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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig
Autoren: F. Paul Wilson
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Kerl gewesen.
    War es das? Wenn ja, dann würde die Andersheit Narbenmaul sicherlich bestrafen und aus dem Verkehr ziehen. Aber sein Vater wäre höchstwahrscheinlich stolz.
    Jacks Instinkt trieb ihn zu verschwinden – und zwar sofort. Aber er blieb. Er war hergekommen, um die Angelegenheit ein für alle Mal zu beenden, und er hatte versagt. Total. Das Rakosh war wieder im Vollbesitz seiner Kräfte und bewegte sich frei und ungehindert in dieser weglosen Einöde.
    Aber vielleicht war ja alles zu Ende – zumindest zwischen Narbenmaul und ihm. Vielleicht war das letzte Rakosh das Problem von jemand anderem. Nicht dass er jetzt etwas gegen Narbenmaul tun konnte. Sosehr es ihn störte, ein Rakosh frei und unbehelligt zurückzulassen, er wusste nicht, was er daran hätte ändern können. Er war geschlagen worden. Schlimmer als geschlagen, er war platt geklopft und wie eine alte Getränkedose weggeworfen worden. Er hatte keine Waffe mehr zur Verfügung, und Narbenmaul hatte ihm klar gemacht, dass er kein gleichwertiger Gegner mehr war.
    Es wurde Zeit, Feierabend zu machen. Wenigstens für heute. Aber er konnte es nicht ohne einen letzten Versuch von dannen ziehen lassen.
    »Hör gut zu«, rief er und fragte sich, ob die Kreatur wirklich die Ohren spitzte und ihn verstand. »Ich glaube, wir sind quitt. Belassen wir es dabei. Einstweilen. Aber wenn du mich und die Meinen noch einmal bedrohst, bin ich wieder da. Und dann habe ich nicht nur ein paar Glasflaschen mit Benzin bei mir.«
    Jack kehrte zum Pfad zurück, behielt dabei aber die Lichtung im Auge. Er konnte es noch immer nicht glauben und hatte Angst – dass, wenn er ihr den Rücken zukehrte – die Kreatur sich aus ihrem Sandbett erheben und zuschlagen würde.
    Sobald Jack den Pfad erreichte, drehte er sich um und rannte los, so schnell seine Hüfte es ihm gestattete. Ein letzter Blick über die Schulter, ehe Bäume und Büsche die Sicht auf die Lichtung versperrten, und in diesem Augenblick, dem Letzten, glaubte er eine dunkle, massige Gestalt erkennen zu können, die am Waldrand stand und ihre neue Heimat betrachtete. Doch als Jack stehen blieb, um genauer hinzusehen, war sie verschwunden.
     
     

5
     
    Auf dem Rückweg verirrte sich Jack. Der Kampf und seine Niederlage hatten ihn ein wenig verwirrt, was seiner Konzentration nicht gerade zuträglich war. Der bedeckte Himmel tat ein Übriges. Der Wildpfad gabelte sich mehrmals, und er wusste, dass er die östliche Richtung einhalten musste, aber er konnte sich ohne Sonne als Orientierungshilfe nicht sicher sein.
    Er hatte Nadia angerufen und ihr erklärt, er wäre auf dem Rückweg und sie sollten in der Raststätte bleiben. Sie klang erleichtert. Er würde sie erneut anrufen, sobald er die Straße erreicht hätte.
    Doch er wollte nicht mit einer Waffe in der Tasche auf der Straße aufgegriffen werden, vor allem nicht mit einer Waffe, die ihn mit der blutigen Geschichte in der GEM-Verwaltung in Verbindung bringen konnte. Er zog die P-98 aus der Tasche und holte das Magazin heraus. Mit dem Daumen schnippte er die .22er Patronen in alle Richtungen. Das leere Magazin warf er in ein Gebüsch. Dann grub er ein Loch in den Sand, ließ die Pistole hineinfallen und schaufelte es mit dem Fuß zu.
    Die Waffe war mit seinen Fingerabdrücken übersät, aber nach zwei Regenschauern in dieser sauren Erde würden sie kein Problem mehr darstellen. Außerdem würde niemand die Waffe hier draußen finden.
    Er wanderte weiter, und dabei hatte er Zeit nachzudenken.
    Ich hab’s vermasselt. Die Niederlage machte ihm schwer zu schaffen, und er wusste, dass er sich irrte. Nadia und ihr Verlobter waren in Sicherheit; Dragovic würde Gia nicht mehr belästigen; der Vorrat an Berzerk wäre in zwei Wochen ein wirkungsloses Pulver und seine Hersteller würden nichts mehr davon produzieren können – oder etwas anderes in der Art. Er hatte jemanden namens Sal sehr glücklich gemacht, glücklicher, als er eigentlich beabsichtigt hatte. Und er hatte sich dabei ein hübsches Sümmchen verdient.
    Aber die Vorstellung, dass Narbenmaul in Freiheit war, blieb wie eine Fischgräte in seinem Hals stecken, die er weder entfernen noch verschlucken konnte. Er verspürte eine Art Verpflichtung, allgemein bekannt zu machen, dass etwas Großes, Gefährliches durch die Pine Barrens streifte. Aber wie? Er könnte wohl kaum höchstpersönlich mit der Geschichte an die Öffentlichkeit gehen. Und wer würde sie ihm abnehmen?
    Er suchte immer noch nach einer
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