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Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
Autoren: Peter Freund
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den Weg stellt und unser Vorhaben verhindern will, wird sterben. Ganz egal, ob jung oder alt, ob Mann oder Frau – oder ob Junge oder Mädchen!«
    Als ich mit einem lauten Schrei aus dem Schlaf hochfuhr, klopfte mein Herz im Galopp und das Blut pochte wie ein Wildbach durch meine Adern. Mein Atem flog und ich war völlig durcheinander. Wirre Bilder fluteten durch meinen Kopf: von Monstern, Ungeheuern und Dämonen, die in einer einsamen Straße hinter mir her waren und mich zu zerreißen drohten. Und von einem Paar, das mich freundlich anlächelte und mir die Hände zur Rettung entgegenstreckte. Gleichzeitig fühlte ich das unbändige Verlangen, zu ihnen zu laufen und mich in ihre Arme zu werfen, so sehr sehnte ich mich nach ihnen.
    Hatte ich geträumt? Oder hatte ich Halluzinationen?
    Es dauerte einige Augenblicke, bis ich begriff, dass ich mich in meinem Schlafzimmer befand und nicht in dieser unbekannten Straße. Und bedrohliche Monster befanden sich hier ebenso wenig wie ein Paar, das mich retten wollte.
    Natürlich nicht!
    Was sollten die auch in der Ganghoferstraße Nummer 5B in Berlin-Steglitz? Noch dazu am helllichten Morgen. Denn der war bereits angebrochen, wie mir der Blick durch mein Zimmerfenster zeigte. Davor hing nämlich die Sonne am wolkenlosen Junihimmel und strahlte mich so freundlich an, als wollte sie meinen nächtlichen Albtraum einfach weglachen.
    Fast wäre ihr das auch gelungen, wenn nicht schon eine Sekunde später eine Stimme aus der Küche im Erdgeschoss zu mir heraufgeschrillt wäre. Sie hörte sich an wie ein heiseres Schaf, war lauter als ein Nebelhorn und erinnerte mich schlagartig daran, dass ich mich nicht nur des Nachts, sondern auch am Tag mit einem Albtraum herumschlagen musste: mit meiner Mutter Mechthild nämlich.
    Â»Nele!«, blökte sie ungehalten. »Wo bleibst du denn, Nele? Wir warten schon eine geschlagene Viertelstunde auf dich!«
    Wahrscheinlich war das wieder einmal maßlos übertrieben. Doch der Blick auf den Wecker zeigte mir, dass es wirklich schon Viertel nach sieben war. Der Alarm war nicht eingeschaltet, was mir genauso rätselhaft war wie das ungewöhnlich laute Ticken des Uhrwerks – als hätte in der Nacht jemand daran herumgefummelt, klang es viel lauter als je zuvor. Dabei war die Lautstärke gar nicht verstellbar.
    Höchst merkwürdig!
    Â»Nele?«, riss mich Mamas Stimme aus den Gedanken. »Hast du nicht gehö-?«
    Â»Ja, ja, ich komm ja schon!«, schrie ich zurück und zog einen Flunsch. Dann flüsterte ich rasch »Happy birthday, Nele« vor mich hin – nur um auf Nummer sicher zu gehen natürlich. Dass der Rest meiner lieben Familie mich mit Geburtstagswünschen überhäufen würde, war nämlich kaum zu erwarten. Ich konnte von Glück sagen, wenn sie sich überhaupt daran erinnerten, dass ich heute Geburtstag hatte.
    Den fünfzehnten, um genauer zu sein.
    Mit einem Satz sprang ich aus dem Bett und hastete zum Bad. Ich hatte allerdings noch keine zwei Schritte zurückgelegt, als mir noch etwas Seltsames auffiel: Der ätzende Geruch von angebrannter Milch stieg mir so heftig in die Nase, als stünde ich direkt neben dem Herd. Dass Mechthild Müller-Kraich – warum Mama bei der Heirat ihren bescheuerten Mädchennamen beibehalten hat, habe ich bis heute nicht begriffen: ›Müller‹ ist schließlich schon schlimm genug, aber ›Müller-Kraich‹ ist echt der Oberknaller! – es schaffte, die Milch für den Morgenkakao meiner Zwillingsbrüder Peter und Paul überkochen zu lassen, war keineswegs ungewöhnlich. Es kam im Gegenteil fast regelmäßig vor. Aber noch nie zuvor hatte ich den ekelhaften Geruch im Dachgeschoss wahrgenommen. Der Gestank war sogar so penetrant, dass ich ein Würgen in der Kehle verspürte. Und noch etwas war anders als sonst. Ich konnte das Genöle meiner nervigen Brüder unten im Erdgeschoss Wort für Wort hören. Peter erzählte gerade, dass sie am Wochenende unbedingt das Hertha-Spiel im Olympiastadion besuchen müssten. Weil es nämlich für jeden hundertsten Zuschauer gratis einen Fußball mit dem Vereinslogo gäbe, krähte Paul hinterher. Merkwürdigerweise verstand ich selbst das leiseste Genuschel, wofür ich ebenso wenig eine Erklärung hatte wie für das ungewöhnlich laute Ticken meines Weckers. Doch plötzlich war wieder alles
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