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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene
Autoren: Grace Green
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blonden Haarschopf.
    Während er sie verzückt betrachtete, verzog sie plötzlich das kleine Gesicht und begann zu weinen. Von einer Sekunde zur anderen wurde daraus ein schrilles, forderndes Geschrei.
    Jed schlug die Decke zurück und hob die Kleine vorsichtig hoch und in seine Arme. Sie war federleicht und fühlte sich weich und warm an. Eine Welle der Liebe für dieses kleine Wesen durchflutete ihn, und er spürte, wie seine Augen feucht wurden.
    Wenn Sarah etwas hasste, dann war es Selbstmitleid.
    Verärgert tauchte sie ihr Gesicht in das kalte Wasser und rubbelte es mit einem Handtuch trocken. Auf keinen Fall sollte ihre Mutter merken, dass sie geweint hatte.
    Nie und nimmer würde sie zulassen, dass Deirdre Hallston ihr die Kinder wegnahm. Zwar wusste sie noch nicht, wie sie ihre Mutter aufhalten konnte, aber sie würde sich schon etwas einfallen lassen. Nur momentan war sie einfach zu aufgewühlt und einer klaren Überlegung nicht mehr fähig. Es war schwierig, sich über das Morgen den Kopf zu zerbrechen, solange sie Jed so sehr vermisste, dass sie kaum mit dem Heute zurechtkam.
    Sie unterdrückte tapfer einen Schluchzer, griff nach ihrer Bürste und begann ihre Haare kräftig zu bürsten. Sie strich sie nach hinten und wollte es gerade mit einer Schleife zusammenbinden, als sie das Baby weinen hörte.
    Lauschend versuchte sie herauszuhören, ob die Kleine Blähungen hatte oder ob sie nur im Schlaf wimmerte. Aus dem Weinen wurde ein Schreien, das jäh aufhörte. Höchst seltsam.
    Sarah legte die Bürste aus der Hand, öffnete die Bade-zimmertür – und blieb reglos stehen. Träumte sie jetzt schon am helllichten Tag? Was sie sah, konnte unmöglich wahr sein!
    Jed stand neben ihrem Bett. Er hatte das Baby im Arm und hielt es so vorsichtig, als wäre es für ihn das Kostbars-te auf der ganzen Welt.
    »Jed…?« Ihr versagte die Stimme.
    Er blickte auf, und ihr Herzschlag schien auszusetzen, als sie in Jeds schönen grünen Augen Tränen schimmern sah. »Hi«, sagte er, drückte einen zarten Kuss auf das blonde Köpfchen des Kindes und legte die Kleine vorsichtig in den Korbwagen.
    »Was… machst du hier?« Sarahs Stimme klang so dünn und zittrig, dass sie sie kaum wiedererkannte.
    Er lächelte sie so zärtlich an, dass Sarah der Atem stockte.
    »Meine Erinnerung ist zurückgekommen«, erklärte er.
    »Ich weiß jetzt wieder alles und bin gekommen, um euch nach Hause zu holen.«
    »Um uns nach Hause zu holen?« wiederholte Sarah un-gläubig.
    »Aber ich dachte, du wolltest uns nicht um dich haben, weil wir dich an Chance erinnern? Und außerdem glaubte ich, du würdest mich wegen meiner Lügen noch mehr ver-abscheuen.«
    »Liebste, wenn hier jemand ein schlechtes Gewissen hat, dann doch ich wegen meines Benehmens an jenem ersten Abend. Sicher, du warst mit Chance verheiratet, aber deshalb trägst du doch keine Schuld an der Tragödie. Ich schäme mich noch heute, dass ich dich und die Kinder einfach hinauswerfen wollte.«
    »Oh Jed, geh nicht so hart mit dir ins Gericht. Du hattest den Tod deiner Frau noch immer nicht verwunden und…«
    »Das hat sich geändert.« Seine Augen drückten aus, was er empfand. »Vielleicht wäre es nie geschehen, wenn du nicht nach Morgan’s Hope gekommen wärst. Jeralyn und ich waren sehr glücklich miteinander. Als ich sie verlor, habe ich mich in meinem Kummer vergraben und mich von allem zurückgezogen. Es war auch eine Art Schutz, damit mir so etwas nicht noch einmal passierte. Durch den Gedächtnisverlust habe ich mich dem Leben wieder geöffnet, und ich habe mich verliebt, Sarah, als meine Erinnerung zurückkam, wurde mir erst so richtig bewusst, dass ich durch dich eine neue Chance zur Liebe bekommen habe.«
    Er legte die Arme um sie. »Ich bin dir so dankbar, dass du in mein Leben getreten bist.«
    »Oh Jed.« Eine Träne löste sich aus Sarahs langen Wimpern.
    Er wischte sie zärtlich weg und blickte dann lächelnd zu dem Korbwagen. »Wie ich gesehen habe, warst du in der Zwischenzeit nicht untätig.«
    Sie folgte seinem Blick. »Ist sie nicht wunderschön? Sie wurde nur wenige Stunden nach meiner Abreise aus Morgan’s Hope hier geboren.«
    »Hat sie schon einen Namen?«
    »Ich habe bei der Wahl des Namens an dich gedacht.«
    Sie lächelte unter Tränen. »Sie heißt… Hope.«
    »Der Name gefällt mir.« Er zog Sarah fester an sich. »Du ahnst nicht, wie schrecklich ich dich vermisst habe.«
    Sie barg den Kopf an seiner Schulter, atmete seinen ver-trauten Duft ein
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