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Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition)
Autoren: Wendy A. Luvers
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noch mit einer Freundin traf, würde sie vermutlich den Rest ihres Sonntags am Rechner verbringen und sich mit kopfschmerzerzeugender Musik volldröhnen.
    Dad und ich störten uns nicht weiter an Ells Eigenheiten. Eigentlich ließen wir ihr fast alles durchgehen.
    „Wie ist denn jetzt eigentlich die Geschichte mit deinem Kommilitonen ausgegangen?“, wandte Dad sich an Nathalie. „Hat sich da nochmal was ergeben?“
    „Das hat sich geklärt. Er hat sich entschuldigt.“
    „Na siehst du. Ich habe doch gesagt, den meisten Leuten ist mit Logik eigentlich ganz gut beizukommen.“
    „Bei dem war ich mir nicht so sicher. Aber du hattest Recht, nachdem ich ihm das ruhig erklärt hatte, hat er’s auch eingesehen. Klar, anfangs hat er zwar noch auf stur gestellt, aber ich bin super-cool geblieben und dann war’s eigentlich kein Problem mehr.“
    Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wovon die beiden sprachen. Dad und Nathalie verstanden sich immer schon blendend und hatten ein sehr enges Verhältnis zueinander. Das ging sogar so weit, dass die beiden regelmäßig etwas zu zweit unternahmen oder sich auf einen Kaffee trafen. „Zum Quatschen“, wie Nathalie es nannte. Natürlich fand ich das ein wenig sonderbar, aber es machte mir ansonsten nichts weiter aus, ich freute mich in gewisser Weise sogar darüber. Nathalie sah zu meinem Dad auf wie zu einem Mentor, das hatte etwas Goldiges. Ihre Eltern waren zwar auch extrem umgänglich und cool, aber mit einem „Außenstehenden“ ließen sich manche Dinge einfach besser besprechen, als mit der eigenen Familie.
    Sie tat ihm im Gegenzug gut, weil er sich mit ihr über Gott und die Welt unterhalten konnte. Dads Job im Krankenhaus spannte ihn stark ein, sodass seine sozialen Kontakte recht rar gesät waren. Genau genommen hatte er, wenn es hoch kam, höchstens drei oder vier Freunde. Ich gönnte es ihm, dass er in Nathalie jemanden gefunden hatte, mit der er offen über was auch immer ihn beschäftigte sprechen konnte. Mit Ell oder mir konnte er das nicht, wir waren immerhin seine Kinder.
    „Irgendwann brennt sie mit Rupert durch, du wirst sehen“, prophezeihte Anna regelmäßig mit ernstem Nicken. „Das ist doch alles nicht normal. Mit unserem Vater versteht sie sich bei Weitem nicht so gut. Andererseits – dein Dad ist echt heiß. Und Chirurgen sind generell sexy, geschickte Finger und so.“ Annas Unverschämtheiten beendeten entweder Jan, ich oder Nathalie selbst mit einem Klaps auf den Hinterkopf.
    Selbstverständlich hatte Anna irgendwo auch Recht, Nathalie und mein Dad waren weniger Schwiegervater und -tochter, als viel mehr gute Freunde. Ich machte mir dennoch keine Sorgen. Mein Vater hatte den Frauen nach Mums Tod abgeschworen. So seltsam ich es auch gefunden hätte, wenn eine neue Mutterfigur in unserem Leben aufgetaucht wäre – nach allem, was passiert war, hätte ich Dad jederzeit eine neue Liebe gegönnt. Er hielt sich allerdings kategorisch von Frauen fern; mit Kolleginnen verbrachte er nicht einmal die Pausen auf Arbeit und um Bars oder andere flirt-relevantn Örtlichkeiten machte er einen großen Bogen. Vielleicht erschien es ihm aber auch weniger bedrohlich, dauerhaft allein zu bleiben, als noch einmal jemanden zu verlieren, den er liebte.
    „Mit der Milch müsst ihr wirklich aufpassen. Die wird schnell schlecht“, betonte Dad noch einmal, als wir den Tisch abräumten.
     
    *
     
    Die Idee zum Vater-Tochter-Strandurlaub war vor drei Monaten und eher zufällig entstanden.
    Danny füllte gerade den Bestand im Regal auf.
    Entweder hatte die halbe Stadt eine anständige Gehaltserhöhung bekommen oder es standen ein Haufen Geburtstage ins Haus. Der Laden lief jedenfalls so gut, wie Danny es bisher noch nicht erlebt hatte. Sein Chef, ein etwas nerdig und verschroben wirkender Typ Anfang Vierzig, der wie ein zu groß geratener Junge wirkte, beobachtete das wohlwollend und nutzte den offenbar gerade vorherrschenden Kaufrausch der Kundschaft für einige Experimente. Er platzierte Werbung für weniger bekannte Spiele, an denen er persönlich viel Spaß gehabt hatte und hoffte so, die Bevölkerung „weiterzubilden“, wie er es nannte.
    Mathias und Danny beschäftigten sich an r uhigen Tagen leidenschaftlich damit über Videospiele zu fachsimpeln, Gameplay und Grafikentwicklung diverser Spielereihen auseinanderzunehmen und besonders schlecht gemachte Games in der Luft zu zerreißen. Danny fand jeden Tag aufs Neue, dass er keinen besseren Platz für seine
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