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Hartes Brot - "Altes Brot ist nicht hart, kein Brot, das ist hart!"

Hartes Brot - "Altes Brot ist nicht hart, kein Brot, das ist hart!"

Titel: Hartes Brot - "Altes Brot ist nicht hart, kein Brot, das ist hart!"
Autoren: Andreas Sommers
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Nomadenvölker zu Bauern.
     
    Römische Legionen eroberten Teile Nordafrikas nicht nur um das Trauma Hannibals Eroberungszug in Italien aufzuarbeiten und Karthago zu zerstören, sondern auch um die reichen Weizenanbaugebiete Nordafrikas für sich zu nutzen.
     
    Rom ist ein gutes Beispiel für die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten bei steigendem Bevölkerungsdruck. Waren die Etrusker als Urbevölkerung Mittelitaliens noch Viehhirten, wurde diese Kultur immer weiter von der wachsenden römischen Bevölkerung verdrängt. Es wurde Ackerland für den Getreideanbau gebraucht. Die stark wachsende Stadt Rom hatte Hunger.
     
    Eine Weide- bzw. Viehwirtschaft existierte nur noch im kleinen Rahmen. Der Getreideanbau war die vorherrschende Kulturform. Und hier zeigte sich auch zum ersten Mal die Fratze groß angelegter Lebensmittelspekulation. Getreide ist lager- und transportfähig. Man konnte es also dorthin bringen, wo am meisten Geld dafür bezahlt wurde. Die ertragreichen Ländereien gingen immer mehr in die Hände einiger weniger Patrizierfamilien über. Ein Heer von Sklaven bewirtschaftete die Felder, kleine Bauern wurden rücksichtslos um ihre Ländereinen gebracht oder in Abhängigkeitsverhältnisse gedrängt.
     
    Rom hatte bis nach der Zeitenwende ein hoch entwickeltes Ackerbausystem. Dieses wurde in Schulen gelehrt und Büchern beschrieben. So wurden das Wissen und die Erfahrungen rund um den Ackerbau von Generation zu Generation weitergegeben. Es gab leistungsfähige Mühlen, man kannte das Beuteln, also das Sieben des Getreides. Das römische Brot war also schon weiß und man buk natürlich mit Sauerteig.
     
    Römisches Tontopfbrot (Rezept 3)
     
    Doch in dem System der Großgrundbesitzer lag schon der Keim für d en Untergang des römischen Imperiums und den folgenden Katastrophen.
     
    Warum sollten sich Sklaven oder enteignete Bauern noch bei der Bewirtschaftung der Böden Mühe geben, hatten sie doch keinerlei Rechte daran. Von der Ernte, die sie erbrachten, hatten sie am allerwenigsten, litten oft Hunger. Die eingebrachten Früchte ihrer Arbeit wurden an anderen Stellen gebraucht. Dort, wo dafür viel Geld bezahlt wurde oder wo man mit Lebensmitteln Macht aufbauen konnte.
     
    Und so wurde Brot zur Politik. „Panem et circensem“ (Brot und Spiele). Wer den Römern Brot (und Spiele) gab, bestimmte die Politik. Eine aggressive Expansionspolitik konnte den Niedergang der einst so leistungsfähigen eigenen Landwirtschaft noch eine ganze Zeit lang kaschieren, doch ließen sich die Provinzen nicht auf ewig auspressen.
     

Das Brot wandert nach Norden
     
    Mit den römischen Truppen gelangte auch das Brot nach Nordeuropa. Hier wiederholte sich die Entwicklung, wie wir sie schon 3000 Jahre früher kennengelernt haben.
     
    Deutschland war zu Beginn der christlichen Zeitrechnung weitestgehend bewaldet. Auf Blitzschlaglichtungen und kleinen gerodeten Flecken wurde Hafer angebaut, am Rande die anspruchslose Gerste, und vielleicht als Beigras, die ersten einfachen Roggenähren. Zwar kannten die Germanen einfache Backöfen, die Teigsäuerung dürfte ihnen aber unbekannt gewesen sein.
     
    Die Parallele zu den Hirtenvölkern des Altertums ist offensichtlich. Es steht also zu vermuten, dass auch hier das Getreide grob gequetscht wurde und mit weiteren Zutaten zu einem klebrigen Teig verrührt und in Backöfen oder auf heißen Steinen zu Fladen ausgebacken wurde. Auch hier waren diese Fladen lager- und transportfähig, wichtig für Menschen auf der Wanderung oder der Jagd. Und sie schmeckten, je nach Zutaten, gar nicht mal schlecht.
     
    Diese Art Fladen findet sich auch bis weit in den Norden bei den Nordmannen (Dänen, Schweden, Norwegern und Finnen).
     
    Honig- Haferfladen der Germanen (Rezept 4)
     
    Doch das (römische) Feingebäck war auch b ei den Stämmen Nordeuropas nicht unbekannt. Das älteste Zeugnis ist wohl der „Spitzwecken von Ovelgönne“ (bei Buxtehude). Damit ist ein „versteinerter“ Brötchenrest bezeichnet, der 1952 bei Ausgrabungen gefunden wurde. Er wird auf die Zeit von 800 – 500 v. Chr. datiert. Er war aus feinstem Weizenmehl gebacken. Das Mehl und sein Ausmahlgrad (es wurde gebeutelt) konnte nur aus dem Süden importiert worden sein. Es muss also sehr kostbar gewesen sein. Daher wird vermutet, dass es vor allem für kultische Handlungen gebacken wurde. Beim Backen wurden weder Hefe noch Sauerteig benutzt. Zur Teiglockerung wurden wahrscheinlich Eiweiß oder Fett verwendet. Man
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