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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad
Autoren: Charlaine Harris
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Beamten. Detective Henskes schleppende Sätze, Lynns klarer Alt, die eher rauen Töne, die Paul Allison von sich gab … und dann hörte ich die Stimme, vor der ich mich die ganze Zeit gefürchtet hatte.
    Detective Sergeant Jack Burns.
    Ich drehte mich so, dass ich mich stärker der schützenden Gruppe der anderen drei zugehörig fühlen durfte. Worum ging es in ihrem Gespräch? Richtig – Bartell hatte gerade erklärt, er habe bisher jeden Tag arbeiten müssen, kaum etwas von der Stadt mitbekommen und würde sich freuen, wenn Mutter ihn ein wenig auf Stand brächte. Da war er genau an die Richtige geraten. Mehr über unsere Stadt wusste sonst vielleicht noch der Vorsitzende der Handelskammer, ein einsamer Mann, der fest an die vielen Vorzüge unserer Stadt glaubt und sich eifrig abmüht, den Rest der Welt zu seinem Glauben zu bekehren.
    Wieder einmal kam ich in den Genuss einer vertrauten Litanei.
    „Vier Banken“, zählte Mutter auf. „Ein Country Club, Vertretungen aller wichtigen Autohersteller. Den Mercedes werden Sie allerdings in Atlanta in die Werkstatt geben müssen, fürchte ich.“
    Draußen brüllte Jack Burns die Treppe hinunter, der Mensch von der Spurensicherung solle verdammt noch mal endlich seinen Arsch in Bewegung setzen.
    „Lawrenceton ist ja mittlerweile praktisch ein Vorort Atlantas“, sagte Barby Lampton, womit sie sich prompt einen strengen Blick einhandelte. Genau wie die meisten anderen Bewohner Lawrencetons mochte Mutter die ständig näherrückenden Grenzen der benachbarten Großstadt gar nicht und schwärmte keineswegs für eine eventuelle Integration unserer Stadt in den Großraum Atlanta.
    „Ein hervorragendes Schulsystem“, fuhr Mutter fort, nachdem sie Barbys Einwurf mit kurzem Schulterzucken abgetan hatte. „Aber ich weiß ja gar nicht, ob Sie das interessiert …?“
    „Eher nicht, mein Sohn hat gerade das College abgeschlossen“, murmelte Martin Bartell, „und Barbys Tochter studiert im ersten Jahr an der Kent State.“
    „Aurora ist mein einziges Kind“, meinte Mutter im Plauderton. „Sie hat hier in der Stadtbücherei gearbeitet. Wie lange, Roe? Sechs Jahre?“
    Ich nickte.
    „Eine Bibliothekarin“, kommentierte Mr. Bartell nachdenklich.
    Warum nur haftete dem Beruf der Bibliothekarin dieses Image ehrbarer Biederkeit an? Wir waren gar nicht so. Wir waren, wenn wir es sein wollen, besser informiert als jeder andere im Land, und zwar in allen Bereichen. Immerhin standen uns sämtliche Informationen direkt vor der Nase rund um die Uhr zur Verfügung, und wir lebten damit.
    „Momentan überlegt sie allerdings, ob sie nicht lieber Maklerin werden sollte“, fuhr Mutter fort. „Parallel sucht sie nach einem eigenen Haus.“
    „Welchen Eindruck haben Sie denn bislang gewonnen?“, erkundigte sich Barby höflich. „Glauben Sie, es würde Ihnen Spaß machen, Häuser zu verkaufen?“
    „Langsam glaube ich eher, dass es doch nichts für mich ist“, musste ich eingestehen, woraufhin meine Mutter richtiggehend bekümmert wirkte.
    „Schatz, ich weiß, dieser Morgen war schrecklich – die arme Tonia Lee!“, sagte sie hastig. „Aber du weißt, dass so etwas nicht oft vorkommt. Obwohl ich gestehen muss, ich denke schon darüber nach, wie ich meine Mitarbeiterinnen zukünftig besser schützen kann. Wir müssen uns da etwas einfallen lassen, ein System, wie wir einander kontaktieren können, wenn eine von uns allein einem uns unbekannten Kunden ein Haus zeigt. Aurora, meinst du, Aubrey könnte es missbilligen, wenn du als Maklerin arbeitest? Meine Tochter ist seit einigen Monaten mit dem Pastor unserer Episkopalgemeinde zusammen“, erklärte sie Barby und Martin. Fast hörte sich das so beiläufig an, wie sie wohl beabsichtigt hatte.
    „Die Episkopalkirche steht doch in dem Ruf, eher liberal zu sein“, meinte Martin.
    „Ich weiß, aber wenn das wirklich der Fall ist, so bildet Aubrey eine Ausnahme“, verkündete Mutter bestimmt, woraufhin meine Stimmung in den Keller sackte. „Aubrey ist ein wundervoller Mensch, ich habe ihn näher kennenlernen dürfen, seit ich mit einem Mann verheiratet bin, der schon von klein auf zur Episkopalgemeinde gehört. Aubrey ist wunderbar und durch und durch konservativ.“
    Das Zimmer war kalt, und so spürte ich es deutlich, als meine Wangen heiß anliefen. Nervös fuhr ich mir mit der Hand unter die Haare in meinem Nacken, lockerte die Strähnen, die sich unter den Jackenkragen verkrochen hatten und schüttelte den Kopf, um die ganze
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