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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail
Autoren: Jason Dark
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überlegen, und der andere ließ ihn auch in Ruhe. Tatsächlich hatte der Spanier etwas davon erfahren. Auf einer der wilden Parties, die sie feierten. Wer es ihm erzählt hatte, wußte er nicht. Er hatte die Nacht damals wie in einem Rausch verbracht. Sie hatten getrunken, gekifft, es waren Mädchen dagewesen. Dann war irgend jemand zu ihm gekommen, der von einem Super-Cocktail gesprochen hatte, der alles in den Schatten stellte.
    »Nun?«
    Auch jetzt hatte der Spanier Mühe, seine Gedanken zu ordnen. Er nickte schließlich und ignorierte dabei seine Schmerzen. »Ja«, erwiderte er schwach. »Ich glaube, mich daran erinnern zu können.«
    »Das ist hervorragend.«
    »Aber was soll das denn?«
    »Ich habe dir doch die Wahl gelassen, mein Freund. Du kannst dein Leben retten.«
    Dieser eine Satz stand wie eine Wand. Er hatte sich in das Gehirn des Mannes gebohrt.
    Sein Leben retten!
    Das war doch etwas. Mochte der Preis dafür noch so hoch sein, er würde den Vorschlag annehmen.
    »Für was hast du dich entschieden?« wurde er gefragt.
    Ramon öffnete den Mund. »Ich… ich… es bleibt mir wohl nichts anderes übrig.«
    »Das ist allein deine Sache.«
    »Also gut, ich nehme diezweite Möglichkeit.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    Der Keeper nickte. »Dann gibt es jetzt kein Zurück mehr für dich.« Er lachte hämisch. »Aber ich kann dich beruhigen. Viele deiner Vorgänger haben sich dafür entschieden. Nur einer nicht. Für dessen Seele hat sich der Teufel sogar bei mir bedankt.« Harry deutete in die Tiefe. »Da lauert er ja.«
    »Dann binde mich auch los, verdammt!«
    »Nein, Ramon, du bleibst. Ich werde alles für dich regeln.« Harry drehte sich um und ging dorthin, wo die Kommode stand. Er pfiff leise vor sich hin, bückte sich und holte aus dem Schrank einen Becher hervor und zwei kleine, braune Flaschen ohne Etikett.
    Was sich in den Flaschen befand, wußte wohl nur er oder vielleicht der Teufel. Harry hatte den Becher zwischen die beiden Flaschen gestellt. Er besaß die Größe eines normalen Mixbechers, war auch mit einem Dekkel versehen und bestand aus Metall. Harry schraubte den Deckel los, griff zur ersten Flasche, zog den Stöpsel ab und kippte einige Tropfen in den Becher. Mit der zweiten Flasche geschah das gleiche.
    Bevor er sich seiner weiteren Tätigkeit zuwandte, verstaute er die kleinen Flaschen wieder im Schrank, drehte sich um und schaute Ramon an. »Das hier ist die zweite Möglichkeit«, erklärte er mit leiser Flüsterstimme.
    »Soll ich das trinken?« Die Stimme des Spaniers klang gequält. Es ging ihm immer schlechter.
    »Noch nicht«, erwiderte Harry. »Schließlich habe ich einen Beruf gelernt. Barkeeper müssen etwas können.« Er hatte den Satz kaum ausgesprochen, als er damit begann, die Flüssigkeit in dem Becher zu schütteln.
    Er machte es wie ein Profi. Mit der rechten Hand begann er und schüttelte die Mixtur locker aus dem Handgelenk. Wie ein Künstler handhabte er den Becher und behielt ihn nicht allein in der rechten Hand. Er wechselte ihn blitzschnell in die andere, schüttelte weiter, drehte ihn, hielt den Deckel dabei noch zusätzlich fest, und seine Augen bekamen einen fanatischen Glanz.
    Ramon konnte den Bewegungen kaum folgen, so schnell wurden sie vor seinen Augen durchgeführt. Ihm blieb allein das Staunen. Zudem fragte er sich, weshalb diese wenigen Tropfen so lange durchgeschüttelt werden mußten. Noch einmal schleuderte Harry den Mixer von einer Hand in die andere, dann ließ er die Rechte sinken.
    »Fertig!« sagte er.
    Ramon gab keinen Kommentar. Er schaute nur auf den Becher, den Harry locker in seiner rechten Hand hielt. Was sich darin befand, wußte er nicht, aber die Mixtur, davon ging er aus, war wahrscheinlich keine, die man auch in der Bar kaufen konnte.
    Harry kam zu ihm. Seine linke Hand legte er auf den Deckel des Bechers. Zuvor hatten sich die Lippen zu einem Lächeln verzogen.
    »Gleich ist es soweit«, sagte er, »dann wirst du mehr wissen. Viel mehr, mein Lieber.« Gelassen drehte er den Deckel ab. Er ließ sich Zeit damit, weil er die Spannung erhöhen wollte.
    Ramon hatte die Augen weit aufgerissen und stierte auf Hand und Becher. Der Schweiß rann über seinen Rücken. Auf der Brust, dem Gesicht und der Stirn war er bereits erkaltet.
    Dann hatte der andere den Becher offen. Mit einer ruckartigen Bewegung nahm er den Deckel ab, und aus der sich nach oben verbreiternden Öffnung quoll ein rötlicher Qualm mit grünen Fäden darin.
    »Voilà!« rief
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