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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung
Autoren: Stephanie Laurens
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Beine. Sie war zu erschöpft, um weglaufen zu können.
    Jordan warf ihr einen boshaften, rachsüchtigen Blick zu. »Später«, sagte er hastig zu Eleanor, »du kannst dich später an ihr rächen - schlag sie mit der Peitsche, tu, wonach dir der Sinn steht. Du kannst sie später dafür bezahlen lassen, immer wieder. Fessle sie und zwinge sie, uns zuzusehen. Sie wird deine Sklavin sein. Wir werden zusammen sein, und niemand wird uns aufhalten können. Aber dafür muss ich sie zum Zyklop-Felsen schaffen.«
    Eleanors Augen weiteten sich; sie streckte die Hände aus, hielt ihn fest. »Nein, verlass mich nicht!«
    Jordans verächtliche Ungeduld kehrte zurück. »Ich werde zurückkommen.« Wieder schaute er den Weg hinauf und schüttelte ihren Griff ab. »Ich muss gehen - sofort!«
    Eleanor schrie wütend. Jordan ignorierte sie. Er bewegte sich rasch, hob Jacqueline hoch und warf sie sich über die Schulter. Mit einem Arm umfasste er ihre Beine und lief, so schnell er konnte, zur Bucht. Und zum Zyklop-Felsen.
    Jacqueline wurde fast schlecht von dem holperigen Transport. Sie drohte, das Bewusstsein zu verlieren; sie kämpfte dagegen an. Es gelang ihr, die Arme zu heben und sich an Jordans Rücken abzustützen.
    Er fluchte ununterbrochen. Als er das letzte Wegstück hinabstieg, sah sie ein paar Gestalten, manche blieben bei Eleanor stehen, die anderen eilten weiter. Es gab zwei Wege, die zum Zyklop-Felsen führten, aber der über die südliche Anhöhe war länger.
    Die Entfernung abschätzend nahm Jacqueline an, dass Jordan, selbst wenn er sie tragen musste, den Zyklop-Felsen erreichen würde, bevor ihre Retter sie einholen konnten.
    Sie hatte ihr Bestes gegeben. Sie schloss die Augen, holte tief Luft und schmeckte die salzige Seeluft - dachte an Gerrard; sie wusste, er würde kommen. Es ging nicht anders - sie musste sich ihre Kräfte einteilen. Was auch immer noch auf sie zukommen mochte, sie würde jede Reserve brauchen.
    Gerrard und Barnaby blieben auf dem Weg oberhalb der Bucht stehen. Hinter ihnen war eine Gruppe Gärtner damit beschäftigt, die schluchzende Eleanor Fritham aus einem Kakteenbeet zu befreien.
    Vor ihnen, hoch oben auf dem Zyklop-Felsen, stand Jordan Fritham und hielt Jacqueline dicht am Rand des Spritzloches fest.
    Alle anderen waren unten auf dem Weg, hielten sich aber vom Felsen fern. In der Mitte der Gruppe, gestützt von seinen Nachbarn, stand Lord Tregonning schwer auf seinen Stock gelehnt. Selbst aus dieser Entfernung war zu sehen, dass sein Gesicht aschfahl war.
    Nur Lord Frithams Gesichtsfarbe war noch fahler.
    Die Wegbiegung verbarg Gerrard und Barnaby vor Jordans Blicken. Durch Lücken im Blattwerk beobachteten sie, wie er mit Jacquelines Leben Handel trieb.
    Weiter oben im Garten war Mitchel Cunningham an ihnen vorbeigekommen, als er zum Haus zurücklief, um Papier und Stift zu holen. Er war von Lord Tregonning losgeschickt worden, um Jordans Forderungen zu erfüllen, und hatte ihnen kurz alles berichtet.
    Jordan hatte gedroht, Jacqueline zu entstellen, ihr die Augen auszustechen, sofort und auf der Stelle, falls sie seinen Forderungen nicht nachkamen. Wenn ihn jemand bedrängte, würde er Jacqueline in das Loch im Felsen werfen.
    Er hatte eine Urkunde verlangt, geschrieben und unterzeichnet von Lord Tregonning, bezeugt von allen Anwesenden, der zufolge ihm Hellebore Hall mitsamt den dazugehörigen Ländereien übertragen wurde, ihm außerdem Jacqueline als Ehefrau zugesagt und er von allen Verbrechen freigesprochen wurde, derer man ihn vielleicht beschuldigen könnte.
    Gerrard war zu empört, um noch fluchen zu können; Barnaby dagegen nicht.
    »Pst«, verlangte Gerrard. »Hör zu.«
    Lord Fritham flehte seinen Sohn an. »Es besteht doch gar keine Notwendigkeit für das alles.«
    »Notwendigkeit?« Jordans verächtliche Antwort drang bis zu ihnen, von einer Meeresbrise getragen. »Das hier ist alles ganz allein deine Schuld, alter Mann - nur deinetwegen habe ich nichts als Notwendigkeiten. Du und Mama, ihr habt das winzige Erbe verschleudert, das ich vielleicht eines Tages bekommen hätte - ihr mit euren Gesellschaften, wenn ihr versucht, so wohlhabend zu erscheinen wie eure Nachbarn. Tresdale Manor ist bis unters Dach mit Hypotheken belastet. Denkst du, ich weiß das nicht? Was also bleibt für mich übrig? Ich musste Schritte unternehmen, um mir eine Zukunft zu verschaffen. Mit Jacquelines Geld werden Eleanor und ich in London leben - wo wir immer schon hätten bleiben sollen. Wir wollten
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