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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Wieso redeten die Mondgeborenen nach wie vor von Rachels Anti-Wassermelone von zehn Kilogramm? Der Trick bestand darin, die Antimaterie gar nicht erst von dort, wo sie erzeugt wurde, wegzubewegen. Sie zu transportieren war riskant; deshalb würde man es nur einmal tun. Die vollen zwölfhundert Kilogramm würden auf Mond Nummer Elf gelagert werden, bevor sie sie benutzen würden, um damit die John Glenn aufzutanken. Dadurch würden sie vielleicht den Mond aufs Spiel setzen, jedoch nicht das Fernraumschiff.
    Zu diesem Zeitpunkt würde Selene sicher sein.
    »Seht ihr, Mond Nummer Elf befindet sich ohnehin schon am Rande von Harlekins Schwerefeld«, erklärte Gabriel der Selene-Sonderkommission. Später würde er Wayne und Cläre von seiner Idee berichten, dann dem Rest des Hohen Rates. »Wir können einen der Schweren Lastenschubtransporter benutzen, und die ersten zwei Kilo Antimaterie – das ist nicht mehr als eine Anti-Pampelmuse, Rachel –, um ihn aus seiner Bahn zu werfen und ihn auf Kurs zu einem der L5-Punkte zu setzen. Da wird er zwar auch in 1000 Jahren noch nicht angekommen sein, aber während der ganzen Zeit, in der wir Antimaterie herstellen, wird er sich immer weiter von Selene entfernen. Am Ende wird Lagranges Wirkungsprinzip ihn für immer in einem stabilen Abstand halten.«
    Als er mit diesem Vorschlag vor den Hohen Rat trat, fragte Cläre: »Hat Astronaut diesem Plan zugestimmt?«
    »Sicher. Astronaut hat nie eine Gefahr gesehen. Er versteht Antimaterie. Selbstmörderische Rebellen dagegen – das ist etwas, wovon er keine blasse Ahnung hat. Aber, Cläre, das hier wird funktionieren! Im schlimmsten aller anzunehmenden Fälle haben wir damit immer noch die Möglichkeit, die Bevölkerungen in die Zuflucht zu schaffen.«
    »Ihr überlasst den Bau der Komponenten den Mondgeborenen?«
    »Wir werden vorsichtig sein«, versicherte ihr Gabriel, und Kyu ergänzte: »Sie müssen mit den Maschinen vertraut werden. Darauf werden sie angewiesen sein, wenn wir fort sind.«
    »Müssen wir wirklich einen so indirekten Weg einschlagen?«, wollte Erika wissen.
    »Dieses Vorgehen ist schon ziemlich geradlinig, Captain. Wir müssen die Antimaterie nur einmal von Ort und Stelle bewegen, und wir behalten sie nicht auf dem Schiff, bis wir bereit zum Abflug sind. Würden Sie es vorziehen, mit einem KBO zu arbeiten? Wir haben ein Dutzend davon gefunden, die groß genug wären.«
    »Ein Kuiper-Belt-Objekt? Wie weit entfernt?«
    »Auf halbem Wege nach Ymir«, sagte Gabriel, wobei er um einiges übertrieb. »Nun, jedenfalls Milliarden von Klicks.«
    »Oh.«
    Sie genehmigten das Projekt.
     



KAPITEL 76
    TRENNUNG
     
    Gabriel traf Erika in ihrem Büro an; sie wirkte klein, wie sie so mit untergeschlagenen Beinen in dem großen Kommandantensessel saß. Als er eintrat, sah sie auf. Ihre Gesichtszüge blieben neutral, doch in ihren Augen leuchtete eine seltsame Neugier. »Ich habe deinen Namen auf den heutigen Passagierlisten gesehen. Ich habe versucht, mich zu entscheiden, ob ich dich herrufen sollte oder nicht.« Sie lächelte. »Und jetzt bist du von allein zu mir gekommen.«
    Gabriel war unbeholfen an der Tür stehen geblieben; er war unsicher, ob er die Distanz zwischen ihnen überbrücken sollte.
    Erika stand auf und kam langsam um den Tisch herum auf ihn zu. Er konnte ihren Blick noch immer nicht deuten, obwohl ihre Augen geradewegs auf ihn gerichtet waren.
    Er ging ihr einen Schritt entgegen, und sie kam zu ihm gerannt und warf sich ihm in die Arme. Sie duftete sauber, ein wenig nach Minze, wie die Kräutersektion des Gartens. Gabriel streichelte ihr Haar. Die Worte stockten ihm in der Kehle, als er flüsterte: »Ich liebe dich immer noch; ich werde dich immer lieben.«
    Erika nickte an seiner Schulter. »Ich dich auch.« Sie trat zurück und hielt ihn auf Armeslänge von sich weg. »Hast du eigentlich eine Vorstellung davon, wie wütend ich bin?«
    Er konnte nur den Kopf schütteln, bewunderte ihr inneres Feuer und war sicher, dass er in diesem Moment nur das Falsche sagen konnte.
    »Liren ist unzurechnungsfähig. Cläre ist kalt, aber die Übrigen von uns, der gesamte Hohe Rat – also ehrlich! Hast du nicht daran gedacht, dass es da Kameras gibt? Doch, natürlich hast du das, und sie wusste es auch. Die Symbolhaftigkeit muss unwiderstehlich gewesen sein.«
    »Wir spielen hier nicht Politik, Captain Erika.«
    »Oh doch, das tust du. Du solltest mal die Räte zu diesem Thema hören. Die ultimative Wiedervereinigung der
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