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Hades

Hades

Titel: Hades
Autoren: Alexandra Adornetto
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einfach so davon?», fragte er leise, aber umso drohender.
    «Ihr dürftet gar nicht hier sein», zischte Jake. «Wie seid ihr hier hereingekommen?»
    Gabriel trat vor und schwang das Schwert, als würde er dessen Gewicht austesten.
    «Sagen wir mal, wir hatten unerwartete Verstärkung.»
    Jake zischte wie eine Schlange, dass der Speichel nur so flog.
    «Wahrscheinlich begreifst du das nicht, aber wir sorgen uns um die unsrigen», sagte Gabriel.
    Jakes Finger bohrten sich tiefer in meine Schulter. «Sie gehört mir!», spie er hervor. «Ihr könnt sie mir nicht wegnehmen. Ich habe sie anständig und ehrlich gewonnen.»
    «Du hast sie ausgetrickst und angelogen», sagte Gabriel. «Sie gehört zu uns, und wir sind gekommen, um sie zurückzuholen. Lass sie los, bevor wir dich dazu zwingen.»
    Für einen Moment stand Jake da wie erstarrt. Dann hob er mich hoch und legte mir die Hände um den Hals. Während ich in der Luft schwebte, wurde der Druck an meiner Kehle immer unerträglicher. Meine Füße baumelten hilflos, und ich versuchte verzweifelt, nach Luft zu schnappen.
    «Ich könnte ihr ganz schnell das Genick brechen», höhnte Jake.
    «Zur Hölle mit dir», sagte Xavier, und bevor ihn jemand aufhalten konnte, rannte er auf Jake los und rammte ihn mit der rechten Schulter, als wäre er auf dem Rugby-Feld. Vor lauter Überraschung ließ Jake mich fallen, und ich landete nach Luft ringend auf dem Bett. Die beiden stolperten und fielen rückwärts ins Wasser. Die Heftigkeit von Xaviers Angriff schien Jake zu verblüffen, und so konnte er auch nicht ausweichen, als Xaviers Faust auf seinen Kiefer schmetterte. Wie ein Knäuel rollten sie an den seichten Stellen über die Steine, während beide um den Sieg rangen. Ich hörte Jake ächzen, als Xaviers Faust ihn immer wieder aufs Neue traf. Es war offensichtlich, wer körperlich überlegen war. Aber Jake war kein Mann fürs Fair Play. Als er für einen Moment die Fassung wiederfand, wedelte er kurz mit der Hand in der Luft herum, und schon flog Xavier quer durch die Höhle, bis er mit einem Schlag neben mir auf dem Bett landete. Jake schnippte mit den Fingern, und ehe wir uns versahen, waren wir mit Eisenketten gefesselt. Dann näherte er sich uns wie ein Raubtier, das kurz davor war zu töten. Für einen Moment türmte er sich vor uns auf, bevor er Xavier mit der Faust auf das linke Auge schlug. Xavier stöhnte auf, sein Kopf flog zur Seite, aber er gab Jake nicht die Befriedigung, zu zeigen, dass er Schmerzen hatte. Als Jake erneut zuschlug und seine Faust Xaviers Kiefer traf, bis Blut von seinen Lippen tropfte, schrie ich los und riss an unseren Fesseln.
    Plötzlich wurde Jake von einer unsichtbaren Kraft in die Luft gehoben und durch die Höhle geschleudert. Unsere Fesseln lösten sich auf, und Xavier drehte sich stöhnend zu mir.
    «Es tut mir leid», keuchte er. «Es tut mir so leid, dass ich das zugelassen habe. Ich habe geschworen, dich immer zu beschützen, und habe dich doch im Stich gelassen.»
    Ich starrte ihn einen Moment an, bevor ich endlich die Arme um ihn warf und mein Gesicht an seinem Hals vergrub. «Du bist da», flüsterte ich. «Du bist wirklich da. O Gott, wie sehr habe ich dich vermisst!»
    Für einen Moment verharrten wir in einer innigen Umarmung, bis wir uns aufsetzten und sahen, wie meine Geschwister gegenüber Jake in Angriffsposition gingen. Jetzt wirkte er nicht mehr wie ein eleganter Gentleman. Sein dunkles Haar war völlig durcheinander, in den Augen stand die Wut, und er blutete aus der Nase.
    Ivy und Gabriel hingegen wirkten wie zwei unangreifbare Gegner.
    «Lass Bethany gehen, Arakiel», warnte Gabriel ihn leise. «Bevor Schlimmeres geschieht.»
    «Nur über meine Leiche», spie Jake hervor. «Und als du mich das letzte Mal töten wolltest, hast du es auch nicht geschafft.»
    Gabriel richtete Michaels Schwert auf Jake. «Wir kommen nicht unvorbereitet.»
    «Meinst du, ich weiß nicht, wie dieser Ort auf euch wirkt?», fragte Jake. «Mit jeder Sekunde, die ihr hier seid, werdet ihr schwächer.»
    «Aber wir sind zu viert», merkte Gabriel an.
    «Darunter ein Mensch und ein Engel, der so schwach ist, dass er bereit war, sich einem Dämon hinzugeben.»
    Xavier sprang vom Bett und starrte Jake düster an. «Sprich nicht so über sie.»
    «Wieso nicht?», fragte Jake provozierend. «Kommst du nicht damit klar, dass deine kleine Freundin kurz davor war, einen anderen Mann an sich heranzulassen? Weil ich ihr etwas geben kann, zu dem du nicht in
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