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Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Gute Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Gute Nacht: Thriller (German Edition)
Autoren: John Verdon
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vielen Dank! Connie hat mich gerade angerufen und mir gesagt, dass Sie bereit sind, mit mir zu reden.«
    Einen Augenblick lang war er verwirrt. Er fand es immer merkwürdig, wenn ein Kind seine Eltern beim Vornamen nannte. »Kim?«
    »Natürlich! Was dachten Sie denn?« Bevor er antworten konnte, sprudelte sie schon weiter. »Also, das passt super, einfach cool. Ich bin nämlich unterwegs aus der Stadt nach Syracuse und im Moment gerade am Kreuz von Route 17 und I-81. Das heißt, ich könnte schnell rüber auf die I-88 düsen und ungefähr in fünfunddreißig Minuten in Walnut Crossing sein. Wäre das okay für Sie? Ich weiß, das kommt total plötzlich, aber es trifft sich einfach so gut! Und ich freu mich schon so, Sie wiederzusehen!«

3
    Mord verändert alles
    Die Highways 17, 81 und 88 laufen in der Nähe von Binghamton zusammen, das eine gute Stunde von Walnut Crossing entfernt liegt. Gurney wusste nicht, ob Kims optimistische Schätzung auf fehlende Informationen oder überbordende Begeisterung zurückzuführen war. Doch das war die geringste Sorge, die ihn beschäftigte, als er den flotten roten Miata beobachtete, der sich auf dem Wiesenweg dem Haus näherte.
    Er öffnete die Seitentür und trat hinaus aufs Gras zu seinem geparkten Outback. Der Miata stoppte gleich daneben, und eine junge Frau mit einer schmalen Aktentasche stieg aus. Sie trug Jeans, ein T-Shirt und einen modischen Blazer mit hochgekrempelten Ärmeln.
    »Hätten Sie mich erkannt«, fragte sie mit einem offenen Lächeln, »wenn ich Ihnen nicht gesagt hätte, dass ich komme?«
    »Vielleicht, wenn ich Zeit gehabt hätte, Sie genauer in Augenschein zu nehmen.« Er musterte ihr Gesicht, das von glänzendem braunem, in der Mitte gescheiteltem Haar umrahmt war. »Es ist das gleiche Gesicht, aber fröhlicher und glücklicher als bei dem Mittagessen mit Ihnen und Ihrer Mutter.«
    Nachdenklich runzelte sie die Stirn, dann lachte sie. »Das war nicht bloß bei diesem Mittagessen so, sondern viele Jahre. Ich war damals wirklich nicht besonders glücklich. Ich habe lang gebraucht, um rauszufinden, was ich mit meinem Leben anfangen will.«
    »Anscheinend haben Sie es schneller rausgefunden als die meisten Leute.«
    Achselzuckend ließ sie den Blick über die Wiesen und Wälder streifen. »Wirklich schön hier. Sie lieben es bestimmt. Die Luft ist so sauber und kühl.«
    »Vielleicht ein bisschen zu kühl für den ersten Frühlingstag.«
    »O Gott, Sie haben recht! Ich hab so viel um die Ohren, dass ich nichts mehr mitkriege. Erster Frühlingstag. Wie konnte ich das vergessen?«
    »Nicht weiter schwer bei den Temperaturen«, sagte er. »Kommen Sie rein. Drinnen ist es wärmer.«
    Eine halbe Stunde später saßen Kim und Dave einander an dem kleinen Frühstückstisch in der Nische bei der Terrassentür gegenüber und beendeten die Mahlzeit aus Omeletts, Toast und Kaffee, die Madeleine serviert hatte, als sie erfuhr, dass Kim drei Stunden gefahren war, ohne etwas zu essen. Madeleine war schon fertig und machte jetzt den Herd sauber. Nachdem sie sich darauf geeinigt hatten, sich der Einfachheit halber zu duzen, erzählte Kim die Geschichte, die hinter ihrem Besuch steckte.
    »Diese Idee trage ich schon seit Jahren mit mir rum – zu untersuchen, welche Folgen ein Mord für die Familie eines Opfers hat, und dadurch das Grauenvolle eines Mordes zu beleuchten. Ich wusste bloß nicht, was ich damit anfangen sollte. Manchmal habe ich einige Zeit nicht daran gedacht, aber dann kam es wieder zurück, stärker als zuvor. Ich war ganz besessen davon, ich musste einfach was damit machen. Zuerst dachte ich, es soll was Wissenschaftliches werden – vielleicht ein soziologisches oder psychologisches Werk. Also habe ich Anfragen an soundso viele Universitätsverlage verschickt, aber ich hatte nicht mal einen Bachelor, da waren sie nicht interessiert. Mein nächster Plan war ein normales Sachbuch. Natürlich braucht man für ein Buch einen Agenten, also wieder haufenweise Anfragen. Und Überraschung: null Interesse. Ich bin doch erst einundzwanzig, zweiundzwanzig, was ich mir überhaupt vorstelle? Was habe ich bereits geschrieben? Was kann ich vorweisen? Eigentlich bin ich für die nur ein Kind. Alles, was ich habe, ist eine Idee. Aber dann dämmert es mir auf einmal: na klar! Das ist kein Buch, das ist Fernsehen! Ab da hat eins zum anderen geführt. Mir schwebt eine Serie von intimen Interviews vor – Reality- TV im besten Sinne des Wortes. Sicher, inzwischen verbindet
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