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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung
Autoren: Stephanie Laurens
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ihrer Rechten erstreckte sich der St. Mawes Arm der Halbinsel Roseland, ein wirksamer Schutz vor Nordwinden. Zu ihrer Linken erhob sich das rauere Heideland des südlichen Armes, sodass der Wind auch von Süden abgehalten wurde. Die Pferde trotteten weiter, und die Aussicht änderte sich wieder, als der Weg zum Meer hin noch weiter abfiel.
    Er führte sie durch abschüssige Felder, dann tauchten ein steiles Dach und spitze Giebel auf, zwischen ihnen und dem blaugrünen Wasser des Meeresarms. Einen weiten abschüssigen Bogen beschreibend verlief die Auffahrt am Haus entlang, das sich nun majestätisch vor ihnen erhob - und dann wieder zurück, um auf einem mit Kies bestreuten Platz an der Vorderseite des Gebäudes zu enden.
    Als sie der letzten Wegbiegung gefolgt waren, zügelte Gerrard seine Pferde; weder er noch Barnaby hatte auf dem abschließenden Wegstück ein Wort gesprochen. Das Haus war exzentrisch, fabelhaft - wunderbar. Es gab zahllose Türmchen, etliche Balkone mit schmiedeeisernen Geländern und seltsam geformten Stützpfeilern, Fenster aller Art und faszinierende Erker in den grauen Steinmauern.
    »Von dem Haus hast du gar nichts gesagt!«, bemerkte Barnaby, als die Pferde stehen blieben und sie nicht länger stumm das Anwesen anstarren konnten.
    »Weil ich von dem Haus nichts wusste«, verteidigte sich Gerrard. »Ich habe immer nur von den Gärten gehört.«
    Die Gärten befanden sich rechts und links sowie in dem Tal, das sich unterhalb des Herrenhauses zum Meer hin öffnete; sie schienen das phantastische Gebäude schier zu umarmen. Der Hauptteil lag jedoch hinter dem Haus verborgen. Am oberen Ende des Landschaftseinschnittes thronte das Herrenhaus. Fast wie ein Hüter versperrte es alle Sicht auf das Tal selbst sowie auf die dort befindlichen Gartenanlagen.
    Gerrard stieß den Atem aus, den er unwillkürlich angehaltenen hatte. »Kein Wunder, dass es niemandem gelungen ist, unbemerkt zum Malen hineinzuschlüpfen.«
    Barnaby bedachte ihn mit einem belustigten Blick und stieg aus, während Gerrard die Zügel dem herbeigeeilten Stallburschen reichte. Er folgte seinem Freund, und zusammen gingen sie zur Tür, hinter der die schattige Eingangshalle von Hellebore Hall sie erwartete.
    Jacqueline Tregonning saß im Empfangssalon von Hellebore Hall und hörte die Geräusche, auf die sie gewartet hatte - das Klappern von Hufen, das Knirschen von Kies unter den Kutschrädern.
    Keiner der anderen, die sich in dem geräumigen Salon versammelt hatten, schien etwas vernommen zu haben. Sie waren alle zu sehr mit Spekulationen beschäftigt, wie die Besucher wohl sein würden, die gerade eingetroffen waren.
    Jacqueline zog es vor, sich derartigen Überlegungen nicht hinzugeben - nicht wenn sie die Gäste mit eigenen Augen sehen konnte, um sich eine Meinung zu bilden.
    Geschmeidig und leise erhob sie sich aus dem Lehnstuhl neben der Chaiselongue, auf der ihre beste Freundin Eleanor Fritham saß und deren Mutter Lady Fritham aus dem benachbarten Tresdale Manor. Beide waren in ein angeregtes Gespräch mit der Vikarsgattin Mrs. Elcott vertieft, das sich um die Beschreibung der beiden in Kürze erwarteten Herren drehte, mit denen verschiedene ihrer Bekannten aus der Hauptstadt die beiden Damen versorgt hatten.
    »Sie sind vermutlich arrogant, sagt meine Cousine.« Mrs. Elcott verzog abschätzig das Gesicht. »Ich könnte mir denken, dass sie sich für etwas Besseres halten.«
    »Ich wüsste nicht, weshalb«, entgegnete Eleanor. »Lady Humphries hat doch geschrieben, dass beide zwar aus vornehmen Familien stammen und in den besten Kreisen verkehren, aber dennoch überaus umgänglich und höflich sind.« Eleanor wandte sich an ihre Mutter: »Warum sollten sie hochnäsig sein? Davon abgesehen, sind wir die einzige Gesellschaft, die diese Gegend hier zu bieten hat - sie werden ein sehr ruhiges Leben führen, wenn sie uns ignorieren.«
    »Stimmt«, pflichtete ihr Lady Fritham bei. »Aber wenn sie auch nur halb so wohl erzogen sind, wie Ihre Ladyschaft behauptet, dann sind sie sicher nicht eingebildet. Merk dir, was ich sage.« Lady Fritham nickte bedeutungsvoll, wobei ihr Doppelkinn beeindruckende Bewegungen vollführte und die Bänder ihres Häubchens lustig wippten. »Das Kennzeichen eines wahren Gentleman zeigt sich in der Mühelosigkeit, mit der er sich in jeder Umgebung zu bewegen weiß.«
    Unauffällig durchquerte Jacqueline den lang gestreckten Raum bis zu dem Fenster, das den besten Blick auf den Vorplatz gewährte. Auf
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