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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung
Autoren: Stephanie Laurens
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    Barnaby runzelte die Stirn. »Warum?« Sein Ton klang argwöhnisch.
    Gerrard hob eine Hand, blickte hinter sich und winkte einen der Gärtner zu sich, die um Eleanor herumstanden.
    Es war der ältere Untergärtner. Er kam rasch herbei. »Sir?«
    »Es ist wichtig, dass Miss Fritham weiter festgehalten wird, aber auf dem Boden - wir wollen auf keinen Fall, dass sie sieht, was auf dem Felsen geschieht.«
    Der Mann blickte zum Zyklop-Felsen hinüber, dann salutierte er und eilte zurück zu den anderen.
    Gerrard drehte sich zu Matthew um. »Können wir von hier zur Bucht gelangen, ohne dass Jordan uns sieht?«
    Matthew runzelte die Stirn. Er deutete nach rechts. »Da ist ein Gärtnerweg, der in diese Richtung verläuft - er endet an der Bucht. Wegen der Senke am Bachbett entlang gibt es da durchgehend Deckung.« Er schaute Gerrard an. »Warum?«
    Gerrards Blick hing an den beiden Personen auf dem Felsen; er holte tief Luft. »Weil ich genau das tun werde, was Jordan am allerwenigsten erwartet. Ich werde den Zyklop-Felsen von der Meerseite aus erklimmen.«
    »Nein, das geht nicht«, widersprach Matthew. »Das ist unmöglich.«
    Sir Vincent schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, da hat er recht - das wäre Selbstmord.«
    Gerrard wandte den Kopf und erwiderte Barnabys Blick. »Du ziehst mich oft genug mit meiner Herkunft auf - sag ihnen, wo ich aufgewachsen bin.«
    Barnaby blickte ihm in die Augen, las seine Entschlossenheit und seufzte, dann sah er die anderen an. »Peak District. Er hat recht. Wenn jemand vom Meer her diesen Felsen erklimmen kann, dann er.«
    Wie ein erwachender Riese grollte der Zyklop unter Jacquelines Füßen. Das Spritzloch gähnte neben ihr; das laute Gurgeln und Gluckern der immer stärker werdenden Wellen in der Felsenhöhle unter ihr erfüllte sie mit blankem Entsetzen.
    Jordans Arm um ihre Taille war ihre einzige Verbindung zum Leben. Wenn er sie losließe, würde sie sich - so dicht am Rand, wie sie stand - nicht retten können.
    Sie war ihm hilflos ausgeliefert und nur einen winzigen Schritt vom sicheren Tod entfernt.
    Panik drohte, sie zu überwältigen. Sie kämpfte dagegen an, doch wie die Nässe, die ihre Röcke emporkroch, breitete sie sich klamm und tückisch in ihr aus.
    Sie hatte keine Ahnung, was geschehen würde, wie die Szene ausgehen würde, doch die Spannung, die Wellen gleich durch Jordans Muskeln ging, verriet ihr, dass er sich nicht annähernd so gut unter Kontrolle hatte, wie er den Anschein erwecken wollte.
    Was, wenn er sie aus Versehen fallen ließ?
    Männerstimmen bildeten den Kontrast zu dem Brausen im Felsenloch. Sie versuchte, sich einen Reim auf die Worte zu machen, konnte sich aber geistig nicht von dem gähnenden Krater neben ihr losreißen. Er schien nur darauf zu warten, sie zu verschlucken ...
    Gerrard. Wenn sie ausrutschte und starb, ihn um ihre gemeinsame Zukunft brächte - das würde sie am meisten bedauern. Sie war wild entschlossen, um jede Chance zu kämpfen, beides zu erhalten. Dieses Ziel, mit Sicherheit zu wissen, was sie wollte, die Erkenntnis, dass nichts sonst im Leben wichtiger war, hatte es ihr erlaubt nachzudenken, ihre Entführer aufzuhalten und Eleanor schließlich auszuschalten.
    Gerrard hatte ihr ein Bild von ihrer Zukunft ausgemalt, an das sie sich klammern konnte.
    Sie schloss die Augen, ließ sich von dieser Perspektive beruhigen, schöpfte Kraft daraus.
    Bewegung entstand unter den Männern, die um den Zyklop-Felsen herumstanden. Jacqueline hob den Kopf. Barnaby und Sir Vincent stellten sich neben ihren Vater. Barnaby legte ihm beschwichtigend eine Hand auf den Arm. Mit versteinerter Miene ließ Lord Tregonning es geschehen, verriet mit keiner Geste, dass er es überhaupt bemerkt hatte. Aber Jacqueline wusste, dass es ihm nicht entgangen war. Barnaby hatte einen Plan - aber wo war Gerrard?
    Jordan fragte sich dasselbe; er suchte die Umstehenden mit den Augen ab, dann erkundigte er sich.
    Barnaby schaute ihn an. »Er hat sich beim Löschen verletzt und muss im Haus bleiben.«
    Ihr sank das Herz. Barnaby warf ihr einen Blick zu, und sie erkannte, dass es eine Lüge war.
    Gerrard war hier irgendwo, tat etwas - und sie wollten nicht, dass Jordan es erfuhr.
    Ihr Herz schien seinen Platz zu verlagern; jetzt schlug es ihr im Hals. Aber sie schöpfte neue Kraft aus dem Wissen.
    Sie hörte genau zu, versuchte, ihren Plan zu erraten, herauszubekommen, was sie dabei tun sollte, sich innerlich für das zu wappnen, was nötig wäre.
    Barnaby
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