Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels

Titel: Guardians of Secret Powers - Das Siegel des Teufels
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
erinnerte ich mich plötzlich wieder, wie alles nur wenige Stunden zuvor begonnen hatte. Allerdings war ich nicht die Erste, die die unglaublichen Ereignisse, die mein Leben für immer verändern sollten, am eigenen Leibe verspüren musste. Aber das erfuhr ich erst sehr viel später.

· 1 ·
Laborratten
    Als die Zeiger der Uhr mit leisem Ticken auf Mitternacht vorrückten, war das Schicksal des Mädchens bereits besiegelt. Allerdings ahnte es das noch nicht, als die beiden Männer, groß und kräftig wie Berggorillas und in blaue Krankenhauskittel gehüllt, die dicke Stahltür öffneten und es in den unbeheizten Raum schoben. Unwillkürlich blieb das pummelige Mädchen stehen. Sie trug fleckige Jeans und ein viel zu knappes Top, sodass ihr Nabel-Piercing und die Wabbelspeckrollen an ihren Hüften deutlich zu sehen waren. Geblendet von der plötzlichen Helligkeit, kniff sie die Augen zusammen und schaute sich mit flackerndem Blick um. Das Braun ihrer halblangen Haare schimmerte leicht rötlich im kalten Neonlicht. Die unangenehme Kühle ließ sie erschauern, Gänsehaut überzog Arme und Rücken. Das leise Summen einer Klimaanlage drang an ihre Ohren, nur übertönt vom monotonen Ticken der Uhr, die an der Wand hing und eine Minute nach zwölf anzeigte.
    Die untersetzte Brünette fragte sich gerade, wohin man sie wohl gebracht hatte, als die Pfleger – die Ansteckschilder an ihrer Brust verrieten ihre Namen und ihren Arbeitgeber: MEDI-KLINIK Berlin – ihr unvermittelt einen kräftigen Stoß gaben. Mit einem überraschten Aufschrei taumelte sie einige Schritte vorwärts und wäre um ein Haar zu Boden gestürzt. Als sie das Gleichgewicht wieder gefunden hatte, drehte sie sich um und blickte die Männer vorwurfsvoll an. »Hey! Was soll das? Können Sie nicht aufpassen?«
    Die Gorillas – der Rothaarige hieß Ben und sein vor der Zeit ergrauter Kollege Socrates – gaben keine Antwort. Sie rührten sich nicht von der Stelle und grinsten sie nur schadenfroh an. Die schwarzen Knopfaugen in ihren spitznasigen Gesichtern funkelten belustigt – als wüssten sie, was das Mädchen erwartete.
    Die Pummelige schluckte. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch drehte sie sich um und ließ ihren Blick unruhig umherwandern.
    Der Raum war bis zur Decke mit weißen Kacheln gefliest und hatte keine Fenster – vermutlich ein unter der Erde gelegenes Labor? Die vordere Hälfte wurde von kaltem Neonlicht erhellt, während der hintere Teil in schummeriges Zwielicht getaucht war. Auf der rechten Seite reihten sich dicht nebeneinander stehende Metallregale, in denen sich Unmengen von Geräten und Apparaturen stapelten, deren Verwendungszweck sie nicht einmal ahnte. Links an der Wand standen mehrere Arbeitstische, ebenfalls aus Metall, auf denen medizinische Gerätschaften und Utensilien verteilt waren: Reagenzgläser, Phiolen, Einwegspritzen, Skalpelle, Binden und anderes mehr.
    Erneut drehte sich das Mädchen zu den Pflegern um, die noch immer regungslos an der Tür verharrten. Ihr von Aknespuren gezeichnetes Teeniegesicht war leichenfahl. »Was soll das? Mama hat doch gesa–«
    Eine Stimme, so leise, dass sie kein Wort verstehen konnte, ließ sie herumfahren. Wieder kniff sie die Augen zusammen und starrte in die Tiefe des Raumes, wo im Halbdunkeln jetzt zwei weitere Männer hinter einem Regal hervortraten. Obwohl sie nur schemenhaft im Zwielicht aufragten, glaubte das Mädchen zu erkennen, dass sie nicht mehr ganz jung waren, fast asketisch hager der eine und recht korpulent der andere. Der Füllige trug einen weißen Arztkittel, während der Hagere in einen dunklen Anzug gekleidet war – ein Geschäftsmann vermutlich. Ihre Haare und Gesichter glichen konturlosen Flecken. Nur ihre Augen konnte sie klar und deutlich sehen: stechend wie Eispickel und von einem unwirklichen Blau. Seltsam, eigentlich standen sie viel zu weit von ihr entfernt, um das erkennen zu können.
    Deshalb hatte sie sie ja auch nicht verstanden!
    Â»Sorry, was haben Sie gesagt?« Die Brünette kniff die Augen noch fester zusammen und konnte dennoch nicht schärfer sehen. »Könnten Sie es noch mal wiederholen?«
    Die Männer zuckten zusammen und tauschten überraschte Blicke, bevor sich der Typ im Kittel ihr wieder zuwandte. »Bist du ganz sicher?« Seine Stimme klang irgendwie irritiert. »Hast du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher