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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad
Autoren: Charlaine Harris
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den Knauf an der Hintertür zu drehen, aber natürlich war die Tür verschlossen. Franklins Wagen hatte ich nicht gesehen, ich durfte also getrost davon ausgehen, dass er und Ms. Glitter sich gerade irgendwo prima amüsierten und konnte nur hoffen, ihr Vergnügen aneinander möge nachhaltig ausfallen und er die ganze Nacht bei ihr verbringen. Ich hatte nicht vor, meinen Einbruch zu tarnen, so dass man ihn hinterher nicht gleich bemerkte. Meiner Meinung nach konnte ich froh sein, wenn ich überhaupt ins Haus kam, mich dabei auch noch schlau anzustellen war zu viel verlangt. Als also ein paar unbeholfene Versuche mit dem Schraubenzieher keinen Erfolg brachten, schlug ich mit meinem Souvenirstein das Fenster der Hintertür ein. Den Stein steckte ich wieder ein, ehe ich vorsichtig den Arm durch das Loch steckte und die Tür entriegelte. Die hätte daraufhin aufgehen müssen, tat es aber nicht. Was nun? Wohl boten mir Anorak und Sweatshirt einen gewissen Schutz, aber ich musste dennoch befürchten, mich an dem im Rahmen verbliebenen Glas zu verletzen, wenn ich zu heftig mit dem Arm an der Türinnenseite herumfuchtelte, um herauszufinden, was sie immer noch blockierte.
    Schließlich wagte ich den Einsatz meiner Taschenlampe. Ich drückte das Gesicht an die obere Paneele und ließ den Lichtstrahl innen an der Tür auf und ab wandern, bis ich den zusätzlichen Schieberiegel weiter oben an der Tür entdeckte. Sofort knipste ich die Taschenlampe wieder aus.
    Um diesen Riegel zu erreichen war ich nicht groß genug. Tief Luft holend versuchte ich es mit dem längsten Schraubenzieher, wobei ich mich auf die Zehenspitzen stellte und die Augen schloss, um mich besser konzentrieren zu können. Endlich fand die Spitze des Schraubenziehers den Knauf, und ich schaffte es unter Aufbietung sämtlicher Kräfte, den Riegel beiseite zu schieben.
    Als die Tür endlich nachgab, musste ich mich erst einmal kurz hinkauern und meine Nerven sortieren, so sehr zitterte ich. Dann holte ich tief Luft, stand auf und betrat Franklins Haus.
    „Hau wieder ab!“, befahl mir der clevere Teil meines Hirns. „Das ist doch Schwachsinn, was du da vorhast! Sieh zu, dass du Land gewinnst!“
    Aber ich hörte nicht hin, sondern sah mir stattdessen im Schein der Taschenlampe die Küche an. Weiter ging es durchs Esszimmer mit seinem Büffet voll prächtigem Silber in den Wohnraum, wo die hellen Töne so perfekt aufeinander abgestimmt waren, dass es schon wieder deprimierend wirkte. Alles war in Creme gehalten, bis auf die Tapete, die war preiselbeerfarben. Rechts und links vom Kamin hohe Fenster, davor einander zugewandte, zusammenpassende Sofas. Hektisch zuckend huschte das Licht meiner Taschenlampe über die Möbel, den schimmernden Hartholzboden, den Kamin aus Marmor. Beim Kamin blieb es hängen.
    Dort, auf dem Kaminsims, standen die Vasen. Farrell hatte vielleicht Nerven! Mir stockte schier der Atem. Die beiden standen hübsch ausgerichtet mit einem Arrangement aus Trockenblumen zwischen sich, als sei es ihr gutes Recht, hier in voller Schönheit zu prangen. In einem Schrank verstaut hätten sie einen wesentlich verdächtigeren Eindruck gemacht. Langsam ging ich durch den Gang, den die beiden Sofas bildeten, um sie mir genauer anzusehen. Ja, es waren die richtigen Vasen, ich erkannte die Zeichnungen von Flüssen und Tälern, die mich als Kind so fasziniert hatten.
    Ha! Ich grinste in die Dunkelheit, wobei eine Maschine ganz hinten in meinem Kopf im Gleichtakt mit meinem Puls darauf beharrte, ich sei blöd, so blöd, so blöd …
    Wie blöd, wurde mir bewiesen, als Franklin Farrell das Licht in seinem Wohnzimmer einschaltete.
     

     
    „Ich habe Sie gar nicht vorfahren hören“, begrüßte ich ihn lahm, nachdem ich erschrocken zu ihm herumgefahren war.
    „Das ist mir schon klar“, sagte er ruhig. „Mein Wagen steht weiter unten an der Straße, ich sah schon aus zwei Blocks Entfernung das Licht hier im Wohnzimmer herumgeistern.“ Die Vorhänge an den Fenstern standen offen – wenn er mich gesehen hatte, konnten andere uns auch sehen. Das war meine einzige Hoffnung. Aber da streckte Franklin auch schon nachlässig die rechte Hand aus, drückte auf einen Knopf, und ich hörte, wie sich hinter mir mit leisem Rauschen die Gardinen vor die Fenster schoben.
    Von allen verdammten elektronischen Spielzeugen …
    Schweigend musterten wir einander. Ich fragte mich, was wohl als Nächstes geschehen mochte – Franklin ja vielleicht auch.
    „Warum haben Sie das
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