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Haus des Schreckens

Haus des Schreckens

Titel: Haus des Schreckens
Autoren: Marco Sonnleitner
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Bruder, alles senkrecht? Gimme five!«
    Justus glaubte, nicht recht zu hören. »Was? Äh, ja, sicher.« Sichtlich verwirrt klatschte er die Hand ab und sah Peter dabei aus großen Augen an.
    »Bobby, was geht ab?« Peter streckte Bob die geschlossene Faust entgegen. Der sollte mit seiner Faust gegen Peters Knöchel stoßen.
    »Freut … mich ebenfalls.« Der dritte Detektiv schüttelte verdattert Peters Faust.
    »Und da kommt auch schon der Letzte!«, rief Lowell in diesem Moment und zeigte zur Einfahrt des Parkplatzes.
    Justus und Bob sahen Peter noch für eine Sekunde irritiert an, aber der Zweite Detektiv grinste nur schelmisch. Dann wandten sich auch die drei ??? dem Neuankömmling zu.
    Ein nagelneuer, silberfarbener Lexus SC glitt ohne hörbares Motorengeräusch über den Kies. Fast jedem verschlug es erst einmal die Sprache, so elegant sah dieser Wagen aus.
    »Was der Schlitten kostet, verdiene ich in zwei Jahren nicht«, raunte Parsley, der dazu sogar die Zigarette aus dem Mund genommen hatte.
    Die Nobelkarosse beschrieb eine große Kurve und parkte dann genau neben Bobs Käfer. Mit einem kurzen Nachglühen verloschen die Scheinwerfer.
    »So wie der parkt, komme ich nicht mehr ins Auto«, flüsterte Bob Justus zu. »Der steht viel zu nah dran.«
    »Woanders ist nichts mehr frei«, entgegnete Justus mit einem Blick über den Parkplatz. »Außerdem werden wir ja alle zur gleichen Zeit wieder aufbrechen, insofern kann er dich problemlos zuparken.«
    »Hm«, knurrte Bob. Er hätte dennoch etwas mehr Respekt für seinen Käfer erwartet.
    Die Fahrertür des Lexus öffnete sich und ein groß gewachsener Mann stieg aus. Als er auf die Gruppe zueilte, schätzte Justus, dass er an die zwei Meter messen musste. Er war gut und teuer gekleidet, hatte eine gesunde Hautfarbe und bewegte sich kraftvoll und geschmeidig. Alles an ihm strahlte Selbstbewusstsein und Überlegenheit aus.
    »Das ist Lloyd Scavenger!«, entfuhr es auf einmal Shawne. »Lloyd Scavenger!«
    »Tatsächlich!« Jaqueline machte große Augen und die beiden Freundinnen strahlten sich glückselig an.
    Justus befürchtete, dass sie sich gleich vor Freude an den Händen fassen und zu hüpfen anfangen würden. Aber so weit kam es dann doch nicht. »Er ist es wirklich«, sagte er leise zu Bob.
    »Musst du mir nicht erzählen. Scavenger produziert im Augenblick die ›Swampheads‹, ›Grunchnut‹ und ›Daddy’s Darlings‹. Er ist ganz dick im Geschäft.« Bob verdiente sich nebenher in Sax Sendlers Musikagentur etwas Taschengeld und war daher in Sachen Musikbusiness immer auf dem neuesten Stand. »Ich bin erst vor zwei Tagen an seinem Haus ganz hier in der Nähe in Beverly Hills vorbeigefahren. Imposante Hütte, sag ich dir.«
    Scavenger war jetzt unter dem Kastanienbaum angekommen. Selbst der Regen schien vor ihm Respekt zu haben, denn das Wasser perlte an seinem schwarzen Anzug und der großen schwarzen Ledertasche, die er bei sich hatte, in kleinen Tropfen ab.
    »Tut mir leid«, sagte er mit einer sonoren Stimme und lächelte verbindlich in die Runde. »Ich habe mich etwas verspätet, aber ich musste noch einen dringenden Termin wahrnehmen.« Mit flinken Bewegungen wischte er ein paar Tropfen von seinem Jackett, in dessen Brusttasche sogar ein gefaltetes Taschentuch mit eingestickten Initialen steckte: LS.
    »Kein Problem!« Lowell begrüßte ihn mit einem leichten Klaps auf die Schulter und stellte ihm kurz die anderen vor. Anschließend rieb er sich unternehmungslustig die Hände. »Meine Damen und Herren, ich würde sagen, jetzt kann’s losgehen. Bitte folgen Sie mir!«
    Alle nahmen ihr Gepäck und folgten Lowell zu einem Landungssteg. Von dem dahinter liegenden See sah man kaum etwas, da das Ufer dicht bewachsen war. Nur hier und da schimmerte das trübe Grau der Wasseroberfläche durch. Der Regen, der dort draußen auf dem Wasser einschlug, wurde jedoch immer lauter, je näher sie dem See kamen.
    Einer hinter dem anderen liefen sie unter weit überhängenden, tropfnassen Ästen auf den Steg hinaus. An dessen Ende konnte man schon ein kleines Kabinenboot erkennen, das ruhig im Wasser dümpelte. Aber etwas anderes erregte ihre Aufmerksamkeit, als sie schließlich das Ende des Stegs erreicht hatten und über den See blicken konnten.
    »Ian, sieh doch!« Mary Parsley fasste den Arm ihres Mannes.
    »Klasse!«, befand Shawne.
    »Sehr beeindruckend«, meinte auch Kittle.
    Trotz der blassen Regenbahnen, die wie wehende Schleier über das Wasser zogen,
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