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Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Titel: Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)
Autoren: John Farndon
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gelegentlich ihren Wert, etwa wenn sie das Geschehen aus einem neuen Blickwinkel betrachten. Auch die praktischen Vorzüge kürzerer Theateraufführungen sind nicht zu vernachlässigen. Doch die gekürzten Fassungen dürfen niemals als »endgültige« Versionen angesehen werden. Niemand kann ganz genau sagen, welche Textversion Shakespeare tatsächlich vorgesehen hatte. Wenn man aber davon ausgeht, dass die meisten der heute verfügbaren Druckausgaben seinem Ideal zumindest recht nahekommen, würden der Fragesteller und die kürzenden Regisseure implizieren, dass Shakespeare sich bei dem größten seiner Dramen in unnötigen Ausschweifungen ergangen hätte.
    Während es also wenig sinnvoll ist, Shakespeares Text als sakrosankt zu betrachten, als unabänderliches Schaffenswerk, das uns eine aktive Auseinandersetzung verbietet, hieße es vielleicht das Kind mit dem Bade auszuschütten, wenn wir Shakespeare unterstellten, beim Verfassen des Stücks einem Irrtum unterlegen gewesen zu sein. Es ist doch sicher davon auszugehen, dass Shakespeare, der versierteste und dramaturgisch beste Theaterdichter aller Zeiten, einen guten Grund dafür hatte, Hamlet eine Aufführungsdauer von etwa vier Stunden zuzuschreiben. Wenn uns das Stück als zu lang erscheint, kann das also auch bedeuten, dass uns bei der Interpretation des Werkes einige wesentliche Aspekte entgangen sind.
    Unter heutigen Regisseuren ist die verstörende Tendenz auszumachen, sich in selbstherrlicher Weise als »Könige des Theaters« zu betrachten und den in ihren Augen minderbegabten Dichtern ihre Weisheit angedeihen zu lassen. Ihrem Selbstverständnis nach entfalten die belächelnswerten »Gehversuche« der Stückeschreiber nur dann ihr wahres Potenzial, wenn sie von entschlussfreudigen Regisseuren gewandt inszeniert werden. Vielleicht sollte man aber lieber davon ausgehen, dass Shakespeare wusste, was er tat, und größere Mühe darauf verwenden, die große Wirkung des Stückes anhand des Originaltextes herauszuarbeiten, anstatt Kürzungen vorzunehmen und einfach eine andere Geschichte zu erzählen.
    Natürlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass Shakespeare für ein ganz anderes Publikum schrieb, das die häppchenweise Erzählstruktur der TV-Dramen und das flotte Surfen im Internet nicht kannte. Das bedeutet aber nicht, dass es modernen Theaterbesuchern für den vollständigen Hamlet an Ausdauer fehlt. In den letzten Jahren konnte sich das Publikum sogar für zwölfstündige Aufführungen klassischer griechischer Dramen begeistern. Ein wunderbares Stück, das nur ein Drittel so lang ist, sollte das Publikum also in gleicher Weise fesseln können. Schließlich ist Hamlet politisch wie psychologisch hochaktuell, die Charakterzeichnung ist spannend und glaubwürdig, die Sprache herrlich.

 Gibt es so etwas wie »Rasse«?

Geschichte, Cambridge
    Selbst wenn es nur um Tiere geht, haben Biologen mit dem Ausdruck »Rasse« längst ein Problem, da er auf subjektiven Kriterien beruht. In der Biologie beschränkt sich die fachlich korrekte Verwendung des Ausdrucks inzwischen auf Zuchtformen von Haustieren, Nutztieren oder Pflanzen. Ansonsten hat sich im wissenschaftlichen Sprachgebrauch der Begriff »Unterarten« etabliert.
    Die Verwendung der Bezeichnung ist aber vor allem im Zusammenhang mit Menschen problematisch. Wahrscheinlich durch das Bewusstsein motiviert, dass die Theorie der Rassen in der Vergangenheit großen Schaden angerichtet hat, werden Biologen heutzutage nicht müde zu betonen, dass es beim Menschen keine Rassen gibt. (Wie erläutert, wäre ohnehin der Ausdruck »Unterart« korrekt; im Folgenden wird dennoch »Rasse« verwendet, da sich diese Formulierung in der allgemeinen Diskussion eingebürgert hat.) Die Aussage wird durch die Genforschung unterstützt: Wissenschaftler wie der Biochemiker Craig Venter und der Evolutionsforscher Stephen Jay Gould sind wie viele andere der Ansicht, dass es keine identifizierbare genetische Grundlage für menschliche »Rassen« gibt. Genetische Unterschiede innerhalb »rassischer« Gruppen sind wesentlich größer als die Unterschiede zwischen einzelnen Gruppen. Gould glaubte, der moderne Mensch existiere schlicht noch nicht lang genug (maximal 170 000 Jahre), als dass sich genetisch voneinander abweichende Unterarten hätten ausbilden können.
    Alle bisher in der Forschung unter diesem Aspekt untersuchten Markergene lieferten keine Hinweise auf signifikante Unterschiede zwischen den Rassen. Selbst Kleinigkeiten
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