hüfte, und mit der anderen betätigte er einen Klingelzug, woraufhin ein Diener ins Gemach geeilt kam. Diesem übergab er das Schreiben. „Weise meinen Sekretär an, hierauf eine zustimmende Antwort abzusenden.“
    ★
    Die letzte Botschaft von Julius Cameron wurde von Ian Thorntons Londoner Stadthaus an seinen Landsitz Montmayne weitergeleitet, wo sie zusammen mit einem Stapel geschäftlicher und gesellschaftlicher Korrespondenz auf seinem Schreibtisch landete.
    Ian öffnete Julius Camerons Mitteilung, während er gerade damit beschäftigt war, seinem neuen Sekretär alle möglichen Anweisungen und Briefe zu diktieren. Jetzt starrte er einigermaßen fassungslos auf das Schreiben, was Peters, dem gehetzten Sekretär, ein paar Sekunden Pause verschaffte, in denen er zumindest den Versuch unternehmen konnte, das soeben Diktierte zu Papier zu bringen.
    Ian wies auf Julius Camerons Schreiben. „Dies hier ist mir entweder versehentlich zugestellt worden, oder es soll ein Scherz sein. In beiden Fällen zeugt es von äußerster Geschmacklosigkeit.“
    Er erinnerte sich sehr wohl an Elizabeth Cameron. Sie war ein berechnendes, oberflächliches, kokettes Mädchen gewesen, dessen Gesicht und Körper ihm den Verstand vernebelt hatten. Damals war sie mit einem Viscount verlobt gewesen, den sie offensichtlich ja wohl nicht geheiratet hatte. Vermutlich hatte sie ihm zugunsten eines anderen Mannes den Laufpaß gegeben. Wahrscheinlich hatte ihr dieser andere einen noch besseren gesellschaftlichen Stand versprochen.
    Ian wußte, daß englische Adlige die Ehen stets mit Hinblick auf Prestige und Geld schlossen und sich ihre sexuelle Befriedigung dann anderswo suchten.
    Jetzt hatten Elizabeth Camerons Verwandte die junge Lady anscheinend wieder auf den Heiratsmarkt gebracht, und wenn ihnen sein, Thorntons, Geld wichtiger war als irgendein Adelstitel, dann mußte ihnen wohl eine ganze Menge daran liegen, die Dame loszuwerden.
    Diesen Gedankengang verwarf Ian indessen sofort wieder. Nein, mit Sicherheit handelte es sich bei dieser Botschaft nur um einen geschmacklosen Streich, den ihm jemand spielen wollte, der sich an den Klatsch und Tratsch erinnerte, der nach jener Wochenendgesellschaft ausgebrochen war.
    Ian blickte seinen noch immer verzweifelt schreibenden Sekretär an. „Dies hier erfordert keine Antwort“, sagte er und warf den Brief über den Schreibtisch hinweg in Peters’ Richtung. Die Note segelte zu Boden. Der Sekretär wollte sie hastig noch auffangen, und dabei glitten ihm sämtliche anderen auf seinem Schoß liegenden Briefe ebenfalls auf den Boden.
    „Ich ... es tut mir leid, Sir!“ Peters sprang auf und bemühte sich, die ungefähr fünfzig Blätter wieder einzusammeln. „Sehr leid,
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