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Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Titel: Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)
Autoren: John Farndon
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davon aus, dass der Verstand nicht die Realität der Außenwelt wahrnimmt, sondern nur deren Repräsentation. Idealisten glauben, das Erleben von Realität finde allein in unseren Köpfen statt; Dinge existierten deshalb nur, solange sie wahrgenommen werden. Dieses Rätsel ist bis heute innerhalb der Philosophie nicht gelöst.
    Nun mag es für Philosophen faszinierend – oder gar elementar – sein, Fragen wie diesen nachzugehen. Für den Alltag ist es jedoch ausreichend, auf den gesunden Menschenverstand zu hören und davon auszugehen, dass unsere Erfahrungen real sind. Tatsächlich erscheint es mir fast unmöglich, ohne diese Grundannahme zu denken und zu leben, denn so funktioniert mein Gehirn nun einmal. Also lebe ich, als wäre das, was meine Sinne mir melden, wahr. Analog nehme ich an, dass Sie genau wie ich ein vernunftbegabter Mensch sind. Das »macht« mich glauben, Sie hätten Gedanken.
    Natürlich könnte ich mich in anderer Hinsicht täuschen. Vielleicht ist Ihr Körper real, aber was Sie tun und sagen, entspringt gar nicht Ihrem Verstand. Vielleicht sind Sie ein äußerst realistisch gestalteter Androide, der überzeugend menschliches Verhalten imitiert. Dann müssten Sie aber schon ein wirklich guter Androide sein! Ich setze jetzt einfach mal darauf, dass Sie ein denkender Mensch sind und kein schauspielernder Roboter.
    13 Interessanterweise würde der Philosoph A. J. Ayer selbst diese Annahme hinterfragen. Ihm zufolge kann ich mir nicht sicher sein, dass ich es bin, der diese Gedanken hat. Folglich könne ich nicht mit Gewissheit sagen, das ich einen Verstand hätte. Ich dürfe nicht (nach Descartes) sagen: »cogito«, »ich denke«, sondern einzig »Gedanken werden gedacht«. Vielleicht, so Ayer, sind die Gedanken nur so angeordnet, dass wir glauben, es gäbe da einen, der nachdenkt.

 So, wer ist jetzt schlau?

Denken Sie noch einmal nach!
    Das war eine interessante Reise, oder? Wir sind ins Gehirn einer Schnecke gekrochen, quer durch den Erdball gesprungen, auf Noahs Arche geklettert, in die Feinheiten der Pfadfinderinnenbewegung eingetaucht, mit Shakespeare über die Bühne stolziert und haben noch vieles mehr erlebt. Ich hoffe, Sie hatten Ihren Spaß! Mir haben die Exkursionen auf jeden Fall Vergnügen bereitet. Diese Fragen regen wirklich zum Nachdenken an, oder? Sicher wird niemand all meinen Antworten vollständig zustimmen. Selbst jetzt beim Durchlesen fallen mir gelegentlich Aspekte auf, die ich heute anders angehen würde. Aber ich hoffe, ich habe zumindest Ihre Gedankengänge in Schwung gebracht.
    Es ist äußerst spannend, einmal wieder richtig nachzudenken, seinen Verstand zu fordern, denn nach dem Schul- oder Studienabschluss sind wir selten dazu aufgefordert. Tatsächlich lieben wir es aber, Ideen zu hinterfragen, mit ihnen zu spielen und, um ehrlich zu sein, zu zeigen, wie schlau wir sind.
    Klugheit kann äußerst einnehmend sein, sowohl für diejenigen, die sie an den Tag legen, als auch für die Beobachter. Manchmal begeistert uns eine brillante Zurschaustellung von Bildung und Witz ebenso sehr wie ein wunderbares Musikstück. Vielleicht hat sich ja der eine oder andere bei der Lektüre dieser Fragen zu solchen Höhen emporgeschwungen. Vielleicht träumen Sie ja schon davon, die anspruchsvollen Prüfer in Oxbridge mit Ihren einfallsreichen Antworten zu beeindrucken?
    Allerdings sollten Sie auch Vorsicht walten lassen, sonst können Sie Ihren Mitmenschen gewaltig auf die Nerven gehen. Samuel Johnson sagte einmal: »Nichts ärgert Menschen mehr als jemand, der in einer Konversation seine überlegenen Fähigkeiten oder seine Brillanz zur Schau stellt. Sie erscheinen zunächst erfreut, doch später verfluchen sie ihn neidisch.«
    In seiner gewohnt funkelnden Schärfe machte Oscar Wilde eine weitere Gefahr aus: In Eine Frau ohne Bedeutung weist Lady Hunstanton die kluge Mrs Allonby mit einer spitzen Bemerkung in die Schranken: »Wie schlau Sie sind! Sie meinen nie ein Wort von dem, was Sie sagen.«
    Vielleicht sind Ihnen zu einigen der Fragen wunderbar schlaue Antworten eingefallen. Vielleicht haben Sie für einige knifflige Probleme völlig neue Denkansätze gefunden. Oder suchen Sie noch nach den Lösungen? In diesem Fall halten Sie sich an W. C. Fields’ Rat: »Wenn du sie nicht mit Brillanz betören kannst, dann blende sie mit Blödsinn.«





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