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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad
Autoren: Charlaine Harris
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angeschwollen, das ganze Gesicht ist schwarz und blau. Du siehst aus wie die Hölle auf Rädern, und du trägst einen Verlobungsring am linken Ringfinger.“
    „Was?“
    „Er ist heute Morgen hergekommen und hat ihn dir angesteckt. Hat gesagt, er hätte ihn gleich in der Frühe gekauft, als der Juwelier gerade aufmachte.“
    Mein Arm schien so fest verbunden, dass ich ihn nicht anzuheben vermochte, um mir das anzusehen.
    „Lass das, den Arm sollst du erst einmal nicht benutzen“, befahl Mutter scharf. „Ich drücke auf den Knopf und stelle dir das Kopfteil des Bettes höher.“
    Als ich vorsichtig die Augen öffnete, erkannte ich rings um mich verschwommen hellblaue Wände, davor den Arm meiner Mutter. Es war Tag. Erst als das Kopfteil des Bettes im richtigen Winkel stand, konnte ich nach unten sehen, ohne mich zu bewegen. Meinen Kopf wollte ich nur ungern anheben, fühlte er sich doch an, als würde er mir abfallen, sobald ich ihn drehte. Auf der Bettdecke ragte aus einer Schlinge meine bleiche linke Hand, an deren Ringfinger doch wirklich ein Diamant glitzerte. Er war größer als der Lizannes. Natürlich hatte Martin einen kaufen müssen, der größer war als der Lizannes.
    „Wo ist er?“ Ich brachte die verquollenen Lippen kaum auseinander.
    „Heute Morgen musste er erst einmal ein paar Stunden auf der Polizeiwache verbringen, um über den Mann zu reden, den sein Vorarbeiter letzte Nacht beim Stehlen erwischt hat – und über Franklin.“ Farrells Namen auszusprechen fiel meiner Mutter hörbar schwer.
    „Momentan streiten sie sich anscheinend, wie Franklins Kautionsanhörung laufen soll“, fuhr sie schon munterer fort. „Du hast Franklin so eine verpasst, dass er auch hier in der Klinik liegt. Weiter unten auf demselben Flur, mit einem Polizeibeamten an seiner Seite, das eine Handgelenk mit Handschellen ans Bett gefesselt.“
    Franklins Handgelenk, nahm ich mal an, nicht das des Polizeibeamten.
    „Soweit ich es verstanden habe, hast du ihm einen Stein auf den Kopf gehauen.“ Die Stimme meiner Mutter drohte, sich wieder zu entfernen.
    „Vasen“, sagte ich drängend.
    „Ja, sie wissen, dass das die Vasen aus dem Andertonhaus sind. Die alten Andertons hatten ihren wertvolleren Schnickschnack fotografieren lassen. Die Bilder befanden sich in einer Stahlkassette, die Mandy sich mit all den anderen Sachen nach Los Angeles hat schicken lassen. Sie ist jetzt erst dazu gekommen, alles auszupacken. Als die Polizei sie wegen der Vasen kontaktierte, hat sie die Bilder gleich geschickt, sie trafen gestern ein. Es gibt also konkrete Beweise, sie werden den Schweinehund festnageln können.“
    Schweinehund? Dieses Wort hatte meine Mutter meines Wissens nach noch nie in den Mund genommen.
    Aber würde die Polizei auch Beweise finden, die Farrell mit den beiden Morden in Verbindung brachten? Weitere Beweise, außer dem, was er zu mir gesagt hatte? Wieder einmal würde ich vor Gericht aussagen müssen.
    An der Tür klopfte es. „Herein!“, rief meine Mutter.
    „Oh“, sagte sie kurz darauf ziemlich steif. „Alles gelaufen auf der Wache?“
    „Martin?“ Er flüsterte mit Mutter.
    „Gut, solange Sie hier sind, kann ich mir ja eine Tasse Kaffee holen gehen“, sagte Mutter mit gespielter Lässigkeit. „Ich lasse euch beide ein Weilchen allein.“
    Die Tür ging, danach hörte ich, wie Martin sich dem Bett näherte. Ich wackelte mit den Fingern meiner linken Hand, woraufhin er lachte.
    „Gefällt er dir?“, fragte er leise.
    Langsam, verschwommen, tauchte er in meinem Sichtfeld auf. Ich hob die rechte Hand – wieder eine Bewegung, die mich einiges kostete – und legte sie ihm auf die Brust. Danach tätschelte ich mir damit die linke Hand.
    „Du bist ja ganz schön dreist“, murmelte ich.
    Das war alles so romantisch!
    „Ich wollte kein Risiko eingehen. Hinterher ist der Doktor hier eine alte Flamme von dir, der die Gelegenheit nutzt, die Sache zwischen euch wieder aufleben zu lassen. Was weiß denn ich!“
    Ich kicherte, auch das war ungemütlich.
    „Roe?“ Martin war wieder ernst. „Warum hast du das getan? Warum hast du dich derart in Gefahr gebracht?“
    Das wusste er nicht? Hatte die Polizei ihm nichts gesagt? Natürlich nicht – wie hatte ich das nur denken können. Mit der unverletzten Hand winkte ich ihn näher zu mir heran, um nicht so laut sprechen zu müssen.
    „Sie wollten dich verhören.“
    „Du …“ Er richtete sich auf, wanderte zum Fenster, blickte gut eine Minute lang hinaus.
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