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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad
Autoren: Charlaine Harris
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Verehrer, der Grund, weswegen Sie nicht mit mir ausgehen wollten.“ Farrell kam näher, Stimme und Blick zeugten von mäßigem Interesse. „Warum rücken Sie immer weiter nach links, Roe?“
    Mit einem Ruck riss ich den Regenschirm aus dem Ständer. „Weil ich Ihnen wehtun will, ehe Sie mir wehtun!“ Mit beiden Händen packte ich den Schirmgriff und richtete die scharfe Spitze auf Franklin.
    Der lachte! Ehrlich, er lachte! Mit einer geübten Bewegung wickelte er sich die Schalenden um beide Hände und spannte den Stoff, bis ich das Schimmern der ultramarinblauen Seide bewundern durfte. „Terrys Schal. Vielleicht lasse ich ihn hinterher dran, dann denkt die Polizei womöglich, Terry hätte Sie umgebracht, weil Eileen scharf auf Sie war.“
    Haha. „Dafür wird Martin Sie umbringen“, sagte ich aus tiefster Überzeugung.
    „Ihr neuester Schatz? Wohl eher nicht.“
    Ehe dies absurde Gespräch noch weitere schräge Haken schlagen konnte, griff ich mit aller Kraft laut schreiend an, und wenn ich laut bin, dann ist das wirklich ziemlich laut.
    Ich war klein, Farrell groß; ich hatte mich vorgebeugt, als ich zum Angriff stürmte.
    Ich erwischte ihn in der Magengrube. Besser gesagt: ein wenig tiefer.
    Er schrie auf, seine durch den Schal verbundenen Hände flogen hoch – dann krümmte er sich. Ich wurde durch die Wucht meines Angriffs und des Aufpralls zurückgeschleudert, stolperte, drehte mich dabei um die eigene Achse und fiel mit dem Gesicht voran der Länge nach hin.
    Farrell landete genau auf mir.
    Obwohl ich nach dem Sturz kaum noch Luft in der Lunge hatte, kämpfte ich verzweifelt gegen sein Gewicht an, versuchte, den Mann von mir herunterzurollen. Ich bäumte mich auf, ich drückte, ich zog, ich wütete, aber er erwies sich als zu schwer. Inzwischen hatte er angefangen zu knurren, ein schreckliches, an ein Tier gemahnendes Geräusch, und als ich einen kurzen Blick auf sein Gesicht werfen konnte, erschreckte mich der Ausdruck darin zu Tode – dabei hatte ich schon genug Angst. Farrell geriet vor Wut außer sich, anscheinend hatte ihm noch nie in seinem Leben jemand wehgetan. Er ließ das eine Schalende los und krallte sich mit der freien Hand an mir fest, riss an allem, was ihm unter die Finger kam. Ich hörte ein Klirren und das Geräusch, mit dem metallene Gegenstände über den Boden rollten. Farrell hatte mir die Jackentaschen abgerissen, und alles, was sich darin befunden hatte, verteilte sich über den Boden.
    Als es Farrell gelang, die Hand in meiner Zopfmasse zu versenken, schlug er mein Gesicht mit voller Kraft gegen den Holzfußboden. Wie ein greller Blitz schoss mir der Schmerz in den Kopf, bis in meinem Hirn alles dunkel war. Dann hörte ich ein Knacken, das ich nicht zuordnen konnte. Farrell zog die Knie an und richtete sich auf, um besser mit der Faust auf meinen Kopf einprügeln zu können – diese Sekunde nutzte ich, um mich blitzschnell auf den Rücken zu drehen. Jetzt hatte ich einen Arm frei, aber Farrell ließ sich umgehend auf den anderen fallen, und als ich versuchte, ihn zu beißen, kamen meine Zähne nicht durch den festen Stoffseiner Anzugjacke. Wieder gelang es ihm, mich bei den Haaren zu packen. Diesmal schlug er meinen Hinterkopf auf den Holzboden, und wieder wurde es in mir einen Moment lang ganz schwarz vor Augen. Dann schnappte ich mir mit dem letzten mir verbliebenen Rest Energie sein Ohr und zog, zog, zog. Auch als Farrell den Kopf hochriss, um mich abzuschütteln, ließ ich nicht los. Mein zweiter Arm, zwischen unseren beiden Körpern gefangen, tat schrecklich weh, aber ich hatte kaum Zeit, das groß zu registrieren.
    Nicht mehr lange, und ich würde das Bewusstsein verlieren, das war mir erschreckend klar. Franklins Gewicht drückte mir die Luft schneller aus den Lungen, als mein hoffnungsloses Ringen um Atem sie ersetzen konnte. Eins war gewiss, aus diesem Kampf konnte ich nicht als Siegerin hervorgehen. Ich grub meine Nägel in sein Ohr, um ihn zu brandmarken, und durfte die Befriedigung erfahren, unter meinen Fingern Feuchtigkeit zu spüren. Nur machte das Blut seine Haut glitschig, fast wäre mir das Ohr aus den Fingern geflutscht. Franklin war inzwischen der Schal wieder eingefallen. Er legte ihn sich erneut um die freie Hand und wollte ihn mir um den Hals legen, doch um den hatte ich den dicken Wollschal geschlungen, und der Jackenkragen war auch im Weg. Aber bald würde ich nichts mehr mitbekommen, mich nicht mehr wehren können. Schon flackerte mein Bewusstsein
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