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Handyman Jack 04 - Tollwütig

Handyman Jack 04 - Tollwütig

Titel: Handyman Jack 04 - Tollwütig
Autoren: F. Paul Wilson
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Apartment im vergangenen Sommer, als Narbenmauls Mutter versucht hatte, ihn zu töten, nachdem er sie sich vorgenommen hatte. Das hatte sie damals nur ein wenig gebremst, aber dies hier war Eisen. Vielleicht diesmal…
    Er fixierte die Spitze und wappnete sich für den Aufprall.
    Der erfolgte auch, aber nicht so, wie er erwartet hatte. In einer einzigen fließenden Bewegung wich Narbenmaul aus und schlug den Speer beiseite, sodass er durch die Luft in Richtung Eiche davon wirbelte. Jack blieb zurück auf dem Boden, überragt von einer dreihundert Pfund schweren unmenschlichen Mordmaschine. Er wollte auf die Füße kommen, aber das Rakosh erwischte ihn mit dem Fuß und nagelte ihn in den Sand. Während Jack sich hin und her wand, um sich zu befreien, verstärkte Narbenmaul den Druck und erzeugte ein Schmerzinferno in Jacks geschundenem Körper. Er streckte sich, um an die P-98 heranzukommen – Wattebäuschchen wären für ein Rakosh wahrscheinlich genauso schlimm wie .22er Kugeln, aber das war alles, was ihm noch geblieben war. Und niemals würde er mit einer geladenen Pistole untergehen. Vielleicht wenn er auf die Augen zielte…
    Ehe er die Pistole aus der Tasche seiner Trainingsjacke ziehen konnte, sah er, wie Narbenmaul die rechte Hand hob, die drei Klauen spreizte und nach seinem Hals zielte.
    Keine Zeit, sich vorzubereiten, zu reagieren. Er schrie einfach nur entsetzt auf, war er doch sicher, dass dies die letzten Sekunden seines Lebens waren.
    Aber der Aufprall war bei weitem nicht so schmerzhaft, als wäre ihm ein Dorn ins Fleisch gerammt worden. Stattdessen schnappte er nach Luft, als die Klauen sich rechts und links von seinem Hals in den Sand gruben und die Haut zwischen ihnen seine Kehle zudrückte. Der Druck auf seiner Brust ließ nach, doch die Klauen krümmten sich und umschlossen seine Kehle, während er nach Luft rang. Und dann spürte Jack, wie er aus dem Sand hochgerissen und in die Luft gestemmt wurde. Er trat und schlug um sich im brutalen Griff der Klauenfaust. Seine Halswirbel knackten; der Knorpel seines Kehlkopfs knirschte unter dem unbarmherzigen Druck der Klauen, während das Rakosh ihn schüttelte, wie es ein Rabenvater mit einem Baby machen würde, wenn es ihm zu laut und zu lange schrie.
    Da er keine Luft bekam, wurden seine Gliedmaßen schnell schwerer und schwerer. Seine nach Sauerstoff schreienden Muskeln erschlafften, bis er nicht einmal mehr die Arme heben konnte. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen, und er spürte, wie ihm sein Bewusstsein zu entgleiten drohte. Leben… er sah geradezu, wie das Leben aus ihm heraussickerte, wie das Universum hinter einem grauen Schleier versank… und er schwebte… schwebte aufwärts –
    – ein heftiger Aufprall, Sand im Gesicht, im Mund, aber auch Luft, lieber Gott, Luft!
    Keuchend lag er da, hustend, würgend, aber atmend, und langsam kehrte das Leben auch in sein Gehirn, seine Gliedmaßen zurück.
    Jack hob den Kopf, sah sich um. Narbenmaul war nicht zu sehen. Er rollte sich herum, schaute hoch. Kein Narbenmaul.
    Langsam, zögernd stützte er sich auf die Ellbogen, verwundert, dass er noch am Leben war. Aber wie lange noch? Er war so schwach. Und dann die Schmerzen. Mörderisch.
    Er sah sich um. Blinzelte. Er war alleine auf der Lichtung.
    Was ging hier vor? Hatte das Rakosh sich versteckt, wollte es mit ihm spielen wie die Katze mit der Maus?
    Er kämpfte sich auf die Knie, hielt aber für einen Augenblick inne, bis das Dröhnen in seinem Kopf abebbte. Ein weiterer Blick in die Runde. Und noch immer kein Narbenmaul.
    Was zum Teufel?
    Vorsichtig kam Jack auf die Füße, wobei seine Hüfte stumm, aber energisch protestierte, und rechnete jeden Moment mit einem dunklen Schatten, der aus dem Dickicht heranflöge, um ihn zu begraben.
    Nichts rührte sich. Das Rakosh war verschwunden. Warum? Es gab hier nichts, wodurch es hätte abgeschreckt werden können, und es war ganz gewiss nicht plötzlich zum Vegetarier geworden.
    Jack drehte sich langsam um die eigene Achse. Weshalb brachte es ihn nicht um?
    Weil er Hank und Bondy daran gehindert hatte, es weiter zu quälen? Unmöglich. Ein Rakosh war eine Mordmaschine.
    Was wusste es von Fairplay, von Schuld und Dankbarkeit? Das waren menschliche Empfindungen und –
    Dann erinnerte Jack sich daran, dass Narbenmaul auch zum Teil menschlich war. Kusum Bahkti war sein Vater gewesen: Es hatte etwas von Kusum in sich, und trotz einiger Lücken im Gehirnbereich war Kusum eigentlich ein ganz anständiger
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