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Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition)
Autoren: Wendy A. Luvers
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schon seit zwei Stunden wach. Ich kann ja nicht den ganzen Tag in Totenstarre rumliegen und leise sein, nur weil ihr nicht aus den Federn kommt. Und außerdem: das ist kein Scheiß. Hier, guck mal“, ihr Ton wurde vertraulich, „mit dem da schreibe ich gerade.“
    Sie klickte auf das Profil eines Achtzehnjähr igen, dessen Haare ebenso schwarz gefärbt waren wie ihre. Er hatte zwei Lippen-Piercings und einen Ring in der Nase, seine Augen waren mit Kajal-Stift umrandet und glänzten blau. Es war offensichtlich, dass das Foto mit einem Bildprogramm nachbearbeitet worden war. Und das auch noch verhältnismäßig schlecht, das konnte sogar ich sehen.
    „Aha, okay. Was is das für einer?“
    „Er steht auch auf Metal. Erstklassiger Musikgeschmack, wirklich. Und wohnt gar nicht mal so weit weg von uns, der Kerl. Halbe Stunde mit dem Bus. Vielleicht gehen wir die Tage mal in so eine Bar, in der er öfter rumhängt. Ist wohl ganz nett da, günstiges Bier, coole Leute.“
    „Günstiges Bier. Lass das nicht Dad hören, Prinzessin.“
    Sie rollte mit den Augen. „Nee. Keine Sorge.“
    Unser Vater reagierte sehr empfindlich, wenn es um Alkohol ging.
    „Und, haben wir wieder tolle neue Model-Fotos geschossen? Au weia, kleine Schwester, ist dir denn gar nichts peinlich?“
    Ich hatte Elena die Maus entwendet und klic kte mich durch ihr Profil. Ihr Nickname lautete „LittlePrincess“. Aus ominösen Gründen war das seit jeher ihr Online-Alias. Seit ich diesen, in meinen Augen recht albernen, Fakt aufgedeckt hatte, nannte ich sie, hauptsächlich um sie zu reizen, „Prinzessin“. Inzwischen hatte sich ihr Rufname aber gemeinhin eingebürgert und wurde von ihr widerspruchslos akzeptiert. Eigentlich passte „Prinzessin“ auch ganz gut zu ihr. Sie hatte hübsche, blaue Augen und ihr schwarz gefärbtes Haar fiel seidig und in leichten Wellen ihren Rücken hinab. Alles in Allem wirkte sie durch ihre blasse Haut, die hellen Augen und die schmale Statur tatsächlich ein wenig ätherisch und prinzessinenhaft. Ich liebte sie.
    Nachdem ich ausgiebig über ein paar neue F otos auf ihrem Profil die Nase gerümpft und gelacht hatte – die Bilder zeigten sie in pseudo-verführerischer Pose vor den Kacheln im Badezimmer, was, wenn auch unfreiwillig, höchst grotesk und albern wirkte – schaltete ich den Bildschirm ab.
    „Frühstückszeit. Dein Hampelmann ist nac hher auch noch da.“
    „Mann, lass das!“, fauchte Ell und haute mir verärgert auf die Finger. Dass ich mich über die ihrer Meinung nach sehr hübschen Fotos lustig gemacht hatte, hatte ihr anscheinend gehörig die Laune verdorben. „Ich komm ja gleich, geh schon mal. Mann, ich werde ja wohl noch zu Ende tippen dürfen, ohne, dass du dich da einmischst.“ Sie scheuchte mich unfreundlich nach draußen, nachdem sie den Bildschirm wieder eingeschaltet hatte. Die E-Mail musste offenbar um jeden Preis jetzt und auf der Stelle noch fertig werden.
    Nathalie hatte in der Zwischenzeit Kaffee g ekocht. Ein paar Spiegeleier brutzelten in der Pfanne und wurden aufmerksam von ihr bewacht. Gelegentlich gab sie Gewürze über die Eier. Ich legte die Hand an Nathalies Hüfte und küsste ihren Nacken, als ich zu ihr trat. Wären wir doch nur noch in meinem Zimmer …
    Dad erschien nur wenige Augenblicke nach mir mit Dreitagebart und schmuddeligem T-Shirt am Frühstückstisch; sein Sonntags-Look. Als Chirurg in einem größeren örtlichen Krankenhaus war ein gepflegtes Äußeres an Arbeitstagen unabdingbar, entsprechend genoss er es in seiner Freizeit, sich optisch ein wenig gehen zu lassen. Nathalie und ich hielten ebenfalls eine Menge von gedankenlosen wochenendlichen Schlabberoutfits, „Penner-Look“ nannten wir das. Ell dagegen wäre es im Traum nicht eingefallen, ungeschminkt herumzulaufen, geschweige denn das Haus zu verlassen. Auch jetzt beim Frühstück duftete sie nach einem leicht blumigen Parfum und war komplett zurechtgemacht.
    „Ist die Milch noch haltbar?“ Dad beäugte misstrauisch den Karton, in dessen Inhalt Ell ihre Cornflakes ertränkte.
    „Lass gut sein, Dad. Wird schon passen.“
    Dad rupfte ihr das Milchpaket aus der Hand und suchte ungeduldig nach dem Haltbarkeitsdatum. Mit einem wenig zufriedenen Brummen stellte er die Packung wieder ab, als er fündig geworden war. „Zwei Tage noch. Immerhin.“
    Ell knurrte genervt und begann dann mit missmutiger Miene zu essen. „Deine Paranoia nimmt gruselige Ausmaße an, echt jetzt.“
    „Der Hochzeitstermin für
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