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Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition)
Autoren: Wendy A. Luvers
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zufrieden. An ihrer Stelle wäre er mindestens genauso wütend. Zuhause gelang es ihm allerdings, sie ein wenig auf andere Gedanken zu bringen, indem er ein Videospiel-Duell einforderte. Nathalie war das einzige Mädchen, das er kannte, das nicht nur freiwillig Autorennen-Spiele mitmachte, sondern sogar großen Spaß daran hatte. Mittlerweile war sie so gut, dass Danny immer öfter seine liebe Mühe hatte, sie zu besiegen. An den Tagen, an denen sie ihn tatsächlich vernichtend schlug, gab er sich gönnerhaft und faselte etwas von „gewinnen lassen, sonst heulst du nur wieder“. Ob sie seine Masche durchschaut hatte, war unklar.
    Die Konsolen-Orgie wurde von Nathalies Mu tter unterbrochen; das Abendessen war fertig. René saß bereits am Tisch und half Mikey beim Essen. Der Junge hatte ein Lätzchen um den Hals gebunden und zappelte unruhig mit den Beinen hin und her.
    Nathalies Mutter servierte jedem eine Portion des köstlich duftenden Nudelauflaufs.
    „Wie lief denn deine Klausur? Was war es gleich, Französisch?“, erkundigte sich René, während er Mikey davon abhielt, den Inhalt seines Tellers schon wieder auf dem Fußboden zu verteilen.
    „Frag nicht. Die Lehrerin gibt mir eine Sechs“, knurrte Nathalie. Ihre Miene verfinsterte sich deutlich.
    „Wieso das denn?“ Conny blickte besorgt auf. Erneut schilderte Nathalie das Szenario, diesmal allerdings eher niedergeschlagen als wütend.
    „Ich versteh es einfach nicht. Sie muss das doch auf jeden Fall da liegen gesehen haben. Und selbst wenn man annimmt, es lag noch nicht auf meinem Tisch, als sie rumging – es wäre doch wohl aufgefallen, wenn ich mitten in der Klausur in meiner Tasche herumkrame. Das hätte sie doch mitgekriegt.“
    „Wahrscheinlich hat sie es beim Rumgehen wirklich einfach übersehen. Sie wird nach Spickzetteln oder Handys auf dem Tisch geschaut haben und da hat sie das Buch vielleicht nicht registriert.“
    „Dafür kann ich doch nichts. Ist ja wohl nicht mein Problem, wenn sie nicht richtig guckt.“
    „Offensichtlich ist es doch dein Problem, wenn es deine Note ruiniert“, merkte René an, der endlich dazu kam, sich seinem eigenen Abendbrot zu widmen.
    Mikeys Teller war leergegessen, der Kleine schlürfte jetzt an einer Portion Tee aus seinem Trinkbecher.
    „Naja, was soll ich denn machen? Mit ihr nochmal zu reden wird nichts bringen.“
    „Glaub ich auch nicht. Es gibt eben Menschen, die keine Fehler eingestehen können.“
    „Dann sollen diese Leute nicht Lehrer werden, ehrlich. Einfach jemandem ne Sechs zu verpassen, nur weil man sich für unfehlbar hält, das ist doch keine Art.“
    „Sieh’s mal so, wenn du dich als Lehrer stä ndig hinterfragst, beziehungsweise hinterfragen lässt , dann tanzen dir die Schüler auf der Nase herum. Eine gewisse Autorität muss ein Lehrer schon mitbringen, sonst nimmt ihn ja niemand ernst.“
    „Deswegen muss man doch nicht so stur sein. Und vor Allem nicht grundlegend davon ausgehen, dass man immer im Recht ist und der andere nicht“, schmollte Nathalie kraftlos. Der Wind war ihr inzwischen sichtlich aus den Segeln genommen.
    „Wahrscheinlich hat sie in neunzig Prozent der Fälle sogar Recht und tut gut daran, sich keine Märchen auftischen zu lassen. Du hast einfach Pech gehabt, Mäuschen“, probierte ihre Mutter zu trösten.
    „Toll. Und deswegen ist meine Note ruiniert, jetzt, so kurz vorm Abschluss.“
    „Die schriftliche Zensur steht fest, okay. Und was ist mit der mündlichen?“
    „So viele Stunden sind jetzt auch nicht mehr. Selbst wenn ich mich ständig melde, wäre ich mir nicht so sicher, ob das noch sonderlich viel bringt.“
    René wischte Mikey einige Teetropfen aus dem Gesicht. Das Baby trommelte mit seiner Plastikflasche auf dem Tisch herum und gab blubbernde Laute von sich.
    „Mikey, du bist ein Quatschkopf.“ Conny stupste die Nase des Kleinen mit ihrem Zeigefinger an. Dann wandte sie sich wieder an ihre Tochter. „Frag sie doch, ob du nicht ein Referat oder so halten darfst, um das Ganze noch ein bisschen auszubügeln.“
    „Ja. Vielleicht über den Autor des Buches“, stimmte Danny zu.
    „Hm. Könnte klappen. Aber trotzdem. Ich könnte mich totärgern, dass ich überhaupt etwas auszubügeln habe, nur weil sie zu blöd zum Gucken ist. Und weil die anderen Mist erzählen.“
    „Ach, das ist nicht weiter schlimm. So was passiert schon mal. Letztlich sind auf deinem Zeugnis noch mehr Zensuren als nur diese eine, so ein großes Drama ist es nun auch wieder
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