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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene
Autoren: Grace Green
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sich an die Schulter.
    »Schläft Jamie jetzt?«
    »Ja.« Vicky verzog schmollend den Mund. »Und ich habe niemanden zum Spielen!« Ihre Unterlippe zitterte verdächtig. »Und nun soll ich auch noch mit Grandma einkaufen gehen, weil sie meine Kleider hässlich…«
    »Victoria«, wurde die Kleine von Deirdre Hallstons herri-scher Stimme unterbrochen, »ich habe dir doch gesagt, du sollst deine Mutter nicht stören.«
    Sarah wappnete sich innerlich gegen die zu erwartende Kritik ihrer Mutter. Deirdre Hallston war schon immer ein wandelnder Kleiderständer gewesen und hatte auch noch mit fünfzig Jahren die Figur eines Models. Sie trug ein elegantes schwarzes Leinenkostüm und hochhackige schwarze Pumps. Das platinblonde Haar hatte sie im Nacken zu einem schlichten Knoten geschlungen, der ihre feinen aris-tokratischen Gesichtszüge betonte. Ihre kühlen grauen Augen musterten Vicky missbilligend.
    »Victoria, ich hatte dich doch gebeten, dir Hände und Gesicht zu waschen. Würdest du das jetzt bitte tun.«
    Sarah gab Vicky einen Kuss und drückte sie liebevoll an sich.
    »Mein Schatz, es wird dir sicher Spaß machen, mit Grandma einige hübsche neue Kleider zu kaufen.«
    Vicky warf ihrer Mutter einen zornigen Blick zu, bei dem Sarah sich wie eine Verräterin fühlte. Dann riss die Kleine sich von ihrer Mutter los und rannte aus dem Zimmer.
    Sarah glaubte, sie aufschluchzen zu hören, was den Ärger gegen ihre Mutter noch verstärkte.
    »Vicky benötigt keine neuen Kleider, Mutter. Darf ich dich bitten, dich künftig erst mit mir zu besprechen, ehe du für meine Kinder irgendwelche Pläne machst.«
    »Solange du in Wynthrop bleibst, werden deine Kinder nicht in billigen Fähnchen herumlaufen«, entgegnete ihre Mutter scharf. »Du wirst dich sicher noch erinnern, dass du als Kind immer das Beste vom Besten getragen hast. Dir hat es nie an etwas gefehlt, und Victoria könnte ebenso privilegiert aufwachsen, wenn du nicht diesen geldgierigen Taugenichts geheiratet…«
    »Bitte, sprich nicht so von Chance. Er ist…«
    »Tot. Wie könnte ich das vergessen, da er dir keinen Penny hinterlassen hat. Hätte er vorgesorgt, wie jeder anständige Mann es tut, hättest du nicht zu Hause angekrochen kommen müssen.«
    Ihre erhobene Stimme brachte das Baby zum Weinen.
    Sarah stand auf. »Ja.« Sie ging mit dem Kind auf dem Arm zum Wickeltisch. »Ich bin zu Hause angekrochen gekommen, aber nur, weil ich sonst nirgendwohin konnte.
    Ich weiß, wie wenig willkommen ich hier bin, und werde so bald wie möglich dieses ungastliche Haus verlassen. Doch bis dahin sei bitte zu Vicky und Jamie ein wenig freundlicher. Sie haben in den letzten Monaten viel durchgemacht…«
    »Das hättest du ihnen ersparen können, wenn du gleich nach dem Tod deines Mannes hierher und nicht erst zu seinem Bruder gefahren wärst«, entgegnete Sarahs Mutter und runzelte vorwurfsvoll die fein gezupften Brauen. »Bisher hast du dich geweigert, mir etwas über diesen Mann zu erzählen. Vermutlich ist er ebenso verantwortungslos wie sein Bruder, sonst wärst du sicher länger dort geblieben.«
    »Ganz im Gegenteil.« Sanft legte Sarah das Baby auf den Wickeltisch. »Er ist liebenswürdig und zuverlässig, und…«
    Als ihre Mutter diese Bemerkung mit einem verächtlichen Laut quittierte, ging es mit Sarah durch.
    »Und er ist ein ganz und gar wundervoller Mann, und ich liebe ihn!« fügte sie hinzu und sah ihre Mutter herausfor-dernd an.
    Deirdre Hallston erwiderte den Blick voller Abscheu. »Du lieber Gott! Haben deine schlechten Erfahrungen dich denn nichts gelehrt?« fragte sie ungläubig und schüttelte langsam den Kopf.
    »Vorhin hast du gesagt, du würdest so bald wie möglich wieder von hier weggehen. Das steht dir frei, aber eines solltest du wissen: Die Kinder bleiben hier bei mir! Du hast selbst eingestanden, dass sie schon viel durchgemacht haben, deshalb wird es Zeit, dass sie ein geregeltes Leben kennen lernen. Ich werde mich künftig um sie zu kümmern.
    Allein die Tatsache, dass du dich erneut mit einem Morgan eingelassen hast, beweist, wie wenig du zur Mutter taugst!«
    »Du wagst es, mir vorzuwerfen…«
    »Oh ja.« Sarahs Mutter machte auf dem Absatz kehrt, drehte sich aber an der Tür nochmals um: »Ich werde vor Gericht um das Sorgerecht kämpfen. Als Großmutter betrachte ich es als meine Pflicht, diese armen Kinder aus den Händen ihrer verantwortungslosen Mutter zu befrei-en!«

11. KAPITEL
    Voller Entsetzen blickte Jed an dem eindrucksvollen
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