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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung
Autoren: Stephanie Laurens
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er sich, sollten Sie ablehnen, gezwungen sieht, einen anderen Maler zu beauftragen. Und diesem anderen Maler wird dasselbe Angebot unterbreitet wie Ihnen, die Erlaubnis, die Gärten zu malen, eingeschlossen. Weiterhin wird Lord Tregonning dafür Sorge tragen, dass zu seinen Lebzeiten und denen seiner direkten Erben kein anderer Künstler Zugang zu den Gärten von Hellebore Hall erhalten wird.«
    Gerrard verkniff sich jede äußerlich sichtbare Reaktion und blieb sitzen, was seiner ganzen, wahrhaftig beträchtlichen Selbstbeherrschung bedurfte. Was, zum Teufel, führte Tregonning im Schilde, dass er sich sogar auf Erpressung verlegte?
    Er schaute weg, starrte blicklos ins Leere.
    An einer Sache bestand kein Zweifel: Lord Tregonning war wild entschlossen, seine Tochter von Gerrard porträtieren zu lassen.
    Er stützte sich mit einem Ellbogen auf die Stuhllehne, biss die Zähne zusammen und legte das Kinn in die Hand, richtete den Blick auf die gegenüberliegende Wand und suchte nach einem möglichen Weg aus der geschickt gestellten Falle. Ihm fiel nichts ein; seine heftige Abneigung, dass irgendein stümperhafter Porträtmaler der einzige Künstler sein sollte, dem es gestattet war, die fabelhaften Gärten und Landschaften rund um Hellebore Hall zu malen, beeinträchtigte seine Fähigkeit, klar zu denken.
    Er schaute Cunningham an. »Das muss ich mir in Ruhe durch den Kopf gehen lassen.«
    Berücksichtigte man seinen knappen Ton, mit dem er das sagte, war es kein Wunder, dass Cunningham sich um eine ausdruckslose Miene bemühte. Der Agent nickt einmal. »Ja, natürlich. Wie lange etwa ...?«
    »Vierundzwanzig Stunden.« Wenn er sich länger mit dieser Sache herumschlug, würde er verrückt werden. Er erhob sich und streckte seine Hand aus. »Sie sind im Cumberland untergekommen, richtig?«
    Hastig schob Cunningham seine Papiere zusammen, stand auf und ergriff die Hand. »Ja. Äh ... ich erwarte Ihre Nachricht.«
    Gerrard nickte knapp. Er blieb neben dem Stuhl stehen, bis Cunningham gegangen war, ehe er ihm folgte.
    Er spazierte durch die Parks der Hauptstadt - St. James, Green Park, dann durch den Hyde Park. Eine unheilvolle Entscheidung; seine Stiefel hatten kaum den Rasen berührt, als ihn auch schon Lady Swaledale rief, die ihn dringend ihrer Tochter und ihrer Nichte vorstellen wollte. Eine Traube von Matronen mit jungen Damen im Schlepptau, die sich mit strahlenden Augen umsahen und hofften, seine Aufmerksamkeit zu erregen, lehnten sich daraufhin aus ihren Kutschen oder suchten mehr oder weniger unauffällig seine Nähe, paradierten über die Rasenfläche.
    Als er seine Tante Minnie - oder besser Lady Bellamy -erspähte, deren Kutsche auf dem Fahrweg an den Rand gefahren war und dort wartete, entschuldigte er sich und befreite sich geschickt aus den Klauen einer besonders hartnäckigen Mama mit dem Hinweis, er müsse seiner Tante seine Aufwartung machen. Sobald er die Kutsche erreicht hatte, fasste er Minnies Hand mit eleganter Geste und küsste sie. »Ich stelle mich deinem Mitgefühl anheim. Rette mich!«, flehte er.
    Minnie lachte leise. Sie tätschelte ihm die Hand und beugte sich vor, um ihm ihre faltige Wange hinzuhalten, die er pflichtschuldig küsste. »Wenn du dich endlich entscheiden würdest, mein Lieber, würden Sie dich in Ruhe lassen und einem anderen nachstellen.«
    »Nicht, dass wir wollten, dass du überstürzt deine Wahl triffst«, schaltete sich Timms ein, Minnies Gesellschafterin, und lehnte sich vor, um ihm ihre Hand zu reichen. »Aber solange du ungebunden bleibst, musst du damit rechnen, von ehrgeizigen Mamas und ihren Töchtern verfolgt zu werden.«
    Gerrard bedachte sie mit einem Gesichtsausdruck gespielter Betroffenheit. »Et tu, Timms?«
    Timms stieß damenhaft die Luft aus. Sie war mit den Jahren hagerer geworden, doch mit ihrem Verstand war alles in Ordnung.
    Und mit Minnies nicht minder; sie betrachtete ihn scharfsinnig und voller Zuneigung. »Dass du nun einmal mehr als wohlhabend bist, ein schönes Stück Land besitzt, die Cynsters dich an ihren Geschäften beteiligen und du zu allem Überfluss auch noch mein Haupterbe bist, lässt sich nun einmal nicht abstreiten, mein Junge. Wärst du hässlich wie die Nacht, würden sie vielleicht zögern, aber so wie es nun einmal ist, bist du als gefeierter Künstler aus vornehmer Familie nicht schlichtweg der wahr gewordene Traum fast jeder Mutter für ihre Tochter.«
    Gerrard war sein Abscheu anzusehen. »Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich
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