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Grounded (German Edition)

Grounded (German Edition)

Titel: Grounded (German Edition)
Autoren: Wendy A. Luvers
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ihren toten Körpern erschienen Munition und ein Schlüssel, der die Tür zum nächsten Level öffnen würde. Ich sammelte die Gegenstände ein.
    „Nicht mal Ballerspiele sollten es sich so ei nfach machen. Schwarz-Weiß-Malerei, das ist doch langweilig. Und außerdem furchtbar unreflektiert.“
    „Nimm doch nicht immer alles so ernst. Das Leben ist ernst genug. Wenigstens beim Spielen wird ja wohl ein bisschen Spaß erlaubt sein“, nörgelte ich.
    „Natürlich sollen Spiele Spaß machen. Aber die ‚Bösen‘ abzuknallen, ich bitte dich!“
    „Und die Monster, die man in Rollenspielen abmetzelt, das ist keine Schwarz-Weiß-Malerei, oder was?“
    „Nein. Das ist eindeutig Fantasie. Es ist eine Sache, ob ich ein mutiertes blaues Riesen-Insekt mit einem Feuerzauber angreife, und eine andere, ob ich ein paar Männer in schwarzen Klamotten erschieße .“
    Ich rollte mit den Augen. „Du nervst.“
    „Hast du schon mal an deine Gegner gedacht? Daran, dass die auch nur ihre Befehle ausführen? Oder ihren eigenen Überzeugungen entsprechend, die eben anders sind als deine, handeln? Gut, deine Gegner wollen, was? Die Fahne erobern? Und deswegen werden sie von dir erschossen. Vielleicht brauchen sie diese Fahne, um ihre Familie zu retten. Oder weil sie viel Geld dafür bekommen, und es dringend zur Rettung ihrer im Sterben liegenden Eltern benötigen.“
    Ich schaltete die Konsole ab. „Mein Gott, Pri nzessin, du kannst einem aber auch jeden Spaß ruinieren. Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du nicht richtig tickst?“
    „Japp, das höre ich andauernd“, sagte sie gri nsend.
    „Aber ich muss ja sicherstellen, dass du mo rgen wieder zur Arbeit gehst. Sonst hast du bald keinen Job mehr, hängst den ganzen Tag rum wie der letzte Assi. Dann haben wir nichts zu essen und ich muss mich prostituieren, damit wir wenigstens unsere Miete bezahlen können.“
    Unwillkürlich musste ich nun doch lachen. „Kleine Drama-Queen. Apropos nichts zu essen, ich mache uns mal nen Happen.“
    „Brauchst du nicht. Ich hab Abendbrot mitg ebracht.“
    Sie lächelte und zauberte eine Tüte mit Fast Food aus ihrem Rucksack hervor.
    „Perfekt.“ Aus der Küche besorgte ich Teller und wir ließen uns die nicht mehr ganz warmen Burger und Fritten schmecken.
    Eine Weile ließen wir uns von einer niveaul osen Sitcom berieseln, während wir unser Essen verschlangen. Meine Portion war bereits zur Hälfte verspeist, als meine Schwester unruhig auf der Couch hin und her zu rutschen begann. „Danny?“ Ells Stimme klang unsicher und sie sah mich nicht an, sondern stocherte mit gesenktem Blick in ihren Pommes Frites herum.
    „Was gibt’s?“
    Sie zögerte. Schließlich sprach sie aber doch, wenn auch für ihre Verhältnisse ungewöhnlich zaghaft. „Mit dir und Nathalie ist Schluss, oder?“
    Den Bissen in meinem Mund herunterzuschl ucken, war plötzlich sehr schwierig. Mit einiger Anstrengung gelang es mir trotzdem.
    „Nein.“ Ich hoffe nicht.
    „Ich hab sie lange nicht gesehen. Angerufen hat sie auch nicht.“
    „Wir telefonieren auf dem Handy“, log ich. „Aber du hast Recht, in letzter Zeit haben wir uns nicht oft gesprochen. Sie hat zuhause und mit dem Studium gerade viel um die Ohren und ich—“ Ich hielt inne. Ich konnte Ell schlecht erzählen, dass ich das Haus ihretwegen so gut wie nie verlassen hatte. „Ich musste mich erstmal selbst wieder auf die Reihe kriegen. Mich daran gewöhnen, wie die Dinge jetzt sind.“
    „Oh. Okay. Also bei euch ist alles okay?“
    „Soweit ja.“ Irgendwie brachte ich es fertig, zu lächeln. „Mach dir keine Gedanken. Es ist alles in Ordnung.“
    Ell wirkte erleichtert; ihre Miene hellte sich sichtlich auf.
    Alles in Ordnung .
    Ich war ein verdammter Lügner. Aber vie lleicht wäre es nur halb so schlimm, wenn ich tat, was in meiner Macht stand, um die Lüge Wahrheit werden zu lassen.
    Dazu musste ich Nathalie jedoch erst einmal finden. Ich seufzte lautlos und entsorgte die Fast-Food-Abfälle. In dem Moment, als der Deckel des Mülleimers sich langsam über das fettige Papier senkte, hatte ich eine Idee.
     
    *
     
    Es erstaunte mich immer wieder, dass es in Großstädten möglich war, ein von Grund auf verändertes Viertel vorzufinden, wenn man nach einigen Wochen der Abwesenheit eine bestimmte Gegend erneut aufsuchte. Neue Geschäfte, gesperrte Straßen, neu fertig gestellte Straßen, alles befand sich in immerwährendem Wandel und bei der Geschwindigkeit dieses Wandels hatte
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