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Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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Freund Harold. Es scheint nur komisch zu sein, wenn ein Mann sagt, er habe sich am Kreuzweg der Welten verlaufen. Haha, so etwas habe ich noch nie gehört.«
    »Am wo hast du gesagt?«
    »Am Kreuzweg der Welten! Du mußt von sieben Meilen hinter dem Mond stammen, wenn du das nicht weißt. Hee! Du hast dir eine merkwürdige Zeit für dein Kommen ausgesucht, jetzt, da alle von Ihnen hier sind...« Er richtete seinen Finger auf die vier bärtigen Männer. »Wenn ich du wäre, würde ich darüber schweigen, daß ich nicht die Macht habe. Du weißt, was der Hävamäl sagt:
    Dem Stummen und Weisen Widerfährt kaum ein Kummer Wenn er in ein Haus als Gast einkehrt.
    Wahrscheinlich steckst du in der Klemme, wenn der Ärger los-geht und du nicht den Schutz von Ihnen hast, aber solange sie glauben, du seist ein Beschwörer, wird Onkel Fuchs dir weiterhelfen.«
    Er wies mit dem Finger auf den kleinen spitzgesichtigen Mann unter den vieren und fuhr dann eilig fort: »Oder bist du ein Held? Wenn ja, kann ich Rotbart dazu bringen, dich in seine Dienste zu nehmen, wenn die Zeit kommt.«
    »Welche Zeit? Erklär mir doch, was das Ganze...«, begann Shea, aber in diesem Augenblick erschienen Aud und ein weiteres Mädchen mit Holzplatten voller Speisen.
    »Hee, Schwesterchen!« rief Thjalfi erfreut und versuchte, ein Fleischstück von der Platte zu angeln, die das zweite Mädchen, das Shea vorher noch nicht gesehen hatte, trug. Das Mädchen trat ihm genau vors Schienbein und setzte die Platte vor dem Spätankömmling ab.
    Die Mahlzeit bestand aus verschiedenen Fleischsorten und einem großen Laib Brot daneben, der aussah, als wäre er aus einer Steppdecke geschnitten. Von Messern, Gabeln oder Gemüsebei-lagen war nichts zu sehen. Natürlich, versicherte Shea sich, hatten sie kein Tafelsilber. Er brach ein Stück von dem Brot ab und biß hinein. Es war besser, als es aussah. Das Fleisch, das er sich vorsichtig nahm, war offensichtlich gekochtes Schweinefleisch und sehr gut abgelagert. Aber als er den zweiten Bissen nahm, bemerkte er, daß das Schildmädchen Aud immer noch neben ihm stand. Als er sich umwandte, machte Aud einen Knicks und sagte hastig: »Mein Herr, bei diesem Mahl sind, wie in allen anderen Dingen, Ihre Wünsche unser Gesetz. Gibt es noch etwas, das Sie begehren?«
    Shea zögerte einen Moment lang; ihm war klar, daß es sich um eine höfliche Redensart handelte und daß er eine lobende Bemerkung über das Essen machen müßte. Aber er hatte dem kräftigen Met ausgiebig zugesprochen, und das auf einen leeren Magen.
    Die normalen Eßgewohnheiten eines Amerikaners ließen ihn aktiv werden.
    »Wäre es zuviel verlangt, wenn ich um etwas Gemüse bitte?« fragte er.
    Einen kurzen Augenblick starrten das Mädchen und Thjalfi ihn an. Dann brachen beide in schrilles Gelächter aus; Aud taumelte dabei rückwärts auf die Wand zu, Thjalfi ließ den Kopf auf die Unterarme sinken. Shea saß mit hochrotem Kopf da, das halb verzehrte Fleischstück in der Hand. Er bemerkte kaum, daß die vier Männer auf der anderen Seite des Tisches ihn anblickten, bis der Rotschopf dröhnend sagte:
    »Es ist nur zum Guten, wenn Menschenkinder vor den Äsen lachen. Thjalfi, du solltest uns sagen, was euch so belustigt.«
    Thjalfi, der sich keine Mühe gab, sich zu beherrschen, brachte keuchend hervor: »Der...der Beschwörer Harald will eine Rübe essen!« Sein neuerlicher Lachanfall ging in Rotbarts dröhnendem Gelächter unter. »Oh, ho, ho, ho, ho! Rüben-Harald, ha, ha, ha!«
    Seine Heiterkeit war wie ein Sturmwind, in den die drei übrigen und sogar der blaugewandete Wanderer einfielen.
    Als sie sich ein wenig beruhigt hatten, wandte Shea sich an Thjalfi. »Was habe ich denn getan?« fragte er. »Schließlich...«
    »Du hast dir gerade den Namen Rüben-Harald gegeben! Ich fürchte, du hast deine Chance verspielt, zur Zeit unter Rotbarts Banner zu stehen. Wer will schon einen Helden, der Rüben ißt?
    In Asgard verwenden wir sie, um Schweine zu mästen.«
    »Aber...«
    »Du konntest es nicht wissen. Nun ja, jetzt ist Onkel Fuchs deine einzige Chance. Du kannst mir dankbar sein, daß ich dich als Beschwörer vorgestellt habe. Außerdem mag er einen guten Scherz; der einzige Bursche mit Humor in dem ganzen Haufen, sage ich immer. Aber Rüben essen — ha, ha, das ist das Ko-mischste, was ich gehört habe, seit der Riese versucht hat, den Hammerwerfer zu heiraten!«
    Shea, ein wenig verärgert und jetzt völlig perplex, wollte die Sache erklärt haben.
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