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Hart

Hart

Titel: Hart
Autoren: Gwen Masters
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auch daran gedacht.»
    «Und warum hast du es nicht gemacht?»
    «Ich wollte dir das Erlebnis schenken. Und du?»
    Tom lächelte und küsste mich auf die Nase. «Aus demselben Grund.»
    «Wir sind wirklich das ideale Paar, nicht wahr?»
    Tom lachte und zog mich enger an sich. Ich legte ihm den Kopf auf die Brust und lauschte auf seinen Herzschlag.
    «Tommy?»
    Tom lachte. «Wer ist denn Tommy?»
    «Ist das wirklich in Ordnung für dich?»
    Er seufzte und fuhr mir mit den Fingern durchs Haar. «Ja.»
    «Warum?»
    «Weil es meine Entscheidung ist», sagte Tom beinahe trotzig. Ich schloss die Augen angesichts des Schmerzes, den ich aus seiner Stimme heraushörte und der sich dort oft zu den unpassendsten und unerwartetsten Momenten einschlich. «Es ist meine Entscheidung. Es ist etwas, was wir gemeinsam tun und nicht getrennt.»
    Wir lagen schweigend da und lauschten dem Geprassel der Dusche.
    «Es tut mir leid», sagte ich und fragte mich, wie oft ich diese Worte noch sagen musste, bevor es keinen Grund mehr dafür gab.
    «Ich habe dir längst verziehen, Baby. Aber ich verzeihe dir nicht, dass du mich Tommy nennst.»
    Ich lächelte an seiner Brust und zwirbelte die schwarzen und grauen Härchen, die ich dort fand. Seine Hand in meinem Haar war sanft.
    Ich war fast eingeschlafen, als Jake ins Zimmer zurückkam und sich leise an Tom wandte.
    «Tom – ich gehe jetzt, wenn ihr das wollt.»
    «Nein, kommt nicht in Frage. Du bleibst hier.»
    «Wo soll ich denn schlafen?»
    «Hier im Bett.»
    Das überraschte mich. Ich blickte zu Tom auf, und er gab mir einen Klaps auf den Oberschenkel.
    «Rück ein bisschen, damit Jake Platz hat, Baby.»
    So lag ich schließlich mit beiden Männern im Bett, Tom auf der einen und Jake auf der anderen Seite. Als ich einschlief, spürte ich Toms Atem auf der Stirn und Jakes Atem im Rücken. Nie im Leben hätte ich eine solche Situation für möglich gehalten, aber jetzt war es so, und es fühlte sich absolut richtig an.
    Ich fühlte mich Tom näher denn je.

16.
    Nach dieser Nacht veränderte sich unsere Beziehung, und zwar überwiegend zum Besseren. Natürlich gab es immer noch manchmal Probleme. Die hat schließlich jedes Paar. Aber das waren keine Erdbeben mehr, die das Fundament erschütterten, sondern einfach nur kleinere Unwetter an einem normalerweise wolkenlosen Himmel. Tom und ich redeten jetzt öfter darüber, wie wir es empfanden, dass wir Jake zu uns ins Bett eingeladen hatten. Wir redeten über das, was als Nächstes kommen könnte. Gemeinsam entschieden wir, dass wir vorläufig weit genug gegangen waren und dass später mehr kommen würde – viel später. Im Moment waren wir zufrieden damit, es miteinander und gelegentlich mit Jake zu machen.
    Am Morgen nach dem ersten Mal zu dritt wachten wir langsam und mühelos auf. Ich schlief mit jedem der beiden Männer, während der andere zusah. Es gab keine verrückten Positionen. Wir gewöhnten uns einfach nur aneinander. Seit damals war Jake alle paar Wochen zum Essen gekommen und hatte die Nacht mit uns im Bett verbracht, wo er mich auf jede nur erdenkliche Weise fickte. Nach jedem Mal mit Jake schienen Tom und ich uns näherzukommen.
    Eines Morgens im Herbst, als schon die ersten Blätter fielen, kam ich nach langem Hin und Her endlich zu einer Entscheidung.
    «Ich fahre eine Weile weg», sagte ich. «Ich muss etwas erledigen.»
    Tom sah mich verständnisvoll an. «Alte Gespenster austreiben?»
    Ich lächelte, weil er mich so gut kannte.
    «Etwas in der Art.»
    «Ich warte hier auf dich», versicherte er mir.
    «Ich komme nach Hause zurück.»
    «Ich weiß», sagte er sofort.
    Ich fuhr zum Highway am See und dann nach Osten. Ich fuhr stundenlang, bis ich in der Ferne die Berge sah, und dann drückte ich aufs Gas. Lebwohl sagen war niemals leicht, aber je schneller es geschah, desto besser. Zu Hause wartete ein guter Mann auf mich.
    Die Dunkelheit brach herein, als ich im Schatten des Berges über die Straße rollte. Ich war ein bisschen überrascht, wie mühelos ich nach all der Zeit im Dunkeln den Weg fand. Ich fuhr auf das süß duftende Gras am Straßenrand und stellte den Motor aus.
    Dann saß ich in meinem Geländewagen und legte den Kopf aufs Steuerrad. Grillen zirpten. Eine von ihnen war irgendwie durchs offene Fenster gekommen und saß unter dem Sitz. Sie zirpte gelegentlich, während ich Michaels Haus auf der anderen Straßenseite beobachtete.
    Ich saß still da und nahm alles in mich auf. Ich wusste, dass es das letzte Mal
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