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Haus des Schreckens

Haus des Schreckens

Titel: Haus des Schreckens
Autoren: Marco Sonnleitner
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fällt mir auch eben auf. Aber vielleicht hat es sich jemand«, er zuckte ahnungslos mit den Schultern, »für eine Spritztour geliehen … oder so?«
    »Für eine Spritztour geliehen?«, wiederholte Peter amüsiert. »Und dann wieder zurückgebracht? Die Ganoven möchte ich kennen lernen.«
    »Was soll das?«, fuhr Scavenger jetzt auf. »Was wollt ihr von mir?«
    »Lasst den Mann in Ruhe«, war auch Nolans Meinung. »Er hat genug durchgemacht.«
    Die anderen sagten nichts, und auch die Polizisten machten keine Anstalten, die drei ??? zu unterbrechen. Interessiert folgten sie dem Gespräch.
    »Schließlich noch etwas sehr«, Justus zögerte einen Moment und suchte nach dem richtigen Wort, »Skurriles, möchte ich sagen. Der Geheimgang, den Bob und ich entdeckt haben, endet bekanntlich in dem Pavillon. Und wenn Sie sich nun bitte mal auf den Kopf fassen, Mr Scavenger, ziemlich genau auf den Wirbel«, Justus tippte bei sich auf die Stelle, die er meinte, »dann werden Sie feststellen, dass sich genau da ein Klecks Vogelkot befindet – den ich bemerkt habe, bevor wir das Haus verließen!«
    Scavenger verharrte bewegungslos und maß die drei Detektive mit finsteren Blicken. Einige andere reckten neugierig die Hälse und versuchten, ihm auf den Kopf zu sehen. Doch er war zu groß.
    »Da im Marriott-Haus aber keine Vögel herumfliegen«, sprach Justus weiter, »kann das nur heißen, dass Sie in der Nacht in dem Pavillon waren, wo Ihnen ein Huhn, entschuldigen Sie meine deutlichen Worte, auf den Kopf gekackt hat.«
    Peter und Bob grinsten sich an.
    »Und selbst wenn es ein frei fliegender Vogel gewesen sein sollte, bestätigt das nur unsere These: Sie, Mr Scavenger, haben heute Nacht das Marriott-Haus verlassen, und wir glauben auch zu wissen, wieso!«
    »Blödsinn! Absoluter Blödsinn!« Scavenger lachte gekünstelt.
    »Aber wir haben ihn doch gehört«, wandte Shawne ein. »Die ganze Zeit über.« Einige nickten zustimmend.
    »Das letzte Mal, dass wir ihn wirklich gehört haben«, erwiderte Peter, »war, als er uns von dem Geist erzählt hat. Alles, was wir danach gehört haben, kam aus diesen Dingern.« Der Zweite Detektiv zog einen CD-Spieler aus der Tasche, an dem ein kleiner Lautsprecher und ein winziges, schwarzes Kästchen hing. »CD-Spieler, externer Lautsprecher, Fernsteuerungsrelais. Gefunden im ersten Stock hinter der Holzverkleidung. Mit solchen Teilen hat er uns durchs Haus gehetzt und uns glauben lassen, er wäre die ganze Zeit da!«
    Das angespannte Schweigen entlud sich in einem aufgeregten Durcheinander. Empörte, verärgerte Blicke trafen Scavenger. Shawne und Jaqueline gingen demonstrativ auf Distanz, und die beiden Polizisten kamen dafür ein Stück näher.
    Scavenger hingegen blieb betont gelassen. »Und warum, bitte, sollte ich das Haus verlassen haben? Um einen trinken zu gehen?« Wieder dieses affektierte Lachen.
    »Nein«, entgegnete Justus übertrieben freundlich. »Um Ihr eigenes Bild zu stehlen und die Versicherung zu betrügen!«
    Scavenger blieb das Lachen im Halse stecken. Er lief rot an vor Zorn. »Du kleiner Fettsack wagst es –«
    »Mäßigen Sie sich, Mr Scavenger!«, fiel ihm Officer Wood ins Wort. »Bitte, sprich weiter«, sagte er zu Justus.
    »Danke, Officer. Hier unsere Theorie.« Justus wartete, bis alle ruhig waren. Diese Momente liebte er. »Als Sie das erste Mal an dem Krimispiel teilgenommen haben, entdeckten Sie zufällig den Geheimgang zum Pavillon. Und von da an reifte Ihr Plan. Sie drangen so oft unbemerkt über den Geheimgang ins Haus ein, bis Sie sich gut genug darin auskannten. Kurz vor unserem Spiel oder auch erst gestern Abend versteckten Sie an geeigneten Orten Ihre diversen Abspielgeräte und deponierten die, leider fehlerhaften, Karteikarten im Archiv. Dann machten Sie ein zweites Mal bei einem Krimispiel mit. Sie nahmen Bob das Handy ab, verklebten das Schloss, sodass nach menschlichem Ermessen keiner mehr das Haus verlassen konnte, hinterließen hier und da ein paar Blutspuren und verschwanden schließlich spektakulär.«
    »Ach ja, was wollten Sie eigentlich bei mir im Zimmer?«, fragte Peter dazwischen. »Das waren doch Sie, oder?«
    Scavenger sagte nichts. Er sah gelangweilt drein.
    »Wahrscheinlich eines der Geräte überprüfen, Batterien einlegen oder etwas in der Art«, vermutete Justus. »Er wusste ja nicht, wer wo untergebracht war.«
    Peter nickte.
    »Weiter. Zweimal tauchten Sie danach noch auf. Einmal unter dem Fenster im Boden, wo Sie eine
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