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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad
Autoren: Charlaine Harris
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Masse zurechtzurücken.
    Nein, ich wollte jetzt lieber über Tonia Greenhouse nachdenken. Das war wesentlich angenehmer, als sich wie ein Kanarienvogel zu fühlen, der mit wohligem Schauder die Aussicht genießt, gleich von der Katze gefressen zu werden.
    Also dachte ich an die ekelhafte Art, wie man Tonia im Bett aufgebahrt hatte, eine grässliche Parodie einer verführerischen Pose. Ich dachte an die Lederfesseln an ihren Handgelenken. Hatte man sie an das reichverzierte Kopfbrett des Bettes gefesselt? Wenn ja, dann rotierten Mr. und Mrs. Anderton höchstwahrscheinlich gerade wie vom Donner gerührt in ihren Gräbern. Ich dachte an die lebende Tonia Lee, groß, schlank, mit toupiertem Haar und grellem Make-up, eine Frau, der man nachsagte, sie würde ihren Ehemann Donnie zu oft betrügen. Ich fragte mich, ob Donnie Tonia Lees Seitensprünge satt gehabt hatte, ob er ihr zu ihrem Besichtigungstermin gefolgt war und sie umgebracht hatte, nachdem der Kunde sich verabschiedet hatte? Hatte Tonia Lee während der Besichtigung plötzlich heftige Leidenschaft für diesen Kaufinteressenten überkommen oder hatte sie sich im Andertonhaus mit jemandem verabredet, mit dem sie schon länger eine Affäre hatte? Vielleicht hatte die Hausbesichtigung nur als Deckmantel gedient, und es war von Anfang an nur um eine heiße Liebesnacht in einem der schönsten Domizile Lawrencetons gegangen.
    „Mackie hat ihr gestern den Schlüssel gebracht“, sagte ich plötzlich.
    „Was?“ Mutter klang tadelnd – ich hatte keine Ahnung, worüber die anderen gerade gesprochen hatten.
    „Als ich gestern so gegen siebzehn Uhr vorn am Empfang im Büro auf dich wartete, rief Tonia Lee an und bat um die Schlüssel zum Andertonhaus. Sie sagte, sie wäre aufgehalten worden. Falls bei uns jemand gerade Feierabend machen wollte, wäre sie dankbar, wenn man ihr den Schlüssel hier vorbeibringen würde. Sie würde beim Haus auf die betreffende Person warten. Ich habe das Telefon an Mackie Knight weitergereicht. Der wollte gerade gehen und meinte, er würde Tonia den Schlüssel bringen.“
    „Das müssen wir der Polizei sagen.“ Mutter seufzte. „Vielleicht war Mackie der Letzte, der Tonia Lee lebend gesehen hat -oder er hat den Mann gesehen, dem sie das Haus zeigen wollte.“
    Dann tauchte im Türbogen Jack Burns auf, woraufhin ich seufzte.
    Detective Sergeant Jack Burns war ein furchterregender Mann, der mich absolut nicht leiden konnte. Nur zu gern hätte er mich mal verhaftet, er wartete praktisch nur auf die passende Gelegenheit. Zum Glück führte ich ein gesetzestreues Leben und achtete, seit ich Jack Burns kannte, noch genauer auf die Einhaltung sämtlicher Regeln. So führte ich mein Auto pünktlich auf die Sekunde beim technischen Dienst zur jährlichen Prüfung vor, ich parkte nur, wo es auch gestattet war, und man konnte mir noch nicht einmal als Fußgängerin fahrlässiges Verhalten vorwerfen.
    „Sieh an, sieh an, Miss Teagarden!“ Wenn Burns sich aufgeräumt gab, fürchtete ich mich gleich noch mehr. „Ich muss schon sagen, junge Dame, Sie werden von Mal zu Mal attraktiver. Oder sollte ich sagen von Mordfall zu Mordfall? Immerhin bekomme ich Sie immer dann zu Gesicht, wenn ich zu einem Mordfall gerufen werde.“
    „Hallo, Jack.“ Mutters Begrüßung entbehrte nicht einer gewissen Schärfe.
    „Mrs. Teagarden. Nein – Sie sind ja jetzt Mrs. Queensland, richtig? Ich habe Sie seit Ihrer Hochzeit nicht mehr gesehen, herzlichen Glückwunsch – und das hier sind unsere neuen Mitbürger? Ich hoffe, der heutige Tag vertreibt Sie nicht gleich wieder gen Norden. Lawrenceton war früher so ein ruhiges, kleines Städtchen, aber ich fürchte, die große Stadt streckt ihre Fühler nach uns aus. Nicht mehr lange, dann haben wir hier die gleiche Kriminalitätsrate wie in Atlanta.“
    Mutter stellte ihm ihre Kunden vor.
    „Nach dem, was heute passiert ist, werden Sie das Haus wohl nicht mehr kaufen wollen, was?“ Burns rieb sich vergnügt die Hände. „Sah ziemlich übel aus, die gute alte Tonia Lee. Tut mir echt leid, dass Sie da reingeraten mussten, wo Sie doch neu bei uns sind.“
    „So etwas kann einem doch überall passieren“, sagte Martin. „Der Beruf der Maklerin müsste wohl inzwischen als ähnlich gefährlich eingestuft werden wie der einer Verkäuferin im Supermarkt.“
    „Auf die Idee könnte man schon kommen, was?“, stimmte Jack Burns ihm zu. Der Detective Sergeant trug einen grauenhaft schlecht sitzenden, billigen Anzug, aber
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