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Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Titel: Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)
Autoren: John Farndon
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wie etwa Blutgruppen oder die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten ergaben keine nennenswerten Ergebnisse. Die Blutgruppenverteilung ist in verschiedenen ethnischen Gruppen annähernd gleich, und die Krankheitsanfälligkeit hat geografische Hintergründe, keine genetischen.
    Eine Rasse muss sich genetisch von anderen unterscheiden, sonst ist sie keine. Die Grenzen zwischen menschlichen »Rassen« sind jedoch verschwommen, die physischen Erscheinungsbilder gehen nahtlos ineinander über. Insofern sind alle Menschen als »Mischlinge« zu bezeichnen. An der mitochondrialen DNA (mtDNA), der kleinen genetischen Zeitkapsel, die über zahllose Generationen über die mütterliche Linie unverändert weitergegeben wird, lässt sich ablesen, dass der weibliche Stammbaum in jeder Ethnie wurzeln kann. Im Sinne der Forschung ist »Rasse« also kein physisches Phänomen, sondern ein kulturelles und soziologisches Konstrukt, das ebenso der wissenschaftlichen Begründung entbehrt wie das Konzept der Nationalität.
    Einige wenige Wissenschaftler widersprechen allerdings. Sie argumentieren, dass genetische Unterschiede existieren, wenn sie auch minimal sind, und die Existenz dieser Unterschiede ausreicht, um verschiedene Rassen zu begründen, auch wenn diese nahtlos ineinander übergehen. Nun könnte man diese Beweisführung als Haarspalterei abtun, würden nicht intolerante Menschen jede wissenschaftliche Erkenntnis, die den Begriff der menschlichen Rasse zu legitimieren scheint, dazu verwenden, ihre diskriminierende Gesinnung zu untermauern.
    Unabhängig von den Theorien der Wissenschaft gehen die meisten Menschen im Alltag jedoch ganz selbstverständlich davon aus, dass es menschliche Rassen gibt. Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland legt in Artikel 3, Absatz 3 fest, dass niemand aufgrund seiner Rasse benachteiligt oder bevorzugt werden darf. Wenn man Menschen nach ihrer Rassenzugehörigkeit fragt, fällt ihnen meist die Antwort leicht: weiß, schwarz, asiatisch usw. Sehr früh lernen wir, anderen ihre Rasse anzusehen, auch wenn wir dabei oft Fehler machen. Ungeachtet der Gegenbeweise durch die Genetik sind die physischen Merkmale der ethnischen Zugehörigkeit so deutlich, dass wir sie in jedem Umfeld sofort erkennen. Ein Schwarzafrikaner und ein Weißer sind nun einmal als solche identifizierbar, auch wenn sie in einer mehrheitlich von einer anderen Rasse geprägten Gesellschaft aufgewachsen sind. Deswegen genügt es nicht, Rasse als »soziales und kulturelles Konstrukt« abzutun. Egal, wie man sie nun definiert, Rassen gehören nun einmal zur Realität.
    Wenn man der ethnischen Gruppe angehört, die in einer Region die Mehrheit bildet, vergisst man leicht, dass es Rassenfragen oder überhaupt verschiedene Rassen gibt. Gehört man aber einer Minderheit an, wird man ständig an die Unterschiede erinnert, die zuweilen Anlass zum Feiern geben, manchmal aber auch großes Leid nach sich ziehen.
    Wichtiger als die Frage, ob es ethnische Unterschiede gibt, ist die Frage, wie wir damit umgehen. Niemand wird gerne in eine Schublade gesteckt, und die Kategorisierung eines Menschen aufgrund seiner Rasse ist eine der wirkungsvollsten und gefährlichsten Methoden der Stigmatisierung.

 Ist Natur natürlich?

Geografie, Oxford
    Diese Frage besteht aus drei simplen Wörtern – und besitzt dennoch eine große Dimension. Heute wird »Natur« gerne als allgemeiner Begriff für unsere »natürliche« Umgebung verwendet, ohne dass dabei klar definiert wird, was damit gemeint ist. Von der »Natur der Dinge« sprechen wir, um die grundlegenden Eigenschaften oder das innere Wesen einer Sache zu beschreiben. In diesem Sinne wurde das Wort auch im antiken Griechenland verstanden, da die lateinische Wurzel natura auf die Geburt verwies. Die Griechen glaubten, einige Dinge seien angeboren – von der Natur geformt –, andere würden vom Menschen hinzugefügt. Aristoteles brachte es knapp auf den Punkt: »Die Kunst ergänzt, was die Natur nicht vollenden kann.«
    In der griechischen Antike galten Kunst und Natur als sich ergänzende Gegensätze, und diese Auffassung wurde bis vor wenigen Jahrhunderten von vielen vertreten. Thomas Browne hätte auf die Frage »Ist Natur natürlich?« eine einfache Antwort gehabt: In seinem Werk Religio Medici hielt er 1643 fest: »Natur steht nicht im Widerspruch zur Kunst oder umgekehrt; beide sind Diener Seiner Vorsehung. Kunst ist die Vollendung der Natur. Wäre die Welt noch, wie sie am sechsten Tag
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