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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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strahlend auf Anna zu, die von Ruth im Arm gehalten wurde. Ich hielt mich zurück, weil ich in Gegenwart von Simon nicht wusste, was ich tun oder sagen sollte.
    »Sarah.« Er nickte mir zu.
    »Hi«, sagte ich. Er sah müde aus. Er sah überhaupt nicht aus wie Simon. Er wirkte älter und als läge das Gewicht der Welt auf seinen Schultern. Er schien jeglichen Pep verloren zu haben. Ich wollte ihn aufheitern. »Hat dir deine kostenlose Werbung gefallen?«
    »Oh.« Er lächelte. »Ja, war spitze, besten Dank!«
    »War mir ein Vergnügen.«
    »Also, wir gehen jetzt«, sagte Ruth unruhig.

    »Warum brecht ihr schon so früh auf?«, hakte Rachel nach.
    »Anna und ich müssen … zurück nach London«, stammelte sie.
    »Oh, ja dann, danke, dass ihr gekommen seid.«
    Ich trat einen Schritt vor und lächelte die kleine Anna an, und sie schenkte mir wieder ein breites Zahnfleischgrinsen.
    »Du bist die Coolste«, sagte ich ihr, denn sie war es.
    »Jaaa!«, sagte Simon und strahlte. Er nahm Anna in seine Arme. »Genau das sagt Daddy auch immer zu dir, nicht? Du bist die Coolste.« Er küsste ihren Kopf, und Anna gluckste.
    Ich beobachtete sie. Es war der Moment, in dem die Mistgabel in meinen Fuß gestochen wurde.
    »Sie sieht dir so ähnlich.«
    Ich wollte es nicht laut aussprechen. Eigentlich dachte ich es nur. Meine Stimme brach ein wenig, als ich es sagte, und mein gequälter Tonfall überraschte alle, mich selbst eingeschlossen.
    »Wir bringen dich jetzt besser zur Toilette«, sagte ich überstürzt zu Rachel, und wir gingen.
    Ich hielt Rachels Kleid hoch, während sie auf der Toilette saß.
    Eingehüllt in alte Spitze sagte Rachel unvermittelt: »Dann weiß er also, dass er die falsche Wahl getroffen hat.«
    »Sag das nicht. Sie werden schon klarkommen.«
    »Mann, die Energie zwischen ihnen war fürchterlich.«
    »Hör auf damit, Rachel.«
    »Doch, es stimmt. Zum Glück hast du deinen Schmusefreund Leo!«

    »Hm«, sagte ich.
    Aber ich lächelte nicht dabei. Simon derart am Boden zu sehen, gefiel mir nicht. Simon am Boden war wie Kalifornien im Nebel oder X-Factor in Schwarz-Weiß oder alkoholfreies Bier. Einfach nur schrecklich.
    Wir kehrten zurück aufs Fest. Dominic und Brian tanzten. Ich zeigte Brian heimlich den erhobenen Daumen. Simon sprach mit Eamonn, und Rachel gesellte sich zu den beiden. Ich nicht. Ich hielt mich zurück, bis Leo sich mir näherte.
    »Hast du das Bootshaus schon gesehen?«, fragte er.
    »Nein«, lächelte ich.
    »Möchtest du denn das Bootshaus sehen?«
    »Hm. Da sollte ich mir wohl besser andere Schuhe anziehen …«
    »Okay. Ich kümmere mich um Champagner, du kümmerst dich um deine Füße.«
    »Aber zur Varietévorführung müssen wir wieder zurück sein!«
    »Die möchte ich auch nicht verpassen«, sagte Leo.
    Rachel hatte Sunflower Oil um eine Vorführung gebeten. Ich verriet Leo nicht, dass sie bestimmt gut hundert Kilo auf die Waage brachte.
    Ich rannte hoch in mein Zimmer, wo ich Rachels Stiefel fand. Ich streifte meine hochhackigen Schuhe ab und schlüpfte hinein. Beim Verlassen des Raums fand ich eine gefaltete Nachricht auf dem Boden vor der Tür, die ich beim Hereinkommen wohl übersehen hatte. Ich vermutete eine Information das Frühstück betreffend, eins meiner Lieblingsthemen. Ich las sie im Gehen. Es ging nicht ums Frühstück. Und als ich zu Ende gelesen hatte, konnte
ich nicht mehr weitergehen. Ich ließ mich auf dem nächsten Treppenabsatz in einen Sessel fallen.
    Sarah,
    ich schulde Dir eine Entschuldigung. Eine gewaltige sogar. Ich frage mich, ob dies nicht die größte Entschuldigung ist, die ich je ausgesprochen habe.
    Ich habe Dir Deinen Simon genommen. Und habe mir dabei wirklich nicht viel gedacht. Ich habe überhaupt nicht viel an Dich gedacht. Ehrlich gesagt habe ich Dich immer für ein wenig verkorkst gehalten. Als ich herausfand, dass Du mit Simon zusammen warst, ging ich nicht davon aus, dass es etwas Ernstes war. Aber anscheinend war es das.
    Ich glaube, er liebt Dich wirklich, Sarah. Ich glaube nicht, dass er mich je geliebt hat. Wir waren beide so geblendet von unserer Liebe zur kleinen Anna, dass wir dachten, ein wenig von dieser Liebe würde auf uns abfärben. Aber das ist nicht der Fall.
    Also werde ich Simon verlassen. Ich muss ihn gehen lassen, damit er sein Glück findet. Er sagte mir, Du gehst mit jemandem. Aber das tust Du nicht, und so wie du gestern Abend von ihm gesprochen hast, glaube ich, dass Du ihn noch immer liebst. Deshalb weiß ich, dass ich
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