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Große Geschichten vom kleinen Volk - Band 1 (German Edition)

Große Geschichten vom kleinen Volk - Band 1 (German Edition)

Titel: Große Geschichten vom kleinen Volk - Band 1 (German Edition)
Autoren: Aileen P. Roberts
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Àrdbéana persönlich ahndet dieses Verbrechen, und du wirst zum Tode verurteilt … zu einem sehr unschönen Tod.«
    »Dazu müssen sie erst einmal erfahren, dass ein unbedeutender kleiner Wicht tief im Wald vergraben liegt«, zischte Garth, doch seine Augen flackerten leicht.
    »Mein Meister ist hier«, fuhr Kobbi fort. »Er wird mich suchen. Oder willst du ihn auch umbringen und verscharren? Dann werden die Gelehrten von der Akademie kommen und nach ihm fragen.«
    Garth versetzte ihm einen Stoß, der ihn rücklings ins Moos warf. »Du bist ein Feigling!«
    »Und du noch viel mehr!«, gab Kobbi zurück. »Oder weshalb willst du ausgerechnet meine Hilfe, ein großer und starker Kerl wie du?«
    Garth ließ sich zu Boden sinken und vergrub den Kopf zwischen den Armen. Er sagte kein Wort mehr.
    Kobbi rappelte sich auf. »Also, worum geht es wirklich?«
    »Geh zurück zu deinem Meister, kleiner Mann«, murmelte Garth, den Kopf immer noch verborgen. »Du hast hier nichts verloren.«
    »Das habe ich schon die ganze Zeit versucht, dir begreiflich zu machen«, sagte Kobbi. »Aber nun bin ich hier.«
    »Ich wollte wissen, ob sie dich geschickt haben.«
    »Und ich habe dir geantwortet. Was noch?«
    »Es ist … ich …«
    »Wenn ich das recht sehe, bin ich der Einzige, mit dem du reden kannst, weil ich nicht von hier stamme. Und dir liegt gewaltig etwas auf der Seele, das du offenbar loswerden willst. Sprich doch mit mir, bevor wir die ganze Nacht mit sinnlosen Diskussionen verbringen.«
    »Ich hatte so sehr gehofft, du hättest eine Botschaft von Malin für mich«, flüsterte Garth.
    »Hm«, machte Kobbi und warf einen Blick zum Fluss. »Sie ist aus Wesperton?«
    »Ja.«
    »Und Jarod ist ihr …«
    »Bruder. Er weiß, dass ich Malin … nun, dass sie mir … äh, gefällt. Und er macht sich lustig über mich. Ich sei seiner Schwester nicht würdig, behauptet er. Dabei … dabei könnte ich so viele Sachen zimmern … bauen … Ich bin gut darin, weißt du? Und eine Brücke … sie würde unsere Dörfer zusammenwachsen lassen, und … Ach, du verstehst das nicht.« Garth hob den Kopf. »Niemand versteht das!«, brach es aus ihm heraus. »Sie halten es für Hirngespinste. Wegen der Tradition, und weil doch alles bestens ist. Aber was spricht denn dagegen, es noch besser zu machen? Und ich … wäre Malin endlich näher.«
    Kobbi saß völlig verdattert da. Dieser verzweifelte junge Mann hatte überhaupt nichts mit dem angriffslustigen angetrunkenen Burschen aus der Schenke gemein. Anscheinend bekam der Alkohol ihm nicht und machte ihn gewalttätig und schwermütig zugleich.
    »Morgen gehen alle jungen Männer beider Dörfer zum Fluss«, fuhr Garth fort. »Wir werden kämpfen. Und ich … ich stehe mit leeren Händen da.«
    Kobbi erinnerte sich, dass Garth vorhin einen Dolch erwähnt hatte. »Also deswegen der Dolch«, sagte er. »Aber wie kommst du darauf, dass der Wald ihn hat? Und was hat es mit dem Dolch auf sich, dass du unbedingt diesen finden musst?«
    In dem blonden jungen Mann wallte wieder Zorn auf. Eine derartige Launenhaftigkeit kannte Kobbi von den Bogins nicht, das war eindeutig eine menschliche Eigenart.
    »Es ist ein ganz besonderer Dolch, der eines Helden!«, fauchte der Mensch, und seine Augen glitzerten wild. Er fuchtelte mit der Hand hinter sich, auf den Wald weisend. »Da gibt es ein Hünengrab, wo er begraben liegt, ein Ritter aus lang vergangener Zeit …«
    »Ritter« , spottete Kobbi. »Die sind nur Legende, ein Wunschtraum von euch Menschen, die ihr den Elben ihre vorherrschende Stellung neidet! Es hat nie Ritter gegeben!«
    » Diesen schon!«, beharrte Garth, und nun wurde er von Eifer erfüllt. »Sein Andenken wird seit Jahrhunderten bewahrt, oder weshalb sonst, glaubst du, wurde ihm ein unvergängliches steinernes Hünengrab geschaffen, Herr Bogin? Selbst die Elben ehren das Grab, wenn sie im Frühjahr hier hindurchziehen und diese Stätte besuchen!«
    »Elben verehren einen Menschen? Nun hör aber auf.« Kobbi verdrehte die Augen. Aber es hatte wohl keinen Sinn zu versuchen, Garth zu überzeugen. Vielleicht konnte Magister Brady ihm morgen alles erklären, er war in der Historie Albalons bestens bewandert. »Wir sollten zurückgehen und …«
    »Wir gehen da jetzt rein und holen den Dolch, du und ich!«, verlangte Garth und umschloss schon wieder Kobbis Handgelenk mit eisernem Griff. Eindringlich zog er ihn näher zu sich. »Mit dem Dolch in der Hand wird mir alles gelingen! Ich werde im Kampf
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