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H2O

H2O

Titel: H2O
Autoren: Patric Nottret
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überlebt. Zu der Vermutung, man könnte durch die Einnahme dieser ›Vitalflüssigkeit‹, das heißt seines Rückenmarks, das eigene Leben verlängern, ist es nur ein kleiner Schritt, den gewisse Leute in Asien bereits vollzogen haben ... Ein neues Elixier für ein langes Leben, das äußerst rar und natürlich von unschätzbarem Wert ist.«
    Sénéchal knurrte:
    »Ach ja! Diese verdammte Geschichte mit der Unsterblichkeit. Und immer müssen die Tiere dafür herhalten.«
    »Vor einiger Zeit«, fuhr Giran fort, »ist daher die Jagd auf den alten Vierfüßer offiziell eröffnet worden. Besonders durch die Japaner. Und da die submarinen Forschungsmethoden immer ausgefeilter und komplexer werden ...«
    »Glauben Sie, dass man ihn nur wegen seiner Rückenmarkflüssigkeit jagt?«
    »Nein. Schon für ein totes Exemplar würde jedes Museum ein Vermögen bezahlen. Und erst recht für ein lebendes ... Ich wage nicht, mir die Summe vorzustellen, die für eine neue Art hingeblättert würde, sollte hier eine gefunden werden. Das Laborschiff eines privaten japanischen Museums wurde bereits von den Behörden der Komoren verdächtigt, nach dem Quastenflosser zu jagen. Diesem Schiff ist es fortan untersagt, sich in Gegenden aufzuhalten, wo Vierfüßer gefunden wurden.«
    Der Forscher unterbrach sich, zögerte, wog seine Worte sorgsam ab und meinte dann:
    »Ich muss gestehen, dass ich diese Leute nur schwer verstehe.«
    »Die Japaner?«
    »Nein, die Idioten.«

6
 
 
 
    »Pierre? Hier Lucrèce ... Genießt du deine Studienreise? Sag mal, in deiner Gegend passieren wirklich merkwürdige Dinge. Du hattest mich ja gebeten, dich über die Aktivitäten der FREDE auf dem Laufenden zu halten ... Aber du liegst wahrscheinlich die ganze Zeit in der Sonne, was? Hier gießt es in Strömen ...«
    Sénéchal unterbrach ihn.
    »Lucrèce?«
    »Ja?«
    »Könntest du zur Sache kommen, mein Freund?«
    Serge Méjaville alias Lucrèce, Chemiker bei der Abteilung zur Verfolgung von Umweltdelikten, war ein kleiner rundlicher Mann mit müdem Gesicht, der, stets schlecht rasiert, sein Genießerbäuchlein durch die Gänge der FREDE schob, wo er über das einzige Labor herrschte. Seine Marotte war das Sammeln von Fliegen - Querbindern -, die er in Dosen aufbewahrte, welche eigentlich für tropische Schmetterlinge bestimmt waren. Er kannte unzählige Methoden, die der menschliche Zweibeiner im Laufe der Zeit entwickelt hatte, um seinesgleichen in eine vermeintlich bessere Welt zu befördern.
    »Also, um es kurz zu machen ... Wir haben von der Polizei in Saint-Denis auf Réunion eine E-Mail mit einem Dateianhang bekommen. Sie enthält die Spektrografie einer chemischen Substanz.«
    »Und um welche chemische Substanz handelt es sich bei deiner Spektrografie?«
    »Um Rückstände von Sprengstoff und Metallpartikel. Genauer gesagt, von einem Sprengstoff, der explodiert ist. Sie wurden auf den Überresten eines Bootes gefunden und auf einem Metallkanister mit Totenkopf. Beides wurde an den Strand der Insel geschwemmt, ganz in der Nähe eines Ortes namens Le Puits des Français.« »Le Puits des Français, sieh mal an ... Überreste eines Bootes und ein Kanister mit Totenkopf. Gehörten die zusammen?«
    »Ja, die beiden Polizisten haben eine kommentierte Videoaufnahme von ihrer Entdeckung gemacht. Offenbar ist ein kleines Schiff auf dem Meer explodiert. Es transportierte einen oder mehrere dieser Kanister mit Totenkopf.«
    »Sehr interessant. Und vermutlich auch umweltschädlich.«
    »Was aber noch interessanter ist: Aufgrund der Spektrografie habe ich sofort an militärischen Sprengstoff gedacht. Wir haben das überprüft, und meine Vermutung hat sich bestätigt. Der Sprengstoff stammt aus einer Waffe, wir wissen noch nicht, aus welcher. Auf dem Video sieht man übrigens, dass ein Metallkörper mit großer Wucht den Kanister durchschlagen hat. Aber was noch schlimmer ist, wir haben auch den blutdurchtränkten Fetzen eines Hemdes gefunden und menschliche Haut, die durch die Hitze an dem Kanister festklebte, außerdem den Splitter eines Zahns und geschmolzenes Gold. Die Explosion hat mindestens ein Opfer gefordert.«
    »Ach! Und woher kommt das Gold? Ein Piratenschatz?«
    »Hm, es könnte auch von einem Goldzahn stammen oder von einem Schmuckstück, einer Kette oder einem Ring ... Daraus lässt sich zumindest folgern, dass die Explosion sehr hohe Temperaturen ausgelöst hat.«
    »Weißt du, was in dem Kanister war?«
    »Nein. Er war leer. Ich kann daraus
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