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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail
Autoren: Jason Dark
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an. Keine Notizen. Ich legte das Buch weg, nahm den Stadtplan und faltete ihn auseinander. Ein roter Punkt markierte einen Ort.
    Ich machte Bill aufmerksam. »Du treibst dich doch in aller Welt herum, Alter. Weißt du zufällig, was dort liegt?«
    »Nein.«
    »Vielleicht ein Hotel.«
    »Möglich.«
    »Weshalb hat er es umrandet?«
    »Wenn er dort wohnte…«
    Ich hob die Schultern. »Das reicht mir nicht ganz als Antwort«, sagte ich.
    »Weißt du eine bessere?«
    »Nein.«
    »Wenn ich mal etwas sagen darf, meine Herren«, meldete sich der Chefportier. »Mir ist soeben etwas eingefallen. Ich glaube, daß ich Mr. Ducce am vergangenen Abend in Begleitung einer sehr hübschen Frau gesehen habe.«
    »Hier im Hotel?« fragte ich.
    »Ja, sie blieben auch und wollten wohl in den Tudor-Grill. Wenn ja, muß er dort die Rechnung sofort beglichen haben, sie fand sich nämlich nicht in den Unterlagen.«
    »Wissen Sie, ob die Frau auch hier gewohnt hat?«
    »Da müßte ich nachfragen lassen.«
    »Das wäre nett.«
    »Warten Sie hier, ich bin gleich wieder da.« Er drehte sich um und ging zur Tür. Wir hörten noch seine Schritte und auch, wie er die Tür öffnete. Danach vernahmen wir einen überraschten Laut, einen Fall, und als wir uns umdrehten, schauten wir direkt in die Mündung einer Beretta. Gehalten wurde die Waffe von einer entschlossen und irgendwie wild aussehenden Frau…
    Harrys Höllen-Cocktail!
    Der Name stand im Raum und war auch nicht mehr wegzudenken. Jetzt endlich wußte der Spanier auch, wofür er sich entschieden hatte. Er senkte den Kopf und schaute in den Becher, in dem die Flüssigkeit durch das Schütteln aufgeschäumt war.
    Bis zur Hälfte war sie hochgestiegen. Sie brodelte und zischte, der Rauch zog träge in die Höhe und verteilte sich vor dem Gesicht des Gefangenen.
    »Alles klar?« fragte Harry und lächelte wieder gemein.
    »Fast«, krächzte Ramon.
    »Was ist noch unklar?«
    »Soll ich das Zeug trinken?«
    Harry legte den Kopf zurück. Er riß den Mund auf und begann laut zu lachen. Dabei konnte er sich kaum halten und hätte sich fast noch verschluckt.
    »Ich… ich habe doch nur gefragt…«
    »Ja«, bestätigte Harry, »ja, du hast nur gefragt. Aber so eine dumme Frage habe ich noch nie in meinem Leben gehört, verstehst du?«
    Ramon schwieg.
    »Natürlich wirst du ihn trinken. Du hast dir die zweite Möglichkeit ausgesucht.«
    »Und damit vergiftest du mich!« Der Spanier schrie den anderen an. Er bäumte sich hoch, weil er plötzlich so etwas wie Kraft bekommen hatte und stierte in das Gesicht seines Peinigers.
    »Vergiften? Du Idiot. Ich will dich doch nicht vergiften. Habe ich dir nicht versprochen, daß du leben wirst?«
    Zuerst begriff Ramon nicht. Schließlich hob er seinen Kopf wieder an.
    »Leben?« hauchte er. »Ja, leben.«
    »Aber wie?«
    »So wie jetzt. Du hattest doch die Wahl zwischen Tod und Leben gehabt. Nun wirst du leben, so wie ich es dir versprach. Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen.«
    Ramon lachte. Zuerst leise, dann immer lauter, schließlich krächzte er aber nur noch. »Was ist, wenn ich den Becher geleert habe?«
    »Dann kannst du gehen.«
    »Wohin?«
    »Das ist mir egal.«
    »Dann läßt du mich laufen, obwohl ich…«
    »Ja, ich lasse dich laufen. Trotz der vielen Arbeit, die ich mit dir gehabt habe.« Harry trat sehr nahe an den Spanier heran. Eine Hand hatte er frei. Er griff zu und hievte den Mann aus der Schlinge. Da sich Ramon nicht auf den Beinen halten konnte, schleifte Harry ihn an die Wand neben der Kommode. Dort fand Ramon den Halt, den er brauchte. Harry stellte den Mixbecher neben ihn auf die Kommode.
    »Mein Höllen-Cocktail, für dich allein gemixt. Du wirst den Becher nehmen und ihn leeren.« Mit zwingendem Blick schaute der Keeper seinem Opfer dabei in die Augen. Ramon nickte. Sein Gesicht glänzte, und der Strom aus Schweiß hörte nicht auf. Er strömte nach wie vor aus den Poren, floß an den Wangen entlang, erreichte die Mundwinkel, hatte auch von den Brauen nicht mehr aufgehalten werden können und war in die Augen gelaufen, wo er biß und kratzte, denn Ramon mußte stark zwinkern.
    »Na los!« Harry forderte ihn mit kalt klingender Stimme auf. Der Spanier streckte die Hand aus und griff nach dem Becher. Er umklammerte ihn mit seiner schweißnassen Linken.
    »Halt ihn fest!« zischte Harry.
    Jetzt griff er mit beiden Händen zu, er zitterte trotzdem, als er ihn anhob und zum Mund führte. Sehr langsam tat er dies, als hätte er noch immer
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