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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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Platz machen muss, damit ihr beide wieder alles ins Lot bringen könnt. Dabei habt ihr beide meine volle Unterstützung. Aber vor allem tut es mir leid. Ich halte Dich für eine bemerkenswerte Persönlichkeit. Wahrhaft bemerkenswert.
    Ruth
    Ich schaute auf meine Stiefel. Ich sollte zum Bootshaus gehen, um dort mit Leo Clement zu knutschen, dachte ich. Aber wie konnte ich jetzt zum Bootshaus gehen? Mir war, als hätte Ruth wie ein Asteroid in mein Leben eingeschlagen und sich dann aus dem Staub gemacht und mich mit jeder Menge Schutt zurückgelassen. Ich wusste weder was ich denken noch was ich tun sollte.
    Leo kam die Treppe hochgerannt, zwei Stufen auf einmal nehmend, und entdeckte mich, wie ich zusammengesunken und lebensmüde dasaß.
    »Was ist passiert, Sarah?«
    »Ach, ich habe einen Brief bekommen.« Matt hob ich ihn hoch. »Er hat mich ziemlich fertiggemacht.«
    »Tut mir leid«, sagte er.
    Wie er so vor mir stand, sah er gleichermaßen besorgt und zum Anbeißen aus.
    »Nein, mir tut es leid.«
    Ich sprang auf, knüllte den Brief zusammen und warf ihn in hohem Bogen Richtung Papierkorb. Ich verfehlte mein Ziel erheblich und musste deshalb hinflitzen, ihn aufheben und hineinwerfen. Ich hätte es nicht getan, wenn ich nicht genau wüsste, dass ich dann den ganzen Abend die Stimme meiner Mutter im Kopf hören würde, die mich tadelte: Was wäre, wenn alle das machten?
    Gemeinsam stiegen wir die Treppe hinunter. Und es fühlte sich richtig an. Ich hatte keine Ahnung, was mich mit Leo erwartete. Die Zukunft war ein leeres Blatt, das darauf wartete, beschrieben zu werden. Noch hatten wir nichts verpfuscht. Das konnte man von Simon nicht behaupten. Die Zukunft mit Simon wäre ein großer unordentlicher Raum, vollgestopft mit Verletzungen der Vergangenheit.
Er hatte mich mehr verletzt als alle anderen zuvor. Ich hatte lange gebraucht, um mich wieder aufzubauen. Aber das war jetzt geschafft. Und die Konstruktion fühlte sich stabiler an als zuvor. Ich wollte nicht riskieren, dass sie wieder dem Erdboden gleichgemacht wurde.
    Am Treppenende nahm ich Leos Hand. Wir türmten durch den Hintereingang hinaus in die milde Nacht.
    »Es ist eine wunderbare Nacht«, rief ich.
    Ich streckte meine Arme aus und wirbelte herum, den Blick zu den Sternen gerichtet. Leo packte mich mitten in einer Drehung, hob mich hoch und warf mich über seine Schulter.
    »Lass mich runter, du wirst dir wehtun, das ist mein Ernst«, kreischte ich und schlug auf seinen Rücken ein.
    Aber er ging weiter. Wir näherten uns der Bank, auf der ich am Morgen gesessen hatte. Dort saß jemand, und noch ehe sich dieser Jemand umdrehte, wusste ich, dass es der verflixte Simon war. Er beobachtete uns. Leo bemerkte ihn nicht, er lief einfach mit mir auf der Schulter vorbei. Ich hatte aufgehört zu kreischen. Plötzlich fühlte sich alles falsch an.
    »Kannst du mich bitte runterlassen, Leo?«, bat ich.
    »Aber ja«, sagte er gehorsam.
    »Leo.« Ich sah diesen unglaublich schönen Mann an, der aufgrund eines Fluchs bisher weit hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben war. »Leo, dort auf der Bank sitzt ein Typ, und das ist der Mann, du weißt schon, der Freund, um den es in dem Brief ging. Der Brief kam von der Frau, mit der er hier war. Sie glaubt, er liebt mich noch immer. Und, o mein Gott! Ich weiß nicht, was ich
tun soll. Ich möchte so gern zum Bootshaus gehen, aber es kommt mir so …«
    »Mann, das scheint ja wirklich ein großes Ding mit diesem Typen gewesen zu sein.«
    »Ich weiß nicht. Wir waren zwar nur ein paar Monate zusammen und haben uns aufgeführt wie Verrückte, und dann verließ er mich wegen einer anderen Frau. Aber eigentlich hasste ich ihn nur dafür, dass er nicht mehr Teil meines Lebens war.«
    »Hört sich nach Liebe an.«
    »Hm. Fühlt sich aber nach Sadismus an.«
    »Also, ich denke, du solltest zu ihm gehen und mit ihm reden.« Leo schürzte die Lippen, lächelte und zuckte dann mit den Schultern. »Ich gehe rein und trinke einen Wodka. Und ich werde mich von dir verabschieden. Vermutlich sollten wir unseren Zug hier und jetzt anhalten.«
    »Ja«, seufzte ich traurig.
    »Aber ich war gern mit dir zusammen, Sarah Sargeant. Von dem Augenblick an, als ich dich mit Polizeieskorte aus dem Flughafengebäude in L.A. habe kommen sehen, dachte ich, dass du was Besonderes bist.«
    Leo drehte sich um und ging. Ich wartete, bis ich ihn zurück im Haus vermutete. Dann lief ich zu Simon, der zum Glück immer noch auf der Bank saß.
    Mein Magen
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