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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig
Autoren: Jim Butcher
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Eingang.
    Draußen stand Ebenezar, der nickte und mich mit einem aufmerksamen Lächeln bedachte, als ich öffnete. „Heiß genug für dich?“, fragte der alte Magier.
    „Fast“, sagte ich. „Komm rein.“
    Er kam meiner Einladung nach, und ich holte zwei Bier und reichte ihm eins. „Was ist los?“
    „Das verrätst besser du mir“, sagte er.
    Also brachte ich ihn auf den neuesten Stand, was mir in den letzten Tagen widerfahren war, wobei ich besonderen Wert darauf legte, ihm von der Konfusion mit Lily, Maeve und Mab zu berichten. Ebenezar hörte schweigend zu.
    „Was für ein Desaster“, seufzte er.
    „Das kannst du laut sagen.“ Ich nippte an meinem Bier. „Weißt du, was ich denke?“
    Er trank aus und schüttelte den Kopf.
    „Man hat uns benutzt.“
    „Die Sommerdame?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich glaube, man hat Lily ebenso sehr verarscht wie uns.“
    Er runzelte die Stirn und rieb sich mit der Handfläche über den Kopf. „Wie das?“
    „Den Teil verstehe ich selbst noch nicht ganz“, gestand ich. „Ich glaube, jemand hat Molly ganz bewusst als Leuchtfeuer für die Traumdiebe eingesetzt. Außerdem bin ich überzeugt, dass es kein Zufall war, dass Arctis Tor, wohin die Traumdiebe Molly entführten, nur so leicht bewacht war. Jemand wollte, dass ich nach Arctis Tor komme.“
    Ebenezar kräuselte die Lippen. „Wer?“
    „Ich glaube, eine Königin hat uns benutzt, um eine andere auszustechen. Aber mir fällt nicht ein, wie.“
    „Meinst du ernsthaft, Mab habe den Verstand verloren?“
    „Ich glaube, es wäre fast unmöglich, das festzustellen“, brummte ich miesepetrig. „Lily glaubt es. Aber Lily war nicht gerade für ihren überschäumenden Intellekt bekannt, ehe sie die Dame des Sommers wurde.“ Ich schüttelte den Kopf. „Wenn Mab wirklich gaga ist, wird das böse enden.“
    Der Alte nickte.
    „Aber nachdem man in letzter Zeit nirgends mehr hinspucken kann, ohne einen arglistigen Schurken zu treffen, denke ich, jemand wollte auch Mab benutzen. Wie all die anderen, die er hier betrogen und benutzt hat.“
    „Hereingelegt und benutzt?“
    Ich nickte. „Ja. Angefangen mit Victor Sells vor ein paar Jahren. Dann die FBI-Psychos mit den Wolfsgürteln. Ich wette, dass hier jemand etwas erledigen wollte, ohne sich die Hände schmutzig zu machen“, fuhr ich fort. „Wenn man bedenkt, dass in letzter Zeit viel mehr Dinge herumrennen, die über weit mehr Macht verfügen, als ihnen von Amts wegen zustehen sollte, oder die weit bessere Verbindungen besitzen, als sie tun sollten. Der Schattenmann, die Hexenwulfen, der Alptraum, die vorige Dame des Sommers – und das ist erst der Anfang. Der Rote Hof hat sich als größere Gefahr erwiesen, als wir je erwartet hätten.“
    Ebenezar nickte gedankenvoll.
    „Ich glaube, wer auch immer hinter den Kulissen die Strippen zieht, hat versucht, Mab zu benutzen, aber dann war dieser Brocken größer, als dass er ihn schlucken konnte. Ich glaube, darum ging es beim Angriff auf Arctis Tor. Vielleicht hat jemand versucht, Mab zu erledigen, um zu verhindern, dass sie sich rächt.“
    „Was sie mit Sicherheit tun würde“, stimmte Ebenezar zu.
    „Natürlich. Es ist Mab. Sie würde jeden Handel einhalten, auf den sie sich eingelassen hat, aber sie ist nicht gerade jemand, der mit Befehlen gut umgehen kann.“
    „Sprich weiter, Junge“, forderte mich Ebenezar sanft auf. „Du kennst die Fakten. Was schließt du daraus?“
    Ich senkte meine Stimme zu einem Flüstern. „Eine neue Macht erhebt sich, und sie ist überlegen, schlau, stark und verdammt gerissen. Sie hat jede Menge Kraft und kennt sich mit Magie aus.“ Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. „Wenn man darüber hinaus davon ausgeht, dass sie sich nicht auf eine bestimmte Art von Macht spezialisiert hat … Wolfsgürtel, die jemand an diese armen Teufel vom FBI austeilt. Schwarze Magie, die jemand Neulinge wie den Schattenmann und den Alptraum lehrt. Vampire, die plötzlich hexen. Höllenfeuer, das gegen Arctis Tor brandete und nicht zu vergessen der Verräter in den oberen Etagen des Weißen Rates. All das weist nicht auf das Werk einer Person hin. Wir haben es mit einer Organisation zu tun.“ Ich musterte den alten Mann aufmerksam. „Außerdem hat sie Magier auf der Gehaltsliste. Höchstwahrscheinlich sogar mehrere.“
    Ebenezar schnaubte verdrießlich. „Verdammt.“
    „Verdammt?“
    „Ich hatte eigentlich gehofft, ich werde langsam senil. Aber das war auch meine
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