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Guten Morgen, meine Schoene

Guten Morgen, meine Schoene

Titel: Guten Morgen, meine Schoene
Autoren: Grace Green
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zu sagen hast, bis morgen warten?«
    Sie sah wirklich sehr müde aus und wirkte außerdem so angespannt und gestresst, dass Jed sie nicht noch mehr in die Enge treiben wollte.
    »Aber sicher.« Er legte beruhigend den Arm um sie und ging mit ihr zur Tür. »Natürlich kann es bis morgen warten.«
    Oh ja, er konnte warten. Wenn alles so lief, wie er es sich erhoffte, würde es für ihn und Sarah noch viele gemeinsame Morgen geben.
    Dieser Gedanke ließ Jed höchst zuversichtlich in die Zukunft blicken.

10. KAPITEL
    Am nächsten Morgen wurde Sarah durch das Klingeln des Telefons geweckt.
    Sie seufzte gequält, als ihr bewusst wurde, dass die Verbindung zur Außenwelt wieder hergestellt und damit die Situation eingetreten war, vor der sich schon die ganze Zeit gefürchtet hatte. Als sie sich zitternd auf einen Ellenbogen stützte, verstummte das Läuten. Jed hatte also abgenommen.
    Telefonierte er vielleicht schon in diesem Moment mit Brianna und erfuhr, wie sehr er belogen worden war?
    Von einer düsteren Vorahnung getrieben, stand Sarah schwerfällig aus dem Bett auf und wollte gerade ins Bad gehen, als die Tür aufgerissen wurde. Ihr blieb fast das Herz stehen.
    »Mom?«
    Es war nur Vicky. Sie drehte sich zu ihrer Tochter um.
    »Ja, mein Schatz?«
    »Ich war unten und habe meine Puppe geholt, und da hat in der Halle plötzlich das Telefon geläutet. Ich habe abgenommen, weil Onkel Jed mit Max spazieren gegangen ist.«
    »Wer hat angerufen?« Sarah hielt den Atem an und flehte insgeheim: Bitte, lass es nicht Brianna gewesen sein!
    »Ein Mann. Er hat gesagt, ich soll Mr. Morgan mitteilen, dass die Straße wieder in Ordnung ist.«
    Sarah atmete die angehaltene Luft aus. Was für ein un-verdientes Glück! »Danke, Vicky. Aber wenn das Telefon wieder läutet, dann lass es klingeln. Es ist besser, die Leute rufen nochmals an, wenn dein Onkel da ist.«
    »Okay, Mom.«
    »Schläft Jamie noch?«
    »Nein. Wir haben mit Onkel Jed gefrühstückt. Und hinterher hat er gesagt, wir sollen uns anziehen und dann spielen, bis du wach bist.«
    »Bist du so lieb und kümmerst dich um deinen Bruder, während ich dusche?«
    »Klar, Mom.«
    Vicky verschwand, und Sarah eilte ins Bad. Nun, da gleichzeitig mit dem Telefon auch die Straße wieder in Ordnung war, hatte sie eine Chance, abzureisen, ehe ihre Schwindelei aufflog.
    Gestern Abend hatte sie der von Jed gewünschten Unter-redung noch aus dem Weg gehen können, wenngleich sie nicht vorgehabt hatte, im Bügelzimmer einzuschlafen. Als sie dann aufwachte, hatte er sie so sonderbar angesehen.
    Konnte es sein, dass er sich in sie verliebt hatte – wie sie sich in ihn? Auf keinen Fall durfte sie ihn in diesem Gefühl be-stärken. Ihre Liebe hatte keine Zukunft!
    Es war ihr unendlich schwer gefallen, ihre Gefühle vor ihm zu verbergen. Doch gleichzeitig hatte sie sich schau-dernd an ihre erste Begegnung erinnert und an seinen hass-erfüllten Blick, als er erfuhr, dass sie Chance’ Witwe war.
    Damals war Jed ein Fremder für sie gewesen, und doch hatte sein Hass sie tief bestürzt. Nun aber liebte sie ihn, und allein der Gedanke, dass er sie noch einmal so ansehen könnte, war ihr unerträglich.
    Sie musste, so schnell es ging, fliehen. Andernfalls würde das der schwärzeste Tag ihres Lebens werden.
    Fröhlich pfeifend kam Jed, mit Max an der Seite, aus dem Wald.
    Was für ein herrlicher Morgen! Der Himmel war strahlend blau, und die Sonne schien warm. Endlich war es auch in Morgan’s Hope Frühling geworden. Wie schön doch das Leben war!
    Jed war nur noch wenige Schritte vom Eingang entfernt, als die Haustür aufging und Sarah erschien. Sie trug in einer Hand einen kleinen Koffer, in der anderen eine Reisetasche und über einer Schulter einen Rucksack.
    Als sie Jed sah, stockte ihr Schritt. »Jed!« Sie hörte sich atemlos an. »Du bist zurück!«
    »Was, zum Teufel, machst du da?«
    »Ich bringe meine Sachen zum Wagen.« Sie trat zur Seite, um Vicky vorbeizulassen, die einen Stoß Bücher schleppte. Hinter ihr kam schnaufend Jamie und zog eine mit Spielzeug gefüllte braune Papiertüte hinter sich her.
    Als er stolperte, rollte ein gelber Ball heraus, den Max sich blitzschnell schnappte.
    »Max!« rief Vicky. »Bring den Ball zurück!«
    Jed drehte sich zu dem blauen Kombi um und bemerkte auf dem Rücksitz verschiedene Gepäckstücke. »Sarah…«
    »Lass mich erst die Sachen ins Auto packen.« Sie bedach-te ihn mit einem wenig überzeugenden Lächeln und ging an ihm vorbei zum Wagen.
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