Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hart

Hart

Titel: Hart
Autoren: Gwen Masters
Vom Netzwerk:
Aufprall als leichtes Beben in den Beinen. Ein Nagel nach dem anderen fiel Tom aus der Hand und klimperte fröhlich zu Boden.
    «Heiratest du mich?», fragte ich.
    Mit bebender Hand berührte Tom mich am Haar. Langsam sank er vor mir in die Knie, und umgeben von singendenVögeln, Bauholz und Sägemehl, sahen wir uns an und waren voll Vertrauen in eine Zukunft ohne Gespenster.
    «Ja», antwortete Tom.
     
    Unsere Hochzeit war wie alles andere in unserem Leben: Wir hielten es einfach. Wir hatten nur ein paar unserer engsten Freunde eingeladen – Jake und Ronnie mit seiner Frau. Sie warteten mit dem Pfarrer am Ufer. Auch die Eichhörnchen waren da und keckerten von den Bäumen herunter.
    Es waren Speedboats auf dem See. Jetskis zogen Wellen hinter sich her. Ein Junge planschte mit einem Schwimmreifen und jauchzte in einem fort. Die Sonne brannte zwischen den Bäumen hindurch, und alles wirkte so wie im Jahr zuvor, aber alles war anders.
    Tom nahm meine Hand und geleitete mich ans Wasser.

Epilog
    «Ich möchte, dass du etwas für mich tust», sagte ich, während ich die Nachttischlampe anschaltete. «Es geht dabei um Vertrauen.»
    Tom bewegte sich im Bett. Er hob zum Spaß die Hände über den Kopf. «Schieß los, Baby.»
    Ich lächelte zu ihm hinunter. «Ich meine es ernst.»
    Tom wurde sofort nüchtern. Er sah mich eine Weile an.
    «Okay», sagte er schließlich.
    Ich drückte ihm einen kleinen Stein in die Hand. Der schlug mit einem Klicken gegen seinen Ehering. Tom betrachtete den Stein und drehte ihn in der Hand.
    «Das ist dein Sicherheitsstein», sagte ich.
    «Mein Sicherheitsstein?»
    «Wenn es dir zu viel wird, lässt du den Stein fallen. Ich höre es, wenn er auf den Holzboden fällt, und dann ist sofort Schluss mit allem, was gerade läuft.»
    Toms Miene zeigte reinste Überraschung.
    «Wer ist hier eigentlich der dominante Partner?», fragte er.
    Ich lächelte, langte zum Nachttisch hinüber und zog ihm den Seidenschal über die Brust.
    «Wie sehr vertraust du mir?», fragte ich.
    Tom hob die Hände zum Kopfbrett. Ich fesselte erst die eine und dann die andere Hand. Dazu verwendete ich die Knoten, die er mich gelehrt hatte, Knoten, die er unmöglich selbst lösen konnte, während ich sie mit einem kräftigenRuck sofort aufbekam. Sobald ich fertig war, zerrte er heftig an den Fesseln. Sie zogen sich beinahe schmerzhaft um seine Handgelenke zusammen. Er lächelte anerkennend.
    Ich holte das kleine Päckchen aus der Nachttischschublade und legte es ihm auf die Brust. Tom betrachtete es lange. Schließlich sah er mit einem verstehenden Blick zu mir auf.
    «Das wäre mir niemals eingefallen», sagte er einfach.
    Er betastete den Stein mit den Fingern. Ich beobachtete sein Gesicht, während er sich alles durch den Kopf gehen ließ. Ich ließ den Schal vor ihm baumeln, und er hob den Kopf. Als der Schal seine Augen verhüllte, ohne zu drücken, beugte ich mich vor und flüsterte ihm ins Ohr: «Wenn du willst, dass ich aufhöre, lässt du den Stein fallen. Verstanden?»
    «Ja», antwortete er.
    Ich legte den zweiten Schal über seine Brust. Tom atmete jetzt schon heftig. Ich wickelte den Schal zu einem langen, festen Stoffstück auf und schob ihn Tom in den Mund. Er nahm den Knebel gehorsam an. Ich band den Knebel so fest, dass nichts außer Toms Stöhnen nach außen dringen konnte.
    Dann öffnete ich das Päckchen, das ich auf Toms Brust gelegt hatte. Tom bewegte sich. Da ich seine Augen nicht sah, konnte ich seine Miene nicht deuten, doch seine Körpersprache sagte mir, dass er nervös war. Ich lächelte, weil ich tatsächlich etwas gefunden hatte, das ein so erfahrener Mann noch nie gemacht hatte.
    Ich schob ihm die Ohrstöpsel in die Ohren. Die Stöpsel waren weich und bequem und konnten lange getragen werden. Sie hielten garantiert alle Geräusche ab.
    Ich rutschte vom Bett herunter und beobachtete Tom.
    Der Verlust seiner Körpersinne hatte eine sonderbare Wirkung. Tom bewegte sich einen Moment lang und stocktedann plötzlich, als hätte er Angst, sich überhaupt noch zu rühren. Er schob die Füße nach rechts und links übers Bett, um zu ertasten, wohin ich verschwunden war. Sein Kopf drehte sich von einer Seite zur anderen, als versuchte er, etwas zu hören – dann wurden seine Bewegungen kontrollierter, und ich wusste, dass er probierte, unter der Augenbinde hindurch etwas zu erspähen. Aber Tom war ein guter Lehrer gewesen, und so konnte er unmöglich unter dem Stoff hindurchsehen. Er zerrte an den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher