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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad
Autoren: Charlaine Harris
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die Entscheidung zu wehren, die ich doch unausweichlich jeden Moment treffen würde.
    Es ging nicht anders, ich musste es tun!
    Noch beim Umziehen schalt ich mich selbst mit harten Worten, schimpfte mich einen Trottel und Schlimmeres, während ich mir dicke Socken, Jeans, T-Shirt und Sweatshirt überzog. Ich fand meine schwarzen Stiefel mit den flachen Absätzen, zog den Reißverschluss hoch, fahndete erfolgreich nach einem alten Anorak mit tiefen Taschen, entdeckte auch einen langen Schal mit einer Kapuze in der Mitte, den ich mir um den Hals schlang und vorn in der Jacke feststeckte, um mich nicht ständig mit den Enden abmühen zu müssen. Alles, was ich trug, war schwarz, dunkelbraun oder dunkelblau, als hätte ich mich im Halbdunkel angezogen, wo man im Schrank nur die dunklen Farbtöne erkannte, aber nicht genug sah, um die Kleidung farblich aufeinander abzustimmen. Amina hätte bei meinem Anblick die Krise bekommen.
    Die wunderschönen Ohrringe behielt ich allerdings an.
    Todesangst und wilde Entschlossenheit in den Knochen trottete ich nach unten, um mir die Taschen mit Schraubenziehern und allem möglichen anderen vollzustopfen. Ich steckte alles ein, was mir auch nur vage geeignet schien, um damit in Franklin Farrells Haus einzubrechen.
    Auch einen schweren, faustgroßen Stein, den ich als Andenken von einem Ausflug nach Hot Springs mitgebracht hatte, fügte ich meiner Sammlung an Einbruchswerkzeugen hinzu. Er war dunkel, mit kleinen, klaren Kristalleinschlüssen. Als Letztes fiel mir noch das Stemmeisen in Janes Werkzeugkiste ein, die ich im Gästezimmer aufbewahrte.
    Das alles warf ich in meinen Wagen. Inzwischen war es dreiundzwanzig Uhr, wie mir die Digitalanzeige am Armaturenbrett verriet. Ich war eine gesetzestreue Bürgerin, versicherte ich mir wutentbrannt. Eine, die nie Müll in die Gegend warf, die nie gegen Verkehrsregeln verstieß, die nie Behindertenparkplätze blockierte, die pünktlich ihre Steuern zahlte, die nur log, wenn es die Höflichkeit erforderte. Für das, was ich jetzt vorhatte, mochte der Herrgott mir verzeihen.
    All diese Gedanken gab mir der immer noch teilweise aktive bedächtige, logische Teil meines Kopfes ein. Eben dieser Teil schickte mich dann auch noch einmal zurück ins Haus, wo ich Papier und Bleistift suchte, um eine Nachricht zu verfassen: „Martin, Franklin Farrell ist der Mann, der Tonia Greenhouse getötet hat. Ich breche in sein Haus ein und hole die Vasen, die er aus dem Andertonhaus gestohlen hat. Es ist dreiundzwanzig Uhr. Roe.“ Irgendwie fühlte ich mich besser, nachdem ich diese Nachricht geschrieben hatte, als sei sie eine Art Lebensversicherung. Ein sicher völlig ungerechtfertigtes Gefühl. Dann zog ich die Hintertür von außen zu. Nun gab es kein Zurück mehr: Meinen Ersatzschlüssel hatte ich nicht eingesteckt, und meinen eigenen besaß ja nun Martin.
    Franklin Farrells Haus stand in einer viel befahrenen Durchgangsstraße, wo man schlecht parken konnte. Ohnehin war es für mich nicht angesagt, direkt vor seinem Haus zu halten, weswegen ich mein Auto zwei Blocks weiter südlich und einen weiter östlich abstellte. Franklins Straße bestand inzwischen fast ausschließlich aus Geschäftshäusern, sein altes Wohnhaus stellte eine der wenigen Ausnahmen dar, stach aber mit seinem auffallenden Anstrich in Taubenblau und Gelb wohltuend aus seiner Umgebung hervor. Sowieso galt es als eines der ansehnlichsten Häuser der Stadt, denn Franklin verstand sich auf Inneneinrichtung und hatte es im Laufe der Jahre mit ausgewählten Antiquitäten verschönt, die man allerdings nicht oft zu Gesicht bekam, denn Farrell empfing zwar der allgemeinen Meinung nach hier die eine oder andere attraktive Dame, den Rest der Gesellschaft aber nur einmal im Jahr, dafür aber groß. Bei seiner Feier wurde an nichts gespart, die Einladungen dazu waren heiß begehrt, aber ansonsten wurde man nie in dieses Haus geladen. Kunden und Geschäftspartner bewirtete Franklin in Restaurants, sein Heim war ihm heilig, selbst die attraktivste Frau fand ungebeten keinen Einlass. Eine vieldiskutierte Marotte, um die ihn alle, die zu feige waren, es ähnlich zu handhaben, heiß beneideten.
    Das alles wusste ich über Franklin Farrell. Das alles – und noch viel mehr.
    Höchstwahrscheinlich war ich nicht besonders leise, als ich durch sein rückwärtiges Gärtchen zu seiner Hintertür schlich. Aber wer hatte bei dieser Kälte schon die Fenster offen und konnte mich hören? Zitternd versuchte ich,
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