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Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund

Titel: Gut und richtig leben mit dem inneren Schweinehund
Autoren: Marco von Muenchhausen
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maßlos und feige ist? Diese Frage mag aus meinem Munde verwundern.
     
    In der Tat: eine extreme Gegenüberstellung.
     
    Allerdings. Doch geht es hier um nichts anderes als um die Kardinaltugenden: Klugheit, Tapferkeit, Maßhalten – und nicht zuletzt die Gerechtigkeit.
     
    |10| Klingt wie eine altmodische Zusammenstellung.
     
    Das mag wohl sein, aber auch eine klassische! Die Kardinaltugenden sind logisch miteinander verbunden – die eine ist nicht ohne die andere zu haben – und bilden gewissermaßen den Sockel, auf dem weitere Tugenden aufbauen. Beispielsweise ist Ehrlichkeit ohne Gerechtigkeit nicht denkbar, Zuverlässigkeit nicht ohne die Tugend des Maßhaltens, Hilfsbereitschaft nur mit Tapferkeit. Ist Ihnen das zu altmodisch, dann denken Sie an die Nachhaltigkeit. Dieser Wert steht zurzeit sehr hoch im Kurs und ist ohne Maß und Klugheit nicht zu haben. – Oh je, irgendwie kann ich immer noch nicht ganz glauben, dass ich solche Worte spreche.
     
    Ich auch nicht. Allerdings klingen sie mir auch ziemlich theoretisch.
     
    Mag sein. In der Praxis zeigen sich die individuellen Tugenden aber sehr konkret darin, wie die Menschen miteinander umgehen, wie sie entscheiden und Aufgaben bewältigen.
     
    Warum nun sollte der Mensch gut und richtig leben?
     
    Ich sage nicht, dass er »sollte«. Wir Schweinehunde mögen es nicht, wenn uns jemand etwas vorschreiben will. Ich sage aber, dass es sich lohnt, über die eigenen Tugenden nachzudenken – und gegebenenfalls an sich selbst zu arbeiten. Das Ergebnis kann eine positive Veränderung der inneren Einstellung sein, ja bei manchen sogar zu innerer Größe führen. Und die Chance, ein sinnvolles Leben zu leben. – So mein lieber Redakteur, jetzt reicht’s aber, sonst überwältigt mich doch noch das Gefühl, meine eigene Natur zu verraten, und auf schlechtes Gewissen stehe ich schon gar nicht. Wenn Sie mehr wissen wollen, so lesen Sie doch einfach das Buch.
     
    Sprach’s – und verschwand schwanzwedelnd und schmunzelnd.
     
    |11| Seit Jahrtausenden formulieren Propheten und Philosophen, dass der Mensch Gutes tun und Böses lassen soll. Welches seine Tugenden sind und was seine Laster. Wie er mit sich selbst und wie er mit anderen umzugehen hat. Und wie ein gutes und richtiges Leben gelingt. Und seit Jahrtausenden scheint sich der innere Schweinehund herzlich wenig um derartige philosophische Überlegungen und noch weniger um die daraus abgeleiteten lebenspraktischen Empfehlungen zu scheren.
    Die große Philosophie auf der einen Seite – die humorvolle Figur des inneren Schweinehundes auf der anderen? Der Spagat ist zugegebenermaßen riskant. Aber das Wagnis lohnt sich in zweifacher Hinsicht: Erstens lässt sich mithilfe des inneren Schweinehundes erklären, warum seit jeher zwar viel Kluges über Tugenden gesagt, aber dennoch oft so lästerlich gelebt wurde. Und zweitens lässt sich das Schweinehund-Projekt, das sich mittlerweile über zahlreiche Bücher erstreckt, einen entscheidenden Schritt weiterentwickeln: Ging es bisher hauptsächlich darum, den inneren Schweinehund zu bändigen, weitet sich nun der Blick auf die Konzeption eines gelingenden Lebens insgesamt. Die Frage lautet also nicht mehr nur: »Wie bekomme ich meinen inneren Schweinehund dazu, mit mir zusammen das zu tun, was ich für gut und richtig halte?« Sondern: »Nach welchen Maßstäben möchte ich überhaupt leben? Wie will ich handeln, um diesen Maßstäben gerecht zu werden?«
    Damit werden zwei Stränge zusammengebunden, die schon Aristoteles und andere klassisch-griechische Denker kombiniert hatten: begehrensmäßigende Techniken auf der einen Seite und eine Lehre des guten Lebens auf der anderen. »Eine Ethik der Lebensführung besitzt erst dann eine angemessene Gestalt, wenn sie den Übergang von der Selbstbeherrschung zur Tugendhaftigkeit beinhaltet und die Lehre von der Mäßigung der Lüste durch eine Lehre der Tugenden und sittlichen Einsicht vervollständigt«, erklärt denn auch Wolfgang Kersting, Professor für Philosophie in Kiel.
    Aber keine Sorge: Sie werden hier nicht mit komplizierten, philosophischen Überlegungen malträtiert und erst recht nicht mit |12| Moralpredigten. (Beides würde Ihren inneren Schweinehund ohnehin nur auf die Barrikaden treiben.) Im Gegenteil: Dieses Buch will Sie dabei unterstützen, gemeinsam mit Ihrem Schweinehund Klarheit über Ihren eigenen, selbst gewählten Wertekanon zu gewinnen und darüber, was es heißt und warum es sich lohnt, »gut
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