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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail
Autoren: Jason Dark
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Schlinge, die leicht hin und her schwang.
    Sie paßte um jeden Hals.
    Harry ließ den Bewußtlosen außer acht und betrat die Kammer. Er schaute sich kurz um. Direkt unter der Schlinge war ein Kreis auf den Boden gemalt worden. Die Farbe schimmerte rot wie Blut. Links der Tür befand sich eine schmale Kommode aus dunklem Holz. Sie besaß zwei Türen. Mehr Einrichtungsgegenstände beinhaltete der Raum nicht.
    Harry trat hinter den Galgen und damit an die Winde, durch deren Hilfe er das über Rollen laufende Seil bewegen konnte. Er sorgte stets dafür, daß sie gut geölt wurde und sich leicht bewegen ließ. Auch jetzt probierte er sie durch und grinste diabolisch, als er sah, wie sich die Schlinge schaukelnd senkte.
    Ja, es war alles in Ordnung.
    Er ging wieder zurück und schaute auf den bewußtlosen Spanier. Es paßte ihm nicht, daß er ihn noch anheben mußte, aber er schleifte ihn in das Verlies mit dem Galgen. Nur Harrys schweres Atmen war zu hören, als er den Bewußtlosen direkt unter der baumelnden Schlinge losließ, so daß dieser auf den Rücken fiel und zunächst einmal liegenblieb. Harrys Augen wirkten plötzlich sehr hell. »Jetzt könnte ich dich aufhängen, aber das werde ich nicht tun. Diese Gnade erweise ich dir nicht.« Wenn man Harrys Pläne kannte, lag in diesem Satz kein Widerspruch!
    Der Keeper hatte die Schlinge so weit nach unten fahren lassen, daß er nicht mehr viel Mühe hatte, wenn er sein Ziel erreichen wollte. Er bückte sich und hob den Mann an.
    Es zuckte ihm in den Fingern, die Schlinge um den Hals des Spaniers zu legen, doch er beherrschte sich und schlang sie so um den Körper des Mannes, daß seine Achseln in der Schlinge hingen. Er war auch weiterhin bewußtlos, seine Haltung schlaff, er hing in der Schlinge, seine Füße berührten den Boden, doch in den Knien waren die Beine eingeknickt. Harry schaute auf die Uhr. Er rechnete auch nach, wie lange Ramon schon bewußtlos war und kam zu dem Entschluß, daß er wohl zu hart zugeschlagen hatte.
    Dagegen gab es ein Mittel.
    Harry ging zurück in den Nebenraum und holte aus einer Schublade ein Flaschen mit Riechsalz. Er schraubte es auf dem Weg in seine Folterkammer auf und hielt dem in der Schlinge hängenden Spanier die Öffnung dicht unter die Nase.
    Wenn er genau hinschaute, sah er die dünnen Dämpfe aus der Öffnung steigen.
    Lange würde es nicht mehr dauern, dann erwachte der Spanier. Das geschah tatsächlich.
    Zuerst zuckten seine Nasenflügel, auch die Wimpern bewegten sich, er öffnete plötzlich die Augen und verzog das Gesicht, weil er Schmerzen spürte.
    Harry hatte das Riechfläschen zurückgezogen, damit der andere langsam aus seiner tiefen Bewußtlosigkeit voll erwachte. Sein Blick war noch glasig, der Mund stand offen, er keuchte. Das Zeug aus der Flasche mußte auch seine Stimmbänder malträtiert haben.
    »Wieder da?« fragte Harry.
    Er bekam keine Antwort.
    »Ich habe dich etwas gefragt.« Der Keeper tätschelte die Wangen des Mannes. »Wieso?«
    Harry lachte. »Eine dumme Frage.« Er drehte sich wie ein Tänzer, danach schoß sein Arm lanzenartig vor, und der Zeigefinger wies auf Ramons Brust. »Ich habe dich gefragt, ob alles klar ist?«
    »Nein, verdammt.«
    »Das dachte ich mir.«
    Ramon bewegte seine Beine und mußte feststellen, daß er die Füße nicht vom Boden hochbekam. Mit den Spitzen schleifte er immer wieder darüber hinweg.
    »Du befindest dich in meiner Gewalt, und der Scheck über fünfzigtausend steckt in meiner Tasche. Du bist am Ende, Ramon, und ich könnte ein Ende machen.«
    »Wieso denn?«
    »Ganz einfach. Ich brauche nur die Schlinge um deinen Hals zu legen, und das geht dann so.« Harry trat an die Winde. Eine halbe Umdrehung reichte, um den Spanier anzuheben. Er streckte sich und fing an zu schreien.
    Harry hörte auf.
    Als er wieder vor ihm stand, jammerte der Mann. Stockend brachte er die folgenden Worte hervor. »Verdammt, was hast du mit mir getan, du Hundesohn? Was willst du?«
    »Mehr Freundlichkeit.«
    »Was?«
    Harry lächelte. »Ich meine, daß du zu dem, in dessen Hand dein Leben liegt, freundlicher sein solltest. Findest du nicht auch?«
    »Willst du mich töten?«
    »Alles deutet darauf hin.«
    Ramon atmete laut. »Aber was habe ich dir getan? Ich… ich habe dir doch nichts getan. Ich bin von dir reingelegt worden, du verfluchter Teufel, du.«
    »Teufel ist gut.« Harry lachte wie J.R., wenn ihm ein besonderer Coup gelungen war. »Teufel ist wirklich gut. Weißt du eigentlich,
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