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Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition)
Autoren: Wendy A. Luvers
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aufsteigende Schwindelgefühl niederkämpfend.
    „Nein. Soweit ich weiß, nicht. Ein paar der Leute hatten eine leichte Rauchvergiftung, aber ernste Personenschäden gab es wohl weiter keine.“
    Ich atmete tief durch und gab mir große Mühe mich zu beruhigen.
    „Ich … bin auf der Suche nach einer Mitarbe iterin. Sie heißt Nathalie. Wir sind befreundet und—“, ich fuhr mir nervös durchs Haar, dass sich gerade jetzt hinter mir eine Schlange an Kunden bildete, machte diese ganze Situation nicht gerade leichter, „ich mache mir nach der Geschichte natürlich Sorgen, weil ich sie lange nicht gesehen habe. Kennen Sie sie zufällig?“ Ich fügte eine Beschreibung meiner Freundin hinzu, aber ohne Erfolg.
    „Das sagt mir gar nichts, tut mir leid. Ich habe dort auch nie gegessen“, sagte die Verkäuferin. Ich sah mich bereits verzweifelt und vor einem Haufen neuer Fragen stehend aus dem Laden herauswanken, als der Frau doch noch etwas einfiel. „Tanja, kommst du mal?“, rief sie. Aus einem anderen Teil des Geschäfts kam ein junges Mädchen herbei. Sie war noch ein Teenager, höchstens zwei oder drei Jahre älter als Ell. „Tanja hat früher eine Weile nebenan gearbeitet. Sie ist erst vor ein paar Monaten zu uns gewechselt, vielleicht kann sie dir helfen.“ Die Verkäuferin lächelte mir aufmunternd zu, dann widmete sie sich dem Kunden, der hinter mir bereits seit einigen Minuten unruhig mit seinen Tüten raschelte.
    „Was kann ich für Sie tun?“
    Es war also soweit gekommen, dass mich mittlerweile sogar schon Teenager siezten. Lag es an mir oder war dieser Tag fürchterlich deprimierend?
    „Ich suche eine Freundin von mir, sie hat in dem abgebrannten Laden nebenan gearbeitet. Ihr Name ist Nathalie. Kennst du sie vielleicht?“
    Tanja lächelte. „Ach so. Ja, klar kenne ich sie. Wenn Sie wegen dem Brand fragen, ihr ist nichts passiert, alles in Ordnung.“
    Ein Stein fiel von meinem Herzen, gleichzeitig bekam ich vor Aufregung schwitzige Finger. „Ich wollte sie neulich besuchen, aber sie muss umgezogen sein.“
    „Ach ja. Stimmt, vor ein paar Wochen. War wohl eine relativ spontane Nummer“, sagte Tanja, „irgendeine Verwandte musste irgendwie weg, ich weiß nicht genau, ob sie umgezogen oder länger verreist ist oder ob sie ins Heim musste, keine Ahnung. Irgendwas in der Richtung.“ Sie legte die Stirn in Falten, konnte sich aber offenbar auch nach intensiverem Grübeln nicht erinnern. „Naja. Jedenfalls ist die halt weg und deshalb ist Nathalie mit ihren Eltern in dieses Haus umgezogen. Einer muss sich ja drum kümmern und so. Ehrlich gesagt ist die Adresse auch gar nicht mal so weit weg von hier, Nathalie ist morgens eine Weile sogar immer hergelaufen. Mittlerweile nimmt sie aber das Fahrrad. Na, bin gespannt, wann die drüben wieder aufmachen, so ganz ohne das zusätzliche Geld vom Jobben ist ja auch doof. Soll ich ihr was ausrichten, wenn ich sie mal sehe?“
    Ich war froh über Tanjas Redeschwall.
    „Nicht nötig. Aber wenn du die Adresse weißt, wo das Haus ist? Ich würd sie gerne mal besuchen.“
    „Oh Gott. Adresse. Ich kann Ihnen sagen, wie man hinkommt, aber Straßenname und Hausnummer, puh. Nee, keine Ahnung. Tut mir leid.“ Musste sie mich derart konsequent siezen?
    „Okay. Wie kommt man hin?“
    „Hmm. Na, wenn man jetzt zur Tür rauskommt links, die Potsdamer hoch bis ganz ans Ende. Dann rechts und dann … ich bin nicht sicher. Die zehnte … oder fünfzehnte … oder irgendwie so. Naja. Eine Abzweigung da jedenfalls dann rechts rein und das Haus am Ende der Straße ist es dann. Glaub ich. Ich war auch erst einmal da und das ist bestimmt vier, fünf Wochen her.“
    Die zehnte oder die fünfzehnte. Oder irgen dwie so. Sehr präzise Angabe. Aber ich hatte keinen Grund mich zu beschweren; ich wusste endlich, zumindest so albwegs, wo ich Nathalie finden konnte!
    Einen Moment lang kämpfte ich mit dem B edürfnis, Tanja auszufragen. Wie es Nathalie ging. Ob sie irgendetwas erzählt hatte. Über mich. Über einen anderen Typen vielleicht. Ob sie hatte durchblicken lassen, dass sie von der Sache mit Steffi wusste. Aber dafür war keine Zeit. Außerdem wäre es auch unangemessen gewesen.
    Ich verabschiedete mich, verließ den Laden und bog nach links ab, als ich rauskam. Die Straße hoch. Die Straße war sehr lang, das konnte ich sehen. Einen Fuß vor den anderen. Mein Tempo erhöhte sich, ohne dass ich es richtig registrierte. Ich begann zu rennen. An die irritierten Blicke der
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