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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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sie auf die Probe gestellt, doch in ihrer Liebe sind sie verbunden, um sich dieser Probe gemeinsam zu stellen, und das feiern wir heute. Bitte erhebt euch und singt unser erstes Lied – eins meiner Lieblingslieder: All You Need Is Love .«
    Es gab nicht wie üblich das peinliche Mitbrummeln eines Kirchenlieds, das keiner kannte. Alle schmetterten den Text mit. Ich drehte mich um, weil ich mir die versammelten Gäste ansehen wollte. Doch ich sah nur Leo Clement. Er trug die Weste und die weißen Schuhe, die er auch damals bei Dolph getragen hatte. Er stand neben Brian, der mir zuwinkte. Leo blickte von seinem Gesangbuch auf und lächelte, und schien mir zu sagen: All you need is love. Aber da musste ich plötzlich an Simon denken.
    War Liebe wirklich alles, was nötig war? Vermutlich nicht. Simon und ich hatten einander geliebt, und unsere Beziehung war trotzdem den Bach runtergegangen.
    »Ich bin jetzt siebenundzwanzig Jahre verheiratet, und berate Ehepaare in New York. Und sie haben immer das gleiche Problem. Sie hören auf, miteinander zu reden. Deshalb möchte ich Eamonn und Rachel mit auf den Weg geben: Hört nicht auf, miteinander zu reden.« Er lächelte. »Obwohl man meinen könnte, dass Sie, Rachel auf diesem Gebiet keine Ermahnung brauchen.« Dann wurde er wieder ernst. »Sagt euch, wenn ihr voller Liebe für den anderen seid, sagt euch aber auch, wenn der andere sich wie ein Dummkopf verhalten hat. Erzählt einander immer, was ihr empfindet. Es könnte schwerer sein, als ihr glaubt. Und jetzt denke ich, sollten wir unser nächstes Lied singen: Nothing’s Gonna Stop Us Now .«

    Und wir schmetterten alle diese Powerballade, als hinge der Kuschelrock davon ab.
     
    Nach der Zeremonie gab es Champagner und auf dem Rasen vor dem Haus sollten Fotos gemacht werden. Ich hatte während der ganzen Trauung nur geheult und wollte mich mal kurz davonstehlen, um meinen Smoky Eyes kosmetische Erste Hilfe angedeihen zu lassen. Ich war schon fast an der Tür des Haupthauses, als eine Hand meinen Arm berührte.
    »Sarah Sargeant!«
    »Ja …«, sagte ich zu einem großen Mann mit buschigem braunem Bart.
    Er kam mir irgendwie bekannt vor. Er war beleibt und trug einen teuren, aber zerknautschten Anzug.
    »Peter Jackson«, stellte er sich vor.
    Ich kannte seinen Namen von der Sitzordnung. Aber ich konnte mich nicht erinnern, ob ich ihm schon mal begegnet war, und wenn ja, wo. Dann ging mir ein Licht auf.
    »O mein Gott«, sagte ich, bevor ich mich bremsen konnte. »Der Peter Jackson aus Herr der Ringe ?«
    »Ja. Eamonn und ich kennen uns schon lange. Er hat mir Ausschnitte aus seinem neuen Film gezeigt. Ich muss schon sagen, großartige Leistung.« Er sah mich ernst an. »Ganz großartige Leistung. Ich glaube, von Ihnen werden wir noch mehr zu sehen bekommen, Sarah. Sind Sie Engländerin?«
    »Ja«, sagte ich. »Aus Croydon.«
    Warum ich das hinzufügte, werde ich nie wissen.
    »Das wäre mir nie aufgefallen.«

    »Wirklich?«
    Ich japste nach Luft.
    »Wirklich.«
    Er nickte.
    Wein jetzt bloß nicht, Sarah, sagte ich mir, bitte, bitte, wein einmal nicht in deinem Leben, wenn schöne Dinge passieren.
    »O danke … und … entschuldigen Sie, es ist ein rührseliger Tag«, sagte ich und musste danach ganz schnell auf die Toilette.
    Es kam mir so unwirklich vor. Peter Jackson fand mich gut in unserem Film. Er suchte mich auf, um mir das zu sagen.
    »Sarah«, hörte ich wieder meinen Namen rufen.
    O bitte, lass es Woody Allen sein, flehte ich stumm. Aber er war es nicht, es war noch besser. Es war Leo.
    »Hey«, sagte ich.
    »Hey.«
    Unsere Blicke verschmolzen.
    »Es tut mir leid.«
    »Dir tut es leid! Leo, mir tut es schrecklich leid. Ich habe dich einen Schwachkopf genannt!«
    »Dann bin ich also ein Schwachkopf.«
    Er lächelte.
    »Ich meinte das nicht so. Ich meine, damals schon. Aber nur wegen deiner Äußerungen in deiner Kolumne.«
    O ja, Leo, es war mir ernst damit, sehr ernst.
    »Du musst mich gehasst haben!«
    »Nein!« Ich seufzte. »Na ja, ein bisschen schon.« Ich griff verlegen in mein Haar. »Deshalb bin ich auch nicht auf deine Anrufe eingegangen und …«

    Irgendwo ertönte eine Glocke, und ein höflicher Engländer rief: »Würden sich bitte alle für das Gruppenfoto auf den Stufen versammeln?«
    Das war auch gut so, denn beinahe hätte ich meine Frisur ruiniert.
    »Ich muss nur mal kurz ins Haus, Leo, wir sehen uns später.«
    Er bückte sich und küsste mich auf die Wange. Er verweilte mit seinen Lippen ein
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