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Gute liegt so nah...

Gute liegt so nah...

Titel: Gute liegt so nah...
Autoren: K Higgins
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gute Freunde“, stellte Sam fest und schaute ihm hinterher. Ich nahm mein Glas und trank einen großen Schluck.
    „Curtis und Mitch haben dich im ‚Forge‘ gesehen …“
    „Ja, wir waren dort essen. Es war zu schwierig, zu Hause über alles zu sprechen, deshalb wollten wir irgendwohin, wo uns niemand kennt. Deine Freunde sind geschickte kleine Spione. Zu schade, dass sie uns nicht belauscht haben, denn dann hätten sie uns eine Menge Zeit sparen können.“ Mir fiel wieder ein, dass ich es war, die den beiden untersagt hatte, das Gespräch zwischen Sam und Trish zu belauschen. „Von Katie erfuhr ich, dass du hier bist und was du nun denkst.“
    „Tja“, sagte ich und senkte den Blick auf den Perserteppich. „Man zieht eben seine Schlüsse, wenn man erfährt, dass der Partner seine Exfrau küsst, die überdies die eigene Schwester ist.“
    „Du hast recht. Und ja, ich habe sie geküsst. Aber es handelte sich um einen Abschiedskuss.“ Sam lehnte sich zurück und fuhr sich mit der Hand übers Ge sicht. „Trish eröffnete mir, sie wolle wieder mit mir zusammen sein, und ich erklärte ihr zwei Dinge. Erstens, dass ich ihr nicht glaube. Ich konnte sie vorher nicht glücklich machen, und es gab keinen Grund zu der Annahme, dass ich es jetzt könnte. Ich denke, nachdem sie sich beruhigt hatte, verstand sie das auch.“ Sam setzte sich wieder auf und nahm meine Hände in seine. „Sie wusste einfach nicht, wohin sie sollte, denn sie war noch nie auf sich allein gestellt.“
    Das stimmte. Mit ihren sechsunddreißig Jahren hatte meine Schwester noch nie allein gelebt. Plötzlich tat sie mir leid.
    „Und dann habe ich ihr noch etwas anderes erklärt“, fuhr Sam fort.
    „Was denn?“
    „Ich habe ihr gesagt, dass ich dich liebe.“
    Obwohl mein Herz einerseits vor Freude hüpfte, konnte ich eine Spur Traurigkeit nicht leugnen. Arme Trish, dachte ich. Es war das erste Mal, dass ich so für meine Schwester empfand. „Das muss schwer für sie gewesen sein. Was wird sie jetzt machen? Ist sie wirklich nach Frankreich aufgebrochen?“
    „Ja, sie wollte schon immer mehr von der Welt sehen als Cape Cod.“
    Ich erinnerte mich an Trishs Tiraden, es müsse doch mehr geben im Leben außer Sand und Salz.
    „Ich habe das Haus verkauft“, gestand Sam.
    „Was? Doch nicht dein Haus!“
    „Es ist alles unter Dach und Fach“, bestätigte er. „Ich habe es der Bank verkauft, etwas unter Marktwert, mit der Zusicherung, dass Dan und ich dort wohnen können, bis er nächstes Jahr aufs College geht.“
    „Oh Sam.“ Ich war sprachlos.
    „Schon gut, es war die richtige Entscheidung.“
    „Aber du hast dieses Haus geliebt. Es ist dein Elternhaus …“
    Sam nahm mich in den Arm und küsste mich auf die Stirn.
    „Natürlich hänge ich daran, aber es war auch Trishs Haus, in gewisser Hinsicht sogar mehr als meins. Deshalb stand ihr die Hälfte zu, egal, was im Scheidungsurteil steht. So hat sie jetzt genug Geld, um eine Weile über die Runden zu kommen und etwas zu finden, was sie glücklich macht. Und ich kann noch mehr auf Dannys College-Konto einzahlen.“
    „Du bist zu gut.“ Ich war zu Tränen gerührt.
    „Hör mal, diese Sache zwischen uns …“ Er umfasste mein Gesicht mit beiden Händen. „Wir haben stürmisch begonnen, doch ich finde, von nun an sollten wir es langsamer angehen. Es handelt sich ja auch um eine ungewöhnliche Beziehung, wenn man mit der Exschwägerin zusammen ist. Aber ich liebe dich, Millie, und ich will mit dir zusammen sein. Hab Geduld mit mir, ja?“
    „Einverstanden.“ Mein Herz platzte vor Glück. „Oh Sam, ich liebe dich.“
    Er gab mir einen Kuss, so zärtlich und vertraut wie nie zuvor, und als ich die Augen wieder aufmachte, sah er lächelnd zu Curtis und Mitch, die von der Küchentür aus herüberspähten.
    „Wir werden Brautjungfern, ja?“, fragte Curtis.
    Sam lachte. „Komm, Millie, lass uns nach Hause fahren.“

EPILOG
    A nderthalb Jahre später fand ich erneut Unterschlupf im Pink Peacock und versteckte mich vor dem Mann, den ich liebte. Nur diesmal war die Situation eine völlig andere, denn heute, genau genommen in fünfundvierzig Minuten, würde ich Sam Nickerson heiraten.
    Wir hatten einige Hindernisse zu überwinden gehabt. Zum Beispiel fand Danny sich nur schwer mit der Vorstellung ab, dass sein Vater und ich zusammen waren. Weder Sam noch ich wollten ihm unnötig zusetzen, deshalb verhielten wir uns sehr diskret und „gingen“ miteinander, wie es in den 50er Jahren
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