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Gut reicht voellig

Gut reicht voellig

Titel: Gut reicht voellig
Autoren: Bettina Stackelberg
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Nachdenken) provozieren: Frauen sind deshalb perfektionistisch, weil sie (dafür) immer gelobt werden wollen. Und Frauen müssen so auch keine Verantwortung übernehmen – denn eigentlich haben sie große Angst vor Kritik. Wenn also sie selbst als Erste immer sagen „Das kann ich noch nicht abgeben, das ist noch nicht fertig (= perfekt)“ – dann nehmen sie den anderen den Wind aus den Segeln, so können sie nicht wirklich kritisiert werden. Sie bleiben auf der sicheren Seite.
    Perfektionistische Frauen scheuen also Kritik und übernehmen nicht wirklich Verantwortung für ihr Handeln.
    Stimmt, mit Fehlern fallen Sie erst einmal auf und werden vielleicht auch mal kritisiert. Sie können umso mehr Ihre Professionalität und Kompetenz beweisen, wenn Sie mit Kritik dann gut umgehen und aus Fehlern lernen.
    Ein guter Freund von mir, seit Jahrzehnten Personalchef großer Unternehmen, sagte in diesem Zusammenhang einmal: „Ich erwarte keine Mitarbeiter ohne Schwächen und Fehler, das gibt es nicht und das braucht auch keiner vorzuspiegeln. Die Schwächen sind mir im Einzelnen eigentlich auch völlig egal. Mich interessiert vielmehr, wie der Mitarbeiter damit umgeht, was er dagegen tut, was er inzwischen gelernt hat daraus. Das sagt mir dann viel über diesen Mitarbeiter.“
    Mit dem Neinsagen machen Sie sich vielleicht auch mal bei bestimmten Personen unbeliebt. Auf Dauer ist es aber echter, authentischer und entspannter, wenn Sie dadurch Persönlichkeit und Menschlichkeit zeigen.
    Denn: Wer stößt einen Menschen gleich von sich, weil er einmal Nein sagt? Ist so jemand es wirklich wert, Freund genannt zu werden? Oder können echte Freunde vielmehr damit umgehen, wenn Sie ihnen nicht jeden Wunsch erfüllen, nicht jede Arbeit abnehmen und nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung stehen? Respektieren echte Freunde nicht vielmehr Ihre Grenzen und Bedürfnisse und knüpfen ihre Zuneigung zu Ihnen nicht an Bedingungen? Wie sieht es denn bei Ihnen selbst aus? Kündigen Sie einem Freund gleich die Freundschaft, weil er Ihnen mal nicht beim Umzug hilft oder Ihnen mal nicht stundenlang bei Ihrem Liebeskummer zur Seite steht? Wenn eine Kollegin Ihnen mal nicht hilft, weil sie selbst pünktlich aus dem Büro gehen muss – ist sie deshalb gleich eine blöde Kuh? Nein, nicht wahr?
Männlicher Perfektionismus: „Indianer weinen nicht!“
    Stephan, 46 Jahre, Abteilungsleiter in einem Großkonzern
    Stephan erzählte mir zum wiederholten Mal von massiven Schlafstörungen und Herzbeschwerden – die Kurzarbeit setzt seiner Firma und der Motivation seiner Mitarbeiter stark zu. Als ich ihn fragte, ob seine Mitarbeiter eigentlich wissen, dass es ihm nicht gut geht, blickte er mich völligentgeistert an und meinte: „Natürlich nicht. Als Chef muss ich doch motivieren und stark sein, da darf ich mir keine Schwäche anmerken lassen.“
    Ach, ist das so?
    Perfektionismus bei Männern ist genauso vielschichtig und durch genauso viele verschiedene Ursachen bedingt wie bei Frauen. Ich erlebe jedoch einen ziemlich gravierenden Unterschied und das ist genau der, den Stephan mit ins Coaching brachte.
    Seinen Mitarbeitern davon erzählen, dass er nicht gut schläft und so manche Sorge ihm Herzprobleme macht? Nie und nimmer! Das geht ja gar nicht! Mann muss stark sein, Mann muss immer weiterwissen, Mann kriegt das schon alles auf die Reihe und wenn Mann tatsächlich mal in einer Krise steckt, nicht mehr weiter weiß oder gar Angst hat – dann redet Mann auf keinen Fall darüber! Auf gar keinen Fall!
    Frauen stehen auch unter Druck, müssen 1001 Dinge unter einen Hut bringen, zahlreiche verschiedene Rollen erfüllen – Frauen haben auch Stress und kennen Ängste. Aber Frauen reden eher darüber! Sie wissen schon: Weil das mit der Psyche und der Seele eher so ein Mädchending ist und das Darüberreden auch. Frauen wird das eher zugestanden, Frauen dürfen schwach sein und das auch mal zeigen – Männer nicht. Weil Männer dann nämlich gleich Weicheier sind oder Warmduscher oder Softies.
    Der Indianer kennt keinen Schmerz. Ganze Kerle heulen nicht rum wie ein Mädchen. Und Chefs lassen auf gar keinen Fall ihre Mitarbeiter wissen, wie es ihnen wirklich geht.
    Liebe Männer: Warum eigentlich nicht?
    Das hab ich auch zu meinem Coachingklienten Stephan gesagt. Klar, ein Chef sollte Vorbild sein und motivierend vorangehen können; er muss sich ja nicht gleich weinend seinen Mitarbeitern auf den Schoß setzen.
    Wir dachten dann gemeinsam
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