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1583 - Assungas tödlicher Liebling

1583 - Assungas tödlicher Liebling

Titel: 1583 - Assungas tödlicher Liebling
Autoren: Jason Dark
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Rosalie, die junge Hexe, musste sich bewähren. Aber sie konnte nicht in die Offensive gehen. Deshalb hatte sie nach einem Versteck Ausschau gehalten und es auch gefunden. In der Dunkelheit war sie ein wenig umhergeirrt, bis sie sich dazu entschlossen hatte, über einen hohen Zaun zu steigen und sich auf der anderen Seite wieder zu Boden gleiten zu lassen. Erst später hatte sie gemerkt, dass sie im Londoner Zoo gelandet war.
    Es war eine drückende, schwüle Nacht, obwohl sich der Sommer allmählich dem Ende zuneigte.
    Aber die warme Luft aus dem Süden schaffte es, die Menschen mit diesen Temperaturen zu quälen.
    Auch in der Dunkelheit war es kaum kühler geworden.
    Ob sie das Richtige getan hatte, wusste Rosalie nicht. Es dauerte eine ganze Weile, bis ihr klar wurde, dass sie in einem Gehege gelandet war.
    Es war recht weitläufig. Es gab weiter entfernt ein Haus aus Stein. Wegen der Hitze standen die Türen offen, damit die Tiere ins Freie konnten - in eine künstliche Landschaft, die aus großen Steinen und kahlen Bäumen gebildet wurde. Ein Teich war auch noch vorhanden, und wer immer hier hinter dem hohen Zaun gehalten wurde, er hatte einen gewissen Auslauf, wobei die Hexe davon ausging, dass es sich bei den Insassen des Geheges eigentlich nur um Raubtiere handeln konnte.
    Gesehen hatte sie noch kein Tier. Erdmännchen befanden sich bestimmt nicht auf dem Gelände.
    Bin ich hier sicher?
    Diese Frage stellte sie sich laufend, und die Antwort lag auf der Hand. Nein, sie war hier nicht sicher. Das war sie nirgendwo.
    Man hatte ihre Spur gefunden, und man würde sie jagen bis zum bitteren Ende. Den Gedanken, sich selbst eine Falle gestellt zu haben, schob sie weit von sich. Rosalie wollte so lange wie möglich in diesem Gehege bleiben und erst dann wieder verschwinden, wenn es hell geworden war. Erst dann konnte sie aufatmen, da ihre Verfolger das Sonnenlicht hassten und sich selbst verbergen mussten.
    Sie wunderte sich darüber, dass die Tiere nicht im Freien schliefen. Anscheinend hatten sie keinen Bock darauf. Sie waren es gewöhnt, in ihrem Haus zu schlafen, und das taten sie auch bei dieser Witterung.
    Die junge Hexe blieb so weit wie möglich von dem Steinhaus fern, das ein flaches Dach hatte. Sie suchte sich eine Stelle aus, die Deckung bot.
    Es war eine dieser künstlichen Felsformationen, und sie hatte von dieser Stelle aus einen guten Blick auf das Steinhaus mit seinem Eingang. Wenn die Tiere erwachten, würden sie dort auftauchen. Sie dachte an Löwen oder Tiger, und ihr rann ein Schauer über den Rücken.
    Wo steckten ihre Verfolger?
    Rosalie wusste, dass sie ihr in der Nacht schon sehr nahe gekommen waren, denn es war ihre Zeit.
    Es war ihr im letzten Moment gelungen, auf dieses Gelände zu flüchten. Aber auch hier hatte sie nicht das Gefühl, in Sicherheit zu sein. Wenn die Blutsauger einmal eine Spur aufgenommen hatten, würden sie sie nicht so schnell wieder verlieren. Es kam nur darauf an, wie lange sie suchen mussten. Rosalie konnte nur hoffen, dass sie bis zum Sonnenuntergang Ruhe vor den blutgierigen Bestien hatte.
    Das Felsgebilde in ihrer unmittelbaren Nähe gab die am Tage gespeicherte Wärme ab. Beim Überklettern des Zauns hatte sie das Gefühl gehabt, in eine tiefe Stille geraten zu sein. Das war nun anders geworden. Es gab überall Laute und Töne. Die Nachttiere waren erwacht, und sie bewegten sich alles andere als lautlos.
    Ab und zu war ein Schrei zu hören, der von irgendeinem Vogel stammte. Mal ein scharfes Jaulen oder Bellen.
    Sie war froh darüber, nicht entdeckt worden zu sein. Es gab hier sicher Tierpfleger, die auch in der Nacht ihren Dienst versahen, aber sie hatte sich so geschickt verhalten, dass man von ihr nichts hörte oder sah.
    Jetzt hieß es warten. Warten und überleben.
    Sie wollte ihre Freundin und Herrin Assunga nicht enttäuschen. Schließlich war sie so etwas wie ein Liebling der mächtigen Hexe, die im Hintergrund agierte und es gar nicht mochte, wenn Vampire immer mächtiger wurden.
    Sie hasste sie.
    Umgekehrt war es genauso!
    Beide versuchten stets, sich zu vernichten, wenn sie aufeinander trafen, beide wollten die Macht, und es gab für die mächtige Hexe Assunga vor allen Dingen eine Gestalt, die sie am liebsten mit den eigenen Händen zerrissen hätte.
    Es war Dracula II.
    Ein mächtiger Blutsauger, der sich seine eigene Vampirwelt erschaffen hatte. Sie lag in einer anderen Dimension, in die man nicht so leicht eindringen konnte. Man musste sich schon
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