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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung
Autoren: Stephanie Laurens
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Todesfällen auf Hellebore Hall kannte, hatte sich der Schatten der Finsternis, des Bösen gehoben - von ihm, vom Haus und auch von den Gärten. So kehrte in diesen Winkel von Cornwall der Sonnenschein zurück.
    Es hatte lange Diskussionen gegeben, was wegen des Gartens der Nacht unternommen werden sollte. Jacqueline und ihre Kinder würden letztendlich den Besitz erben; sie liebte das Haus und die meisten der Gärten, aber sie konnte sich immer noch nicht überwinden, den Garten der Nacht zu betreten. Ganz davon abgesehen, dass sie erst ihre tote Mutter und dann Millicent dort hatte liegen sehen, vermutete sie, dass Jordan und Eleanor die Laube für ihre häufigen Stelldicheins benutzt hatten. So war es keine große Überraschung, dass sie den Garten, so wie er war, nicht ertragen konnte. Aber er war dennoch ein wesentlicher Bestandteil der Anlage.
    Von dem Wunsch beseelt, alle Drachen zu töten, die Jacquelines Leben überschatteten, hatte Gerrard die ursprünglichen Pläne für die Gärten von Hellebore Hall zu Tage gefördert. Er hatte sie seinem Schwiegervater und Wilcox vorgelegt, die schließlich seinen Vorschlägen zustimmten. Über den Winter war der Garten umgestaltet und neu angepflanzt worden. Den eigentlichen Entwurf hatte man beibehalten, jedoch die Pflanzen ausgewechselt, sodass der Garten nun ein Fest der Liebe im besten Sinne sein würde, in dem nicht mehr die düstere Leidenschaft regierte.
    Jacquelines Geburtstag war im Mai. Sie ahnte noch nichts von den Arbeiten im Garten; sie waren als Überraschungsgeschenk für sie geplant, wenn er mit ihr nach Cornwall reiste, um ihren Vater für ein paar Wochen zu besuchen.
    Und Millicent natürlich; sie und Sir Godfrey hatten ihren Wohnsitz auf Hellebore Hall, damit ihr Bruder sich nicht einsam fühlte. Die bedrückte Atmosphäre gehörte der Vergangenheit an. Im ganzen Haus herrschten nun Freude und Fröhlichkeit - viel mehr, als man es je für möglich gehalten hätte.
    Gerrard schaute zu, wie Jacqueline sich bückte, um an einer roten Rose zu riechen. Als sie sich aufrichtete, legte sie sich die Hand auf den Bauch, eine leichte, kaum merkliche Wölbung. Sie sah aus wie eine glückselige Madonna; ihre Miene spiegelte ihr freudiges Staunen, ihre Vorfreude wider.
    Genau das Gegenteil von der Miene, die er bei ihrem Porträt auf der Leinwand festgehalten hatte, um Jacqueline zu befreien.
    Er betrachtete sie gebannt, genoss den Anblick, streckte die Hand aus nach seinem Skizzenblock und dem Stift, die immer griffbereit dalagen.
    Ohne den Blick von Jacqueline abzuwenden, begann er zu zeichnen.
    Ließ alles, was er sah, in die Linien einfließen. Ließ seine Augen sehen, erkennen und seine Finger aufs Papier bannen.
    In den Monaten seit der Hochzeit - auf herzoglichen Befehl hin auf Somersham Place im Rahmen des sommerlichen Familientreffens der Cynsters - hatte sich die Verbindung zwischen ihnen entwickelt und entfaltet, bis ihre Liebe so stark geworden war, dass sie jede Prüfung zu bestehen vermochte.
    Sie fühlten sich beide gesegnet.
    Und schließlich verstand er voll und ganz, was Timms gemeint hatte.
    Liebe war nichts, worüber man Macht hatte, worüber man entscheiden konnte, ob man ihr nachgeben wollte oder nicht. Ob man sie fühlte oder nicht. Wenn die Liebe kam, wenn sie zuschlug, war die einzige Entscheidung, die einem zu treffen blieb, ob man darauf einging - ob man sie umarmte, sie annahm und zu einem Bestandteil von sich machte - oder ihr den Rücken kehrte und sie verdorren ließ.
    Liebe war etwas, das Menschen erfuhren - nicht irgendwie einfädelten. Sie entzog sich jeglicher Kontrolle.
    Unter Gerrards Fingern erwachte die Skizze zum Leben. Sein nächstes Porträt - noch besser, noch ergreifender als alles, was er je geschaffen hatte.
    Er wusste auch bereits, wie er es nennen würde, was es zeigen sollte, was er darin zum Ausdruck bringen wollte.
    Die Wahrheit über die Liebe.
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